Sind die Russen die neuen Juden?

Schlupflöcher schliessen, Sanktionen verschärfen, Vermögen beschlagnahmen. Russe, reich, zwei ausreichende Gründe, den Rechtsstaat in die Tonne zu treten. Zumindest fordern das einige.

Ein Gastbeitrag von René Zeyer / www.zackbum.ch

Der «Tages-Anzeiger»-Konzern hat vor der Parlamentsabstimmung über die mögliche Waffenlieferung an die Ukraine via Drittstaaten eine Kampagne gefahren, um den Befürwortern Schub zu geben. Vergeblich, die «Lex Ukraine» scheiterte im Nationalrat endgültig und ist vom Tisch.

Der Druck aus dem Ausland auf die Schweiz steigt, dass sie sich energischer an den Sanktionen gegen Russland beteiligen solle, jegliche Vermögenswerte russischer Firmen oder Personen im Zugriffsgebiet der Schweiz sollten am besten beschlagnahmt werden. So behauptet ein kleines US-Licht im «Tages-Anzeiger»: «Neutralität hilft nur noch Moskau». Die Schweiz solle alle russischen Vermögen suchen und «aktiv prüfen». Sie stünden «seit letztem Jahr unter einem Generalverdacht».

Es ist den USA – oder der EU – unbenommen, in ihren Herrschaftsgebieten ein paar rechtsstaatliche Grundsätze über Bord zu werfen. Damit beschädigen sie zwar die Fundamente des zivilisierten Zusammenlebens, aber da wollen wir uns nicht einmischen.

Wir wollen aber nochmals darauf hinweisen, dass die deutschen Rüstungsmittelexportgesetze genau wie die schweizerischen glasklar die Ausfuhr von Waffen in Kriegs- oder Krisengebiete untersagen. Natürlich auch via Drittländer, sonst hätten diese Restriktionen ja ein Loch, grösser als ein Scheunentor. Nun hält sich Deutschland nicht an seine eigenen Gesetze.

Auch das ist deren Problem, obwohl Deutschlands historisch gesehen recht kurze Geschichte als Rechtsstaat die Regierenden davon abhalten sollte, einen solchen Murks zu veranstalten. Aber immerhin hat der Schweizer Bundespräsident Alain Berset bei einem Besuch in Berlin gegenüber dem deutschen Bundeskanzler Scholz klargestellt, dass sich die Schweiz an ihre Gesetze halte. Eigentlich eine überflüssig-selbstverständliche Bemerkung. Aber nicht mehr in den heutigen Zeiten.

Auch beim Treffen von 45 Regierungs- und Staatschefs in der Moldau hat Berset dem teilnehmenden Selenskyj zu erklären versucht, was die Schweiz Neutralität ist, was in ihr erlaubt ist und was nicht. Ob das der autokratische Präsident eines zutiefst korrupten Staates verstanden hat?

Aber das ist dessen Problem. Die Schweiz hat ihre eigenen. Vor allem zwei. Nicht nur aus dem Ausland, konkret von den G-7-Staaten, wird der Druck auf die Schweiz erhöht, sich über klare Vorschriften und Gesetze hinwegzusetzen. Nach der Devise: der gute Zweck, die Bestrafung Russlands für seine Ukraine-Invasion, heilige auch schlechte Mittel. Das wird leider auch in der Schweiz von einigen Medienschaffenden befürwortet. Sowohl, was Waffenlieferungen betrifft, wie auch, was eine illegale Ausweitung der Sanktionen betrifft.

Dabei ist die unkritische und ungeprüfte Übernahme von USA- und EU-Sanktionen schon für sich rechtsstaatlich mehr als fragwürdig. Unser zweites Problem: Der Bundesrat beschliesst das in eigener Regie. Das Parlament hat kein Mitspracherecht, die Betroffenen können nicht den Rechtsweg beschreiten. Ihnen wird also ein fundamentales Recht des Rechtsstaats genommen. Jeder, der vor allem von einer staatlichen Zwangsmassnahme betroffen ist, kann sich vor Gericht dagegen wehren. Hier aber nicht.

Der Bundesrat masst sich die Kompetenzen der Legislative und der Judikative an. Wer sich mangels Alternativen als Betroffener von Sanktionen an ihn wendet, bekommt schlichtweg keine Antwort. Das ist schrecklich, eines Rechtsstaats unwürdig.

Aber das ist erst der Anfang dieses Irrwegs. Die Stimmen werden immer lauter, die fordern, dass alle jüdischen, Pardon, russischen Vermögen unter einen Generalverdacht gestellt werden. Nach der einfachen Devise: Russe, reich, Räuber.

Es gibt fundamentale Prinzipien eines funktionierenden Rechtssystems. Dazu gehört die Unschuldsvermutung. Niemand muss seine Unschuld beweisen, jedem muss seine Schuld über jeden vernünftigen Zweifel hinaus nachgewiesen werden. Im Zweifel für den Angeklagten; sollte es an seiner Schuld doch noch Zweifel geben, ist zu seinen Gunsten zu entscheiden, nicht gegen ihn. Dann braucht es einen Anfangsverdacht, und der darf nicht aus der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Volksgruppe bestehen. Solche Zustände hatten wir zuletzt in den dunklen, braunen Zeiten, als in Deutschland und darüber hinaus jeder Jude unter dem Generalverdacht stand, seine Besitztümer unrecht erworben zu haben – weshalb man sie ihm skrupellos und ohne die Möglichkeit zur Gegenwehr wegnehmen konnte.

Jüdische Vermögen standen damals auch unter einem «Generalverdacht». Besonders kritisiert wurde, dass Juden versuchten, ihre Besitztümer in Sicherheit zu bringen. Typisch, verschlagen, hinterlistig. Schon damals mit entsprechenden Konstrukten wie Trusts, Holdings und Auslagerungen. Was völlig legal war. So wie solche Konstruktionen heute völlig legal sind, auch wenn sie von Russen verwendet werden. Ausser, man kann im Einzelfall beweisen, dass es zu illegalen Taten kam. «Reicher Russe, das reicht», das kann ja nicht im Ernst das Prinzip eines Rechtsstaats sein. Auch nicht: «der wurde mal im gleichen Raum wie Putin gesichtet, das reicht doch.»

Wer so argumentiert, beschädigt den Rechtsstaat. Er wird zum Antidemokraten, wenn er darüber hinaus die Schweizer Neutralität für obsolet erklärt, Ausnahmen machen möchte. «Neutralität hilft Moskau», dieser Satz ist so dümmlich, wie wenn zu Zeiten des Dritten Reichs gesagt worden wäre: «Neutralität hilft Berlin, hilft Hitler». Natürlich hat die Schweizer Neutralität nicht dabei geholfen, Hitler zu besiegen. Aber sie hat immerhin das unbeschädigte Überleben der Schweiz ermöglicht, was bei allen unschönen Dingen damals keine kleine Leistung war.

Schon jetzt wird die Neutralität der Schweiz von Russland nicht mehr anerkannt, weil die Eidgenossen die Sanktionen übernehmen, obwohl sie nicht vom UN-Sicherheitsrat beschlossen wurden. Dass das nie passieren wird, ist keine Schweizer Schlaumeierei, sondern ein Konstruktionsfehler dieses UNO-Gremiums mit den Vetorechten der Supermächte.

Wer angesichts angeblich besonderer, spezieller, einmaliger Umstände eine Ausnahme vom Prinzip fordert, beschädigt dieses Prinzip schwer. Ohne dass damit der Ukraine gross geholfen oder Russland grosser Schaden zugefügt worden wäre.

Der Hinweis hilft sicherlich, dass das ganze Gedöns über Sanktionen und Waffenlieferungen von haargenau 10 Staaten der Welt aufgeführt wird, wenn wir die EU als eine Union betrachten. Über 160 Staaten, darunter Schwergewichte wie China, Indien oder Brasilien, haben sich dieser Politik nicht angeschlossen. Warum genau sollte es die Schweiz tun, unter Aufgabe ihrer Neutralität und ihrer rechtsstaatlichen Prinzipien?

Ich stelle vor: Die «Steuerschutz-Initiative»

Das Klima muss dringend geschützt werden. Wie, ist egal, Hauptsache, das Ziel ist bindend formuliert. Daher schlage ich eine neue Initiative vor, die zum Ziel erklärt, dass bis zum Jahr 2050 in der Schweiz die Einkommens- und Vermögenssteuern abgeschafft werden. Und das Beste: Das geht ganz ohne Vorschriften und Verbote.

Am 18. Juni stimmen wir über das «Bundesgesetz über die Ziele im Klimaschutz, die Innovation und die Stärkung der Energiesicherheit» ab. Darin findet sich ausser einigen Fördermassnahmen – sprich Subventionen – nichts, nur die Zielsetzung: Die Schweiz soll bis zum Jahr 2050 «klimaneutral» werden.

Übersetzt heisst das: Wir definieren ein fixes Ziel und schauen später, wie wir dorthin gelangen. Damit die Leute nicht verunsichert werden, betonen wir immer und immer wieder, dass in diesem Gesetz keinerlei Vorschriften, Verbote oder neue Steuern enthalten sind.

All das muss später natürlich kommen, denn ohne das lässt sich das Ziel nicht erreichen. Aber die Stimmbürger sollen nun zuerst einmal Ja sagen, dann belästigen wir sie damit später. Natürlich können Sie dann immer noch zustimmen oder ablehnen, wenn es um neue Verbote oder Gebühren und so weiter geht. Aber da das Ziel definiert ist, müssen sie eigentlich später alles schlucken. Wer A sagt…

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Das hat mich auf eine, sorry für die Unbescheidenheit, grossartige Idee gebracht: Ein «Steuerschutz-Gesetz». Es schützt uns alle vor Steuern. Darin wird nur ein Ziel definiert: Die Schweiz wird bis zum Jahr 2050 steuerneutral. Das heisst: In der ganzen Schweiz gibt es bis spätestens dann auf Ebene Bund, Kanton und Gemeinden keine Einkommens- und Vermögenssteuern mehr. Denn die nagen am Einkommen der Leute – höchste Zeit also, dass wir dieses schützen. Bei vielen Leuten schmilzt das Portemonnaie viel schneller als die Gletscher.

Das alles machen wir natürlich ohne jedes Verbot und ohne jede Vorschrift. Die Bürger müssen rein gar nichts beachten oder leisten, sie können einfach zuschauen, wie die Steuern allmählich bis Null reduziert werden.

Finanziert wird das alles aus den allgemeinen Bundesmitteln. Da dorthin durch die Abschaffung der Steuern kein Geld mehr fliesst, könnte das zur Herausforderung werden, aber ich bin überzeugt: Wir schaffen das! Wie genau, das können wir immer noch später definieren. Hauptsache, das Ziel steht fest.

Weg mit der Nähe!

Der Handschlag ist tödlich. Wenn nicht durch Covid-19, dann durch einen Hefepilz. Oder irgendwas anderes. Warum machen wir eigentlich nicht alle ab sofort einen Bogen um alle anderen? Dann leben wir länger. Und sterben allein.

So. Wo fangen wir an? Vielleicht im Jahr 2018. Damals berichtete «20 Minuten» von einer Tagesklinik, die beschlossen hatte, auf den Händedruck bei der Begrüssung der Patienten zu verzichten. Man könnte sich dabei ja sonst was einfangen, schliesslich kommen dort keine Gesunden hin. Eine grosse Gnade, dass die Ärzte überhaupt noch bereit waren, die Patienten bei sich zu empfangen. Und es tut dem Heilungsprozess sicher überaus gut, wenn kranke Leute sich von Anfang an so richtig unwillkommen fühlen.

Aber lassen wir die Ironie. Das Thema ist ernst. Und hat durch Corona enormen Aufschwung erhalten. Vor Kurzem geisterte beispielsweise ein Arzt durch die Medien, der seit 20 Jahren niemandem mehr die Hand gibt und allen anderen dringend empfiehlt, es auch so zu halten. Ach ja, und ins Gesicht fassen soll man sich bitte auch nicht mehr, die Atemwege danken es. Nachlesen kann man das hier.

Übrigens fasst man sich selten mit Absicht ins Gesicht, das ist in der Regel eine unbewusste Handlung. Vielleicht haben wir bald Therapiezentren, die einem diese Angewohnheit austreiben. Elektroschocks wären doch eine gute Option?

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Weil Covid-19 alleine erfahrungsgemäss nicht mehr reicht, um die Leute zum Umdenken zu bringen, haben Forscher nun mal schnell einen gefährlichen Pilz entdeckt. Der erklärt, warum derzeit reihenweise Leute tot umfallen, weil sie so unvorsichtig waren und jemandem die Hand gereicht hatten.

Ich denke, wir sind uns einig: Wenn wir den Handschlag abschaffen, sollte Sex auch kein Thema mehr sein. Da berührt sich ja meistens einiges mehr als die Handinnenflächen. Küssen geht auch nicht mehr. Und wer weiss, ob man nicht auch bei einer simplen Umarmung ein Stück Haut des andern erwischt, so von tödlicher Wange zu bald toter Wange.

Leute, die solche Ratschläge erteilen, sind Zombies. Sie brüten über Mikroskopen, Daten und Werten, haben aber offenbar vergessen, was es heisst, Mensch zu sein. Ärzte sollten die Bedeutung persönlicher Nähe kennen. Sie sollten sich des Zusammenspiels zwischen Physis und Psyche bewusst sein. Ihnen sollte klar sein, dass man, wenn man ihren Tipps folgt, allenfalls den einen Virus oder Pilz weniger abkriegt, aber seelisch verkümmert. Und über all dem geht vergessen, dass wir alle irgendwann sterben, was es umso dringender macht, vorher zu leben. Wirklich zu leben.

Wie viele Menschen da draussen würden sich von Herzen wünschen, wieder einmal herzlich eine Hand drücken zu dürfen, sich zu umarmen oder zu küssen? Das echte Problem unserer Zeit ist die Einsamkeit. Und dann laufen Mediziner herum und fordern uns auf, auf Abstand zueinander zu gehen. Das ist möglicherweise der miserabelste und gefährlichste «Gesundheitstipp» der Geschichte. Solche Ärzte gehören aus dem Verkehr gezogen. Aber stattdessen macht man das lieber mit den Ärzten, die mit Leib und Seele für ihre Patienten da sind.

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Sprachreiniger vom Wahnsinn umzingelt

Ernsthafte Frage: Liebe Redaktion, seid ihr krank? Bescheuert? Vertragt ihr die Realität nicht in euren Verrichtungsboxen im Newsroom?

Ein Gastbeitrag von René Zeyer

Das Gratisblatt hat Kontakt mit der Wirklichkeit aufgenommen. Es machte eine grosse Umfrage zum Thema: Wie halten es die Schweizer (ja, auch die Schweizerinnen und alle Non-Binären) mit dem Gendern. Das ist die angeblich korrekte, inkludierende, nicht-diskriminierende Version der deutschen Sprache.

«20 Minuten» musste frustriert zur Kenntnis nehmen: nur für eine radikale Minderheit von 18 Prozent ist das Thema Gleichberechtigung ein drängendes Problem. 75 Prozent geht die sogenannte gendergerechte Sprache schwer an einem gewissen Körperteil vorbei.

Das ist erschütternd – für die Redaktion von «20 Minuten». Denn die Schweizer (ja, auch die -innen) sagen weiterhin ungeniert Mohr. Sogar Mohrenkopf. Am allerschlimmsten: sie essen ihn sogar! Sie sagen auch, oh Graus, Zigeuner. Sie nehmen das N-Wort weiter in den Mund (sensible Leser, Augen zu): Neger. Manchmal sagen sie zwar Schwarzer, aber das ist auch falsch, es heisst doch PoC, Person of Colour.

Betrübt konstatiert das intellektuelle Leichtgewicht an der Spitze des Millionenkonzerns Tamedia: «Die gendergerechte Sprache ist in der Schweiz nicht mehrheitsfähig.» Aber immerhin, behauptet Raphaela Birrer, sie werde «immer breiter verwendet». Breiter? Auch höher? Tiefer, länglicher?

Nun ist das in der luftdichten Gesinnungskammer der Redaktion ziemlich blöd und störend, wenn die Wirklichkeit nicht so ist, wie sie sein sollte. Was tun? Da gibt es zwei Möglichkeiten. Man kann die Realität zur Kenntnis nehmen und mit ihr umgehen. Das wäre sinnvoll. Oder aber, man sieht hier eine Erziehungsaufgabe und erklärt der Realität, wie sie zu sein habe. Am besten mit einer Publikumsbeschimpfung. Das ist sinnlos, aber das, was die Redaktionen von «20 Minuten» und vom «Tages-Anzeiger» tun wollen.

Allerdings ohne die letzte Konsequenz. Birrer schreibt einen Leitartikel (DER Leitartikel) im «Tages-Anzeiger» (DER, gohts no?).

Mehr von René Zeyer gibt es hier zu lesen.

Das Gratisblatt hingegen entblödet sich nicht, immer wieder ein Kästchen in Texte einzurücken, das den Titel trägt «20 Minuten verwendet diese Begriffe nicht mehr». Den Sprachpäpsten von der Zürcher Werdstrasse fällt nicht einmal auf, dass solche Stigmatisierungen von angeblichen Unwörtern in einer ganz üblen Tradition stehen, schlichtweg postfaschistischer Unsinn ist.

Aber damit nicht genug; die Erklärungen und Herleitungen sind an Dummheit nicht zu überbieten. So schwurbelt «20 Minuten»: ««Zigeuner» ist eine von Klischees überlagerte Fremdbezeichnung der Mehrheitsgesellschaft, die von den meisten Angehörigen als diskriminierend abgelehnt wird und nie eine Selbstbezeichnung war.» Dabei hätten die Verfasser dieses Schwachsinns im Schwesterblatt «Tages-Anzeiger» nachlesen können, dass selbst der Sohn des grossen Musikers Django Reinhard sich selbst als Zigeuner bezeichnet: «ist das richtige Wort für mich».

Noch blöder: Von der Werdstrasse aus wäre es nur ein Katzensprung (Kätzinnensprung?) bis zu den «Zigeuner-Kulturtagen» gewesen, die vor Kurzem mal wieder stattfanden. In Zürich, veranstaltet von – fröhlichen Zigeunern, die sich ob solchen Verrenkungen totlachen würden.

Hanebüchen ist auch die Erklärung, wieso das Wort «Mohr» pfui sei. Es sei «abgeleitet vom griechischen Moros». Das ist das, was der Kindersoldat auf der Redaktion findet, wenn er «Herleitung Mohr» googelt. Ist aber falsch, denn das Althochdeutsche übernahm nicht vom Altgriechischen, sondern vom Latein, und dort bedeutet Mohr Maure, allgemeiner Mensch arabischer Herkunft, oftmals dunkler Hautfarbe. Aber wahrscheinlich stellt «20 Minuten» bald auch das Wort «Mohrrübe» (Deutsch für Karotte) auf den Index.

Der Zuruf «Du Weisser», nebenbei, kann ganz verschiedene Bedeutungen haben. Er bezieht sich schlichtweg auf den pigmentösen Zustand der Haut, wertungsfrei. Oder er bedauert das Fehlen von Sonneneinstrahlungen. Oder er ist ein Schimpfwort. Das hängt aber einzig vom Kontext und der Betonung ab, keinesfalls vom Wort selbst. Noch weniger ist «20 Minuten» berufen, hier den Sprachpapst zu spielen und einen Index in der übelsten Tradition der katholischen Kirche zu führen. Man kann nur froh sein, dass diese Sprachinquisitoren nicht mehr über die Macht ihrer Brüder im Geist im Mittelalter verfügen.

Es sieht aus wie eine Realsatire, aber «20 Minuten» setzte doch tatsächlich den Titel «Die Mehrheit der Schweizer sagt weiterhin M***kopf, Zi*** oder Asyl***». Liebe bescheuerte Redaktion: nein, die überwältigende Mehrheit sagt Mohrenkopf, Zigeuner oder Asylant. Und «Schweizerinnen und Schweizer, Schweizer!Innen oder SchweizerInnen*», wenn schon, ihr Pfeifen. Was hingegen am Wort Asylant schlimmer sein soll als an Asylbewerber (Asylbewerbender, wenn schon, ihr Pfeifen), ist auch euer Geheimnis. Und was ist ein Asylbewerber, ein Asylbewerbender, wenn sein Gesuch angenommen wurde? Ja, bitte?

Solche Sprachreinigungsversuche sind zutiefst diskriminierend, faschistisch, Ausdruck einer ganz üblen Gesinnung. Schlimmer noch: wer einen solchen Titel verbricht (und auch noch darauf stolz ist), haut seinem eigenen Publikum eins in die Fresse. Ist also fahrlässig dumm.

Das ist etwa so: kommt der Kunde zum Metzger und will ein Kalbskotelett. Der Metzger wiegt ablehnend das Haupt: Wissen Sie eigentlich, mit wie viel Leid die Herstellung eines solchen Koteletts verbunden ist? Haben Sie schon mal an ein veganes Schnitzel gedacht? An Tofu? Es gibt doch so viele Möglichkeiten heute, den Kauf eines Koteletts zu vermeiden. Ein solcher Metzger hätte nicht nur seinen Beruf verfehlt, er könnte seinen Laden auch zusperren.

Genau das Gleiche machen aber diese Besserwisserredaktoren (und -innen). Sie meinen, mit erzieherischer Sprachzensur würden sie die Welt besser machen, oder wie Tagi-Chefredaktorin Birrer unnachahmlich flach formuliert: «Frauen und transsexuelle Menschen sind dadurch sichtbarer geworden.» Wodurch? Durch die Verwendung einer angeblich gendergerechten Sprache. Das ist richtig, in verpeilten Medien, an abgehobenen Universitäten werden die Lesenden und Studierenden mit vielen Formen sprachlicher Vergewaltigung traktiert, mit einem Missbrauch des unschuldigen Partizips Präsens. Mit unleserlichen Texten, mit Sternchen, Binnen-I oder unmotivierter Grossschreibung wird der Lesefluss gestaut. Es gibt eine immer umfangreichere Liste von Unwörtern, von Pfuiwörtern, die auf den Index gestellt werden.

Das löst tatsächlich mehr Sichtbarkeit aus. Aber vor allem Ablehnung, Ärger und Aggressionen. Denn wenn klassische Werke zensiert werden sollen, die Bewertung von wissenschaftlichen Arbeiten von der Verwendung absurder Gender-Vorschriften abhängt, wenn ernsthaft diskutiert wird, wie viele Toiletteneingänge es braucht, wenn historische Hausbezeichnungen abgedeckt oder zumindest «kontextualisiert» werden sollen, dann bewirkt das tatsächlich mehr Aufmerksamkeit. Wie auch ein ***-Titel in einer Zeitung. Aber diesen Kurzdenkern fällt nicht auf, dass sie mit ihren Bemühungen um Sprachreinigung und -verbesserung die Welt überhaupt nicht besser machen. Aber ihr zahlendes Publikum vergrätzen, also am eigenen Stuhl sägen, auch wenn der männlich ist.

Man muss es leider so sagen: das sind ***köpfe, abgehobene ***bler, ***denker, denen jedes Gefühl, grundlegende Kenntnisse der Sprache abgehen, die eigentlich ihr Handwerkszeug sein sollte.

Es fehlt zudem noch an letzter Konsequenz. Nehmen wir das Alphabet. Wieso ist das A an erster Stelle, diskriminiert das nicht das Z? Und was soll das B sagen, verdächtig nahe in der Form an einem Büstenhalter, dabei ist es sächlich. Zudem exkludiert es alle, die über keine ausgebildeten Brüste, Pardon, ich verwende hier das B-Wort, verfügen.

Wäre es nicht konsequenter, überhaupt nur noch von XYZ-Wörtern zu sprechen, statt Begriffe auszuschreiben, sie durch * zu ersetzen? Der Autor hätte da noch ein Anliegen in eigener Sache und bittet die Sprachpolizei um Aufklärung, um Hilfe. Sein Nachname beginnt mit Z. Z! Ukraine, Russland, Z. Wie soll er nun darauf reagieren? Soll er sich in Z-Wort umbenennen? Oder mit Z*** unterschreiben? Um H*** wi** gebe****, um Auf***, Ver***, ***, **, *.

Bild: Kecko/Flickr

Fee Anabelle Riebeling: Herzliche Gratulation!

Ich habe ein bisschen mit den Vornamen gekämpft, denn den ersten gibt es irgendwie gar nicht und der zweite ist seltsam geschrieben, aber hey, ich bin flexibel, daher: Gratulation für den «Medienpreis für Qualitätsjournalismus», liebe Fee Anabelle Riebeling von «20 Minuten». Niemand hat den mehr verdient als Du – als Lohnschreiberin des Bundesrats.

Was habe ich mich über sie lustig gemacht. Wie oft habe ich Ihre publizistischen Ergüsse verniedlicht. Aber nun steht fest: Ich lag falsch! Denn ein Gremium, das mit Sicherheit über jeden Verdacht erhaben ist, hat festgestellt: Fee (!) Anabelle (!) Riebeling ist die Grösste! Die Grösste in dem Fach, in dem ich als reiner Dilettant unterwegs bin: dem Journalismus. Mehr zur denkwürdigen Preisverleihung gibt es hier. (An dieser Stelle bitte Applaus, danke)

Fee Anabelle Riebeling, nur zur Erinnerung, war die Frau, die uns bei «20 Minuten» darüber unterrichtet hat, dass die Impfung gegen Covid-19 die Qualität unserer Spermien verbessert. Seither untersuche ich natürlich pflichtschuldig stets meine Socken, in denen ich mich – nur der Forschung zu Liebe natürlich! – meiner Spermien entledige, und ich stelle fest: Es stimmt! Wahnsinn, wie diese Spermien herumkrabbeln auf diesen Socken! Sie sind regelrecht unterwegs zu meiner Nachbarin, wobei ich nicht weiss, ob diese empfänglich dafür ist, aber egal, entscheidend ist: Meine Spermien haben Superpower! Klar, ich selbst bin nicht geimpft, aber hey, nur schon die Möglichkeit, sich zu impfen, beflügelt!

Wenn wir den Ironie-Modus für einen kurzen Moment deaktivieren, sieht es natürlich anders aus. Wer mehr zu Madame Fee wissen will, kann das hier nachlesen. An Kreativität mangelt es ihr jedenfalls nicht. An Fachwissen allenfalls schon. Aber das ist völlig egal. Denn Preise dieser Art werden heutzutage danach vergeben, wie devot jemand gegenüber dem Bund ist. Und die gute Fee – nur falls jemand darauf stehen sollte – ist devot ohne Ende. Der Bundesrat sagt, was zu denken ist, Fee denkt in diese Richtung weiter. Und das ist preiswürdig.

Danke für Ihre Unterstützung! (wenn ich schon keinen Preis kriege…)

Und was hat sie auf diesem Weg alles rausgefunden! Nicht nur das mit den Spermien (was ein völliger Unsinn war, aber egal). Nein, es war noch viel mehr! Beispiele gefällig? Geimpfte Frauen hauen ihren Säuglingen per Muttermilch gleich noch den ultimativen Schutz rein! Nach einer Covid-19-Erkrankung kann man unter «analem Unbehagen» leiden! Und der nahende Tod durch Corona lässt sich durch Schweiss nachweisen! – Lauter harte Fakten, die nur nach einem schreien: Gebt der Frau einen Preis! Was die alles rausgefunden hat!

Und nun ernsthaft. Ich mache diesen Job seit über 30 Jahren, und ich hatte in der ganzen Zeit einen ganz banalen Grundsatz. Der lautet: Egal, was ich ganz persönlich finde, ich werde den Teufel tun und irgendwelchen Unsinn schreiben, nur weil dieser in die von mir gewünschte Richtung geht. Wenn man mich widerlegt: Chapeau, Schachmatt, ich ziehe mich zurück. Das bessere Argument gewinnt. Fee hingegen (verdammt, ich kann mich nicht an diesen Namen gewöhnen) geht anders vor: Sie überlegt sich, wo sie etwas finden könnte, was ihrer verinnerlichten These entspricht und schlägt das dann in der grössten Zeitung des Landes breit. Was natürlich preiswürdig ist in diesen Zeiten, keine Frage.

Nüchtern betrachtet sollte die Frau irgendwas anderes tun als Journalismus. Weil sie schlicht keine Journalistin ist. Sie interessiert sich nicht für die Wahrheit, sondern schreibt einfach nieder, was die Mächtigen im Land gerade hören wollen. Aber das ist ja gar nicht verkehrt, denn genau das gilt heute als Journalismus. Womit klar ist: Sie hat diesen Preis verdient.

Und bitte, an die Adresse aller Kritiker: Die Frau liefert Faktenchecks, um «Fake News» zu widerlegen. Dass alles, was ich da oben kurz skizziert habe, reine Fake News waren, und zwar aus ihrer Feder: Who cares, wie Roger Schawinski sagen würde. Heute holt man sich eine Medaille, wenn man Fake News abliefert und gleichzeitig sagt, dass man «Faktenchecker» ist. Ist das eigentlich eine eidgenössisch diplomierte Berufsbezeichnung?

Ich habe, in aller Bescheidenheit, in den letzten drei Jahren mehr angebliche «Fakten» widerlegt als die Frau mit dem besonderen Vornamen, den ihr die Eltern (die müssen recht grausam veranlagt sein) geschenkt haben. Ich habe keine einzige Aussage gemacht, die inzwischen nicht belegt ist. Jede meiner angeblich provokativen Schlagzeilen ist inzwischen bewiesen.

Nur war meine Arbeit nicht das, was unsere Eliten hören wollten. Deshalb werden wir noch viele Preisverleihungen an Leute miterleben, die ihrem Beruf nicht nachgehen, aber demütig kriechen vor den Mächtigen des Landes.

Kovic und Jositsch: Die Lage der Nation in zwei Namen

Der eine ist der Inbegriff des unreflektierten Vorurteils und darf deswegen nun bei SRF darüber referieren, wie objektiver Journalismus aussieht. Der andere kann beim selben Sender ungehindert puren Unsinn erzählen und wird dabei nicht einmal rot. Willkommen im Kovic-Jositsch-Universum.

Das eine Thema hat mit dem anderen nichts zu tun. Im Grunde. Schliesslich hat Covid-19 auch nichts mit dem Klimawandel zu tun. Rastalocken hängen nicht mit Videoansprachen des ukrainischen Präsidenten im Nationalratssaal zusammen. Draq-Queen-Vorlesungen für Dreijährige und Hass-Bekämpfer, die Hass säen: Kein direkter Zusammenhang.

Nichts hat mit nichts zu tun. Aber gleichzeitig alles mit allem. Und es geschieht vor unserer Nase. Das merkt man, wenn man laufend über all diese Dinge schreibt.

Story 1: Bei SRF spürt man, dass die Prädikate «objektiv» und «unabhängig» zwar irgendwo in den publizistischen Leitlinien stecken, im Alltag aber nicht gelebt werden. Nun soll ein Online-Seminar mit dem Titel «Politisch objektiv berichten» Abhilfe schaffen. Durchgeführt wird es von Marko Kovic, einem Mann, der aus mir unerfindlichen Gründen permanent interviewt und gebucht wird und der vieles sein mag, aber nicht objektiv. Aber vermitteln kann er diese Qualität offenbar. Ich habe hier darüber geschrieben.

Story 2: Der Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch hat sich in der «Arena» von SRF für das Covid-Gesetz und damit für eine potenzielle Fortsetzung der Coronamassnahmen ausgesprochen. Er tat das nicht gerade unaufgeregt und sachlich, ganz im Gegenteil. Laut ihm wäre die Schweiz heute um die halbe Bevölkerung dezimiert ohne die getroffenen Massnahmen. Der Moderator schritt nicht ein. Auch wenn er von internen «Faktencheckern» umringt war. Ich habe hier darüber geschrieben.

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Der innere Zusammenhang der beiden Storys ist zunächst einmal natürlich SRF. Kurz vor der angekündigten Realsatire, den linken Verbalaktivisten Kovic zum Lehrmeister in Sachen Objektivität zu machen, liess der Sender puren Unsinn unkommentiert stehen, weil er zur Haltung der beteiligten Journalisten passte. Dies, nachdem in der «Arena» ja bekanntlich Leute gegrillt werden, wenn sie unbequeme Wahrheiten aussprechen.

Aber es gibt noch mehr Parallelen. Unwissenschaftlichkeit ist in unseren Medien hoch im Kurs, solange sie dazu dient, das staatliche Narrativ zu stützen. Marko Kovic hat keine nennenswerten bekannten Meriten in echter wissenschaftlicher Arbeit, auch was Journalismus betrifft, ist er bestenfalls ein Interessierter, mehr nicht, ist nun aber plötzich dazu berufen, «politische Objektivität» zu vermitteln. Jositsch kann ungehindert etwas herausposaunen, das nicht mal die handverlesenen Panikforscher des Bundes jemals behauptet hätten.

Drei Jahre, nachdem «DIE Wissenschaft» als Götze installiert wurde, gilt sie nun offenbar nichts mehr. Das tat sie zuvor natürlich auch nicht, wie wir wissen. Die Wissenschaft war für den Bundesrat und die Medien wie ein Starbucks-Regal: Man bestellt, was man gern hätte und ignoriert den Rest.

Und das, und hier schliesst sich der Kreis, gilt natürlich auch für alle Themen, die ich ganz oben erwähnt habe. Nirgends geht es um echte Erkenntnisse der Wissenschaft, um Fakten, um Argumente. Überall geht es um den gewünschten Umbau der Gesellschaft, einfach immer mit einem neuen Kampfbegriff.

Aber nach wie vor, und das ist das Frappante, versucht man gar nicht erst, das zu verschleiern, wie man jetzt wieder schön sieht.

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Schwurbler sterben nie

Gut, ich muss mich korrigieren: Schwurbler sterben natürlich wie alle anderen irgendwann. Was aber nie sterben wird: Der missbrauchte Begriff. Er ist das Instrument der Hilflosen. Daran erkennen wir sie.

Ich warte darauf, dass im Boxring einer, der gerade gnadenlos verprügelt wird und völlig chancenlos ist, in die Ringecke flüchtet und ruft: «Schwurbler!» Denn das ist aufgrund seiner Unterlegenheit alles, was ihm noch bleibt.

Weg vom Kampfsport, hin zum Verbalkampf: Wer keine Argumente hat, dem bleibt nichts anderes übrig, als sein Gegenüber mit einem Etikett zu versehen, das dank der Medien negativ behaftet ist.

Jolanda Spiess-Hegglin, im Nebenamt Kämpferin gegen den Hass im Netz, im Vollmandat Dirigentin eines Hass-Orchesters, steckt derzeit in dieser Situation. Die «Hate Leaks» enthüllen, wie sie drauf ist, was sie denkt und sagt und zu was allem sie bereit ist. Keine Gerüchte, keine Interpretationen, einfach nur Worte auf Papier aus Originalquelle. Wer das Ganze nicht mitgekriegt hat, kann es hier nachlesen.

Da bleibt ihr nun nur noch die Defensive, also die Ringecke und der Schwurblervorwurf. Bei ihr sieht das so aus:

Ich nehme an, inzwischen gibt es einen neuen Chat zwischen Jolanda Spiess-Hegglin und Hansi Voigt, in dem die beiden mal wieder besprechen, was es nun zu tun gilt. Darauf deutet die Tatsache, dass sie auf Twitter identische Verfahren wählen. Sie wollen das Chatprotokoll in Zweifel ziehen, weil Hansi Voigt in den «Hate Leaks»-Texten zitiert wird, obwohl er nicht Teil der Chatgruppe war.

Es gibt allerdings ein Protokoll eines zweiten Chats, an dem er durchaus beteiligt war, und das steht auch in unseren Texten. Dazu wird später noch mehr zu lesen sein. Wir haben es also mit einem Ablenkungsmanöver zu tun. Menschlich verstehe ich das durchaus, ich würde an ihrer Stelle auch ablenken wollen.

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Aber nun zum «Coronaschwurbler». Das ist ihr Label für mich. Mal abgesehen davon, dass Corona mit dem aktuellen Hass-Fall nichts zu tun hat: Die Frau zieht munter einen Begriff weiter, von dem sie glaubt, er sei negativ behaftet, dabei wurden die sogenannten Schwurbler in den vergangenen Monaten fast täglich bestätigt.

Sie deckt mit dem Wort die Leute ein, die der Coronapolitik des Bundes, den Massnahmen und der Impfkampagne kritisch gegenüberstanden. Längst ist erwiesen, dass sie mit dieser Kritik richtig lagen. Gefahr nicht ansatzweise so gross wie behauptet, Massnahmen unnötig und unwirksam und schädlich, Impfung ein Rohrkrepierer, Zertifikat reine Schikane – aber ich erspare mir und Euch nun die Aufzählung aller Punkte, die belegen, dass «Schwurbler» ein Synonym von «restlos richtig gelegen» ist.

Was habe ich zu Covid-19 jemals geschrieben, das sich danach als unwahr erwiesen hat? Das wäre Bedingung für den Schwurbler-Begriff, wenn man ihn diskreditierend einsetzen will. Aber der Vorteil von Spiess-Hegglin ist, dass sie, die unermüdliche Netz-Detektivin, das gar nicht beweisen muss. Der Kampfbegriff Schwurbler kann einfach in die Runde geworfen werden und erzielt zumindest beim nicht selbständig denkenden Teil der Bevölkerung den gewünschten Effekt: Er weckt Misstrauen gegenüber dem so Betitelten.

Das ist eine gewisse Erleichterung für uns Betroffene. Wann immer Euch jemand als Schwurbler bezeichnet, wisst Ihr: Diese Person ist restlos ausgeschossen, was Argumente, Erwiderungen und Tatsachen angeht. Sie hat einfach nichts mehr im Arsenal. Alles, was ihr bleibt, ist dieses Label der nackten Hilflosigkeit.

Und wenn selbst das nicht nützt, kann man immer noch was von «Aluhut» oder «flache Erde» murmeln. Auch wenn das nichts mit dem Adressierten zu tun hat. Ich brauche Alufolie für Essensreste, die ich im Kühlschrank lagern will, und ich halte die Erde für ziemlich rund. Aber das spielt keine Rolle – einfach mal hinschreiben, irgendwas wird schon hängen bleiben.

Man kann sich über diese Leute aufregen, sie können einem aber auch leidtun. Ich stecke da irgendwo in der Mitte fest.

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Der organisierte pure Hass: Die «Hate Leaks» – und was sie enthüllen

Selbsternannte Kämpfer gegen den Hass im Netz rotten sich zusammen, um eine Journalistin beruflich zu vernichten. Mit konzertierten Aktionen, unterstützt von Politikerinnen und Medienschaffenden. Klingt nach Hollywood, fand aber in der Schweiz statt. Willkommen bei den «Hate Leaks».

Ich war hier in den vergangenen Tagen nicht besonders fleissig unterwegs, Verzeihung dafür. Die Beine hoch gelegt habe ich in dieser Zeit allerdings nicht.

Heute war der Startschuss einer Artikelserie, an der ich beteiligt bin. Es geht um eine aus meiner Sicht hochbrisante Angelegenheit: Eine Facebook-Chatgruppe mit über 20 beteiligten Frauen auf einer Shitstorm-Mission. Gemeinsam hatten sie sich zum Ziel gesetzt, das Buch der Journalistin Michèle Binswanger über die Zuger Landammann-Feier zu verhindern. Gelingen sollte das, indem die Autorin öffentlich unmöglich gemacht wird. Initiiert wurde die Gruppe von Jolanda Spiess-Hegglin, einer der Protagonistinnen in dem Fall, der danach lange für Schlagzeilen gesorgt hatte.

Der erste Teil dieser Serie ist inzwischen online und kann hier gelesen werden. In der «Weltwoche» habe ich einen Kurzabriss zum Geschehen gemacht, den man hier findet.

Was geschehen ist, dürfte ziemlich einzigartig sein. Leute, die vorgeben, den Hass im Netz zu bekämpfen und dafür Geld, Preise und öffentliche Anerkennung erhalten haben, rotten sich zusammen, um zu diskutieren, wie man den Hass gegen eine einzelne Person im Netz orchestrieren kann. Nach der Lektüre des Chatprotokolls – weit über 1000 A4-Seiten – muss ich feststellen: Das war keine Selbsthilfegruppe, die einfach ein bisschen Dampf ablassen wollte. Das war eine bis ins Detail organisierte Mission mit ganz klaren Zielen und Vorgaben. Die wichtigsten Protagonisten werden wir in Teil 2 vorstellen.

Was in den sozialen Medien seit Montagmittag abläuft, ist frappant. Die galoppierenden Horden der Verteidiger von Jolanda Spiess-Hegglin und ihrem Verein «NetzCourage» versuchen, die Artikelserie als Kampagne und Lügengeschichte darzustellen. Obschon alles fein säuberlich dokumentiert ist und derzeit nicht einmal ansatzweise publiziert wurde, wie tief es ging. Und obschon hier nur etwas den Begriff «Kampagne» verdient: Das, was diese Chatgruppe gemacht hat. Spoiler: Sie sagen das sogar selbst.

Offenbar kann nicht sein, was nicht sein darf. Natürlich ist es unangenehm, das alles zu erfahren, wenn man die Frau zuvor jahrelang unterstützt hat. Aber wenn die Fakten auf dem Tisch liegen, ist es vielleicht an der Zeit, die eigene Position zu überdenken.

Während ich sehr entspannt auf die Strafanzeige warte (die so sicher kommt wie das Amen in der Kirche) schreibe ich nun frohen Mutes weiter. Das hier ist eine Geschichte, die erzählt werden muss. Sie zeigt, wie nicht nur eine Person, sondern auch die Pressefreiheit mit niedersten Methoden zerstört werden sollte – und das von den Leuten, die vorgeben, andere Menschen vor Hass schützen zu wollen.

«Seriös» ist, wer die Regierung stützt

Bundesrätin Karin Keller-Sutter hat eine eigentümliche Wahrnehmung der Medien. Sie unterteilt diese in seriös und unseriös, wobei sie natürlich die Schiedsrichterin ist. Ihren Segen erhält, wer dem Bundesrat nicht lästig im Weg steht – das versteht sie unter «Qualität».

Am «Swiss Media Forum» durfte KKS, wie sie gern genannt wird, über die Rolle der Medien im Land philosophieren. Sie zäumte das Pferd dabei von der falschen Seite auf. Ihre Grundthese: Die Menschen müssten Vertrauen in die Institutionen haben, sonst funktionieren diese nicht. Und daraus leitet sie ab: Die Medien müssen dieses Vertrauen nähren, sonst untergraben sie den Staat.

Pardon, aber: Die Medien müssen sagen, was ist, sie müssen den Staat und seine Institutionen hinterfragen, sie müssen aufdecken, was falsch läuft. Und wenn das zu einem Vertrauensverlust bei der Bevölkerung gegenüber der Regierung führt, ist das nicht die Schuld der Medien. Dann sollte sich diese Regierung vielleicht darum bemühen, eine Politik zu machen, die das Vertrauen verdient.

Theoretisch sagt KKS das alles gemäss diesem Artikel zwar auch noch. Fehler könnten passieren bei den Institutionen, Medien sollten diese aufdecken, das sei eine «noble, notwendige Aufgabe». Das hat sie schön abgelesen vom Manuskript, das ihr beflissene Helferlein aufgesetzt haben. Nur konterkariert sie danach diese Aussagen mit dem ganzen Rest, den sie auch noch erzählt.

Denn sie unterteilt die Medien in verschiedene Kategorien von Hunden. Ja, richtig gelesen, abgeleitet vom Bild des «Wachhunds der Demokratie» teilt sie den Journalisten Hundearten zu. Kläffer, Wadenbeisser, Kettenhund: Da ist bei einem staatlich besoldeten Schreiber wirklich die Fantasie durchgegangen.

Und darauf aufbauend spricht KKS dann von seriösen Medien und allen, die diesen gegenüberstehen. Sie sagt zwar nicht, wen sie zur einen und wen zur anderen Gruppe zählt, aber es wird mehr als offensichtlich. Wer sich in den letzten drei Jahren hinter die Politik des Bundesrats gestellt hat, muss ja seriös sein. Wer kritische Fragen gestellt hat, der hat in den sozialen Medien das Vertrauen in die Institutionen untergraben.

Für die Bundesrätin ist all das, was längst erwiesen ist – direkte Einflussnahme von Medien aus dem Umfeld des Bundesrats beispielsweise – immer noch eine Verschwörungstheorie. Den armen Redaktionen wird Unrecht getan, wenn man von «Lügenpresse» spricht. Und sie leitet davon völlig im Ernst ab, die Medien als «Watchdog» seien gefährdet, weil böse Leute die Medien kritisieren.

Ich fasse zusammen: Wenn ich schreibe, dass die Medien ihre Rolle als demokratieschützende vierte Gewalt nicht mehr wahrnehmen, dann bin ich schuld, wenn die Demokratie nicht mehr geschützt ist? Wäre es nicht irgendwie anders herum?

Mit Verlaub: Niemand würde die Medien kritisieren, wenn sie ihren Job machen und tatsächlich den Wachhund spielen würden. Das haben sie in den letzten Jahren ja eben nicht gemacht. Stattdessen haben sie brav Livestreams des Bundesrats abgespielt, jede von diesem kolportierte Zahl oder Behauptung unhinterfragt wiedergegeben, auf kritische Fragen verzichtet und geholfen, Panik zu verbreiten. Einen solchen Wachhund würde ich mir jedenfalls nicht zulegen. Wenn ein Einbrecher kommt, legt der diesem sogar noch die Juwelenschatulle vor die Füsse.

Die wahren «Watchdogs» sind die Leute in den Medien und sozialen Medien, die auf diese Unterlassungen und Verfehlungen der angeblich «seriösen Medien» hingewiesen haben. Wenn das zu einem Vertrauensverlust gegenüber diesen Medien und dem Bund und seinen Institutionen geführt hat, dann nur, weil sie dieses Vertrauen nicht verdienen.

Es ist absurd, wenn KKS mehr «altmodische Tugenden wie Qualität, Relevanz, Präzision, Fairness und Faktentreue» bei den Journalisten fordert. Hat sie einen Protestbrief geschrieben, als ihr Amtskollege Berset bei SRF völlig unwidersprochen behaupten durfte, Geimpfte seien nicht mehr ansteckend? Verbucht sie das unter «Faktentreue»? Ist das «seriös»?

Mir ist völlig klar, dass man als Bundesrat lieber Medien hat, die einen loben. Das ist nur menschlich. Aber zu behaupten, diese Medien seien die Wachhunde der Demokratie, ist reine Satire. Sie sind deren Totengräber.

Warum Selenskyj in unserem Parlament nichts verloren hat

Es ist vermutlich «gut» gemeint. Aber es widerspricht allem, was der Schweiz heilig sein müsste. Ein Videocall des ukrainischen Präsidenten Selenskyj direkt in den Saal des Nationalrats ist ein absolutes Unding. Und Parlamentarier, die das zulassen oder dem zuschauen, sind fehl am Platz.

Es ist wirklich sehr einfach. Es ist kinderleicht zu verstehen. Die Schweiz ergreift in einer Kriegssituation nicht Partei. Sie tut das weder mit Soldaten noch mit Waffen noch mit Parolen noch mit Symbolen. Natürlich haben wir diesen Punkt bereits überschritten mit der Übernahme der EU-Sanktionen gegen Russland. Aber heisst das nun, dass wir es einfach noch weiter treiben sollen?

Wolodimir Selenskyj hat derzeit sicher viele Probleme, eines aber mit Garantie nicht: Ungehört zu bleiben. Was immer er sagt, was immer er ausstrahlt, es wird von nahezu allen Medien aufgenommen, ungefiltert verbreitet, beklatscht und bejubelt. Wenn der Mann eine Botschaft hat, wird sie verkündet. Wenn ein Schweizer Parlamentarier wissen will, was Selenskyj zu sagen hat, kann er einfach die Zeitung aufschlagen. Es gibt kein Informationsdefizit.

Worin also genau besteht die Notwendigkeit, ihn ins Schweizer Parlament zu schalten, wo er direkt zu unseren Volksvertretern sprechen kann? Natürlich, und darin besteht der Kunstgriff (oder besser die den Volksvertretern nicht würdige Scharade), dass Selenskyj nicht als offizielles Traktandum geführt, sondern irgendwo in eine Pause geschoben wird. So, dass die Parlamentarier nicht «gezwungen» sind, dort zu sein.

Dasselbe Spiel fand in Österreich statt, wo der ukrainische Präsident auf Einladung des Nationalratspräsidenten ausserhalb des offiziellen Parlamentsbetriebs sprach – aber eingebettet in einen Sitzungstag und durchgeführt in den «heiligen Hallen» des Nationalrats.

Die Frage sei erlaubt: Hält man uns eigentlich für doof?

Der Wahnsinn geht weiter. Daher erst recht: Danke für Ihre Unterstützung meiner Arbeit.

Denn ob morgens um 9 Uhr zwischen zwei Abstimmungsrunden oder in der Mittagspause: Tatsache ist, dass die Leinwand im Nationalratssaal aufgespannt wird. Tatsache ist, dass das einzige mögliche Publikum aus dem Parlament und einigen Besuchern besteht. Der Anlass ist nicht geplant im Gemeindesaal von Münsingen oder im Pfarreizentrum von Kandersteg. Er soll im Saal des Nationalrats stattfinden.

Es ist genau diese Symbolik, die Selenskyj sucht und erhalten wird. Und er wird sie bekommen.

Glaubt irgendjemand ernsthaft, dass man im Ausland einen Unterschied machen wird daraus, dass das Spektakel zwischen 12 und 13 Uhr anberaumt wurde? Glaubt irgendjemand ernsthaft, dass die beabsichtigte Symbolik an Bedeutung verlieren wird, weil die Rede von Selenskyj nicht im Tagesplan der Bundeskanzlei aufgeführt ist?

Wir alle finden Krieg fürchterlich. Wir alle wollen, dass es aufhört. Wir alle wissen, dass Russland in die Ukraine einmarschiert ist und nicht umgekehrt. Aber hier geht es nicht um Russland oder die Ukraine. Hier geht es um die Schweiz. Um ihre Werte, um ihre Position. Wenn man die Ansprache eines Präsidenten eines Landes, das Kriegspartei ist – unter welchen Voraussetzungen auch immer – im Bundeshaus vor unseren Parlamentariern ausstrahlt, werden auch wir zur Kriegspartei. Wir verlieren die letzten brüchigen Reste unserer bereits mit Füssen getretenen Neutralität.

So einfach ist es. Es ist kinderleicht zu verstehen.

Die Sehnsucht, das «Richtige» zu tun, einem «Underdog» beizustehen, zu punkten bei den Menschen, die Russland als böse und die Ukraine als grossartig sehen möchten, blendet offenbar Leute wie Martin Candinas (Die Mitte), den amtierenden Nationalratspräsidenten. Und gemessen am ausserhalb der SVP nicht existenten Widerstand gegen diese absurde Aktion ist er nicht der einzige. Die Leute, die wir gewählt haben, um unsere Verfassung zu schützen, haben kein Problem mit dieser massiven Verletzung der Neutralität.

Im Journalismus heisst ein altes geflügeltes Wort: «Wir machen uns nicht mit einer Sache gemein, auch nicht mit einer guten». Wir müssen hier nicht einmal darüber diskutieren, ob Selenskyjs Sache eine gute ist, das würde den Rahmen sprengen. Aber selbst wenn sie es wäre: Diese Weisheit ist auch auf die Neutralität zu übertragen. Sie ist sogar ihr Wesen. Völlig egal, wie sympathisch uns ein Anliegen sein mag, wir streifen es uns nicht über. Weil wir neutral sind. Weil wir keine Partei ergreifen. Weil wir damit den Boden bieten für Gespräche zwischen zwei Parteien.

Natürlich tun wir das alles schon seit einem Jahr nicht mehr. Aber das heisst nicht, dass wir nun mit der Brechstange sämtliche Werte unseres Landes zerstören müssen. Einer Kriegspartei darf man nicht das Recht zugestehen, direkt zu unserem Parlament zu sprechen.

So einfach ist es. Es ist kinderleicht zu verstehen.

Aber was rege ich mich überhaupt auf? Die Leute, die dahinter stehen, schaufeln sich ihr eigenes Grab. Im Herbst 2023 wird gewählt.

PS: Ich schlage vor, Julian Assange via Videocall direkt im Nationalratssaal sprechen zu lassen. Wie sieht es aus, Herr Candinas? Interesse?

Diesen Blog gibt es dank Ihrer freiwilligen Unterstützung.

Gesehen – gelacht (7)

Der Nationalrat möchte gerne den 12. September als zweiten Nationalfeiertag einführen. Müssten wir nicht zuerst den 1. August wieder im Sinn unserer Vorfahren nützen?

Gesehen:

Ein offensichtlich unterbeschäftigter und noch offensichtlicher ansonsten ideenloser Parlamentarier findet, die Schweiz brauche einen zweiten Nationalfeiertag. Und der Nationalrat spielt mit.

Und darüber herzlich gelacht, denn:

Seit Jahren ist dem Parlament die Verfassung schnurz, die Grundrechte wurden ausser Kraft gesetzt, Souveränität und Unabhängigkeit unseres Landes könnten den Parteien und Politikern nicht egaler sein. Die Werte, die sich die Schweiz über Jahrhunderte erkämpft hat, gehen den Bach runter. Und nun sollen wir das zwei Mal pro Jahr «feiern»?

Ach ja, laut Bundesschätzungen kostet ein weiterer freier Tag pro Jahr 293 Millionen Franken.

Danke für Ihre Unterstützung!

Und jetzt was fürs Gemüt

So mag ich das: Andere machen die Arbeit, ich muss nur die Bühne bereitstellen. Hier der neue Song von Sam Moser, der mit «S’Mass isch voll» schon längst eine Legende der massnahmenkritischen Bewegung ist. Schluss mit Worten, lasst die Saiten erzittern.

Mogelpackung Nummer 3

Zum dritten Mal stimmen wir über ein Covid-Gesetz ab. Und zum dritten Mal setzt der Bundesrat auf das Rezept «Kraut und Rüben». Er wirft einfach alles Mögliche in eine Tonne und warnt dann davor, was alles angeblich passiert, wenn es gegen seinen Willen geht.

Zugegeben, im Referendum gegen das Covid-19-Gesetz steckt auch viel reine Symbolik. Die Version des Gesetzes, die Ende Dezember 2022 beschlossen wurde, soll bis Ende Juni 2024 in Kraft bleiben. Das Referendum dagegen würde im Erfolgsfall dazu führen, dass bereits Ende 2023 Schluss damit ist. Letztlich geht es also um einige Monate mehr oder weniger.

Nur: Das Covid-Gesetz bietet weiterhin Boden für willkürliche Massnahmen, die jederzeit angeordnet werden können. Vor diesem Hintergrund ist jeder Tag mehr einer zu viel. Ausserdem ist es höchste Zeit, mit den Restanzen einer Phase der totalen Verwirrung aufzuräumen.

Am 18. Juni stimmen wir darüber ab, ob das Covid-Gesetz solange in Kraft bleibt wie ursprünglich vom Parlament vorgesehen oder die Übung früher abgebrochen wird. Bundesrat Alain Berset hat nun die Medien zusammengetrommelt, um ihnen zu erklären, warum man Ja zum Gesetz – und damit Nein zum Referendum – sagen solle.

Und einmal mehr hat er sich auf lauter Nebenschauplätze geworfen, die problemlos anderweitig geregelt werden können, ohne ein Gesetz aufrecht zu erhalten, das zum grössten Teil Massnahmen ermöglicht, die sich bereits als übertrieben, untauglich oder schädlich erwiesen haben. Die berühmte Covid-App, diese digitale Leiche, kann jederzeit wieder aktiviert werden, genau wie natürlich das Covid-Zertifikat, der nutzlose Spalter der Nation.

Aber Berset fabulierte lieber über Medikamente gegen «Long Covid», die der Bund bei einem Nein nicht mehr mitfinanzieren könne. Wenn diese junge Diagnose in der Tat so durchdringend und verbreitet ist, wird die Pharmaindustrie noch so gern ohne Bundeshilfe etwas auf den Markt werfen, keine Sorge.

Und dann ist natürlich mal wieder das Ausland schuld. Das Zertifikat brauche es, damit Leute in der Welt herumreisen können. Weil ja bekanntlich 99,9 Prozent der Staaten ein solches Zertifikat voraussetzen, nicht wahr? Es ging bei diesem Ausweis, der totale Gesundheit und Ungefährlichkeit vorgaukeln sollte, doch nie um die Grenzen zwischen Ländern, sondern darum, Ungeimpfte im eigenen Land auszugrenzen.

Zudem will der Bund die Kantone weiterhin verpflichten können, Rechenschaft abzulegen über die Spitalbetten-Kapazität, und das sei nur möglich, wenn das Gesetz in Kraft bleibt. Ist der Fax beim Bundesamt für Gesundheit sonst plötzlich arbeitslos oder wie? Der Austausch zwischen Bund und Spitälern hat ja sowieso nie funktioniert, und dank des munteren Abbaus von Spitalbetten war es zu keinem Zeitpunkt möglich, eine echte, wahre Übersicht zur Auslastung zu erhalten.

Also mal wieder Ausflüchte über Ausflüchte, um die Instrumente der Macht – oder vielleicht eher der Unterjochung der Bürger – in den Händen zu behalten. Das erinnert an die zweite Abstimmung über das Covid-Gesetz, als uns angedroht wurde, bei einem Nein gebe es keine Handhabe mehr zu wirtschaftlicher Hilfe für die Unternehmen. Als ob man diese Frage nicht isoliert hätte lösen können. Wenn man gewollt hätte.

Offener Brief von Elisabeth Vetsch

Am Sonntag wurde in Appenzell Innerrhoden die Landsgemeinde durchgeführt. Einer der Ehrengäste: Bundespräsident Alain Berset. An dieser Stelle publiziere ich einen offenen Brief von Elisabeth Vetsch, Kritikerin der Coronapolitik, an die Adresse von Berset.

Herr Bundespräsident

Wenn Sie diesen Brief erhalten, haben Sie bereits mit Ihrem botswanischen Amtskollegen die Landsgemeinde in Appenzell besucht und ihm unsere direkte Demokratie näher gebracht. Anscheinend gibt es in Botswana mit der Landsgemeinde vergleichbare Versammlungen, die Kgotla. Diese seien wesentlich für die demokratische Tradition des Landes.

Auch bei uns ist die Landsgemeinde ein wichtiger Bestandteil der direkten Demokratie. Direkte Demokratie heisst, das Volk ist der Souverän des Landes, also die oberste politische Instanz. Laut admin.ch haben wir umfassende politische Mitbestimmungsrechte und belegen weltweit den ersten Platz bei der aktiven politischen Beteiligung der Bürger. So etwas sowie der Besuch der Landsgemeinde beeindruckt sicher auch den botswanischen Präsidenten. Haben Sie ihm fairerweise auch gesagt, dass diese direkte Demokratie nicht das Papier wert ist, auf dem sie geschrieben steht? Dass Sie und Ihre Kollegen im Bundesrat diese direkte Demokratie in den letzten drei Jahren unzählige Male mit Notrecht ausgehebelt haben?

Es gibt nicht nur Weinpanscher, es gibt auch Begriffspanscher. Das geht dann so: Man nimmt einen unserer zentralen Werte, der uns Schweizern viel bedeutet. Und dann beginnt man, diesen zu verwässern und abzuändern oder sogar ins Gegenteil zu verdrehen.

Zum Beispiel die Souveränität. Da wird ein neuer Megatrend ausgerufen, es heisst: Absolute Souveränität gebe es gar nicht. Oder auch, man müsse die Souveränität neu definieren. Und immer wieder sogar die Behauptung: Wenn wir hier und dort auf Souveränität verzichten, dann würden wir damit insgesamt unsere Souveränität stärken. Also je mehr man gibt, desto mehr hat man – ein solches Wunder hat es seit der Speisung der Fünftausend wohl nicht mehr gegeben…

Wer in dieser absurden Logik zu Ende denkt, der käme unweigerlich zum Schluss: Es gäbe keine bessere Rechtsstellung als die eines Bevormundeten. Und niemand wäre so frei wie ein Sklave. Das ist natürlich Unsinn, auch wenn er bisweilen sogar von Professoren verbreitet wird (Ueli Maurer, Oktober 2014, Rothenthurm)

Und genau so ist es! Wo hat denn das Volk überhaupt ein Mitbestimmungsrecht? Wie oft wurde der Volkswille nach Abstimmungen durchgesetzt? Selten bis nie. Der sogenannte Volkswille wird immer und immer wieder einfach ignoriert, die an der Urne angenommenen Gesetze verwässert oder einfach übergangen. Sie reGIERen am Volk vorbei. Sie haben den Kontakt zur Basis, zum Souverän, schon längst verloren.

Wo bleibt die Aufarbeitung der «Corona-Krise»? Mit Ihren desaströsen Massnahmen haben Sie die Schweiz an die Wand gefahren. Eine Pleitewelle erfasst das Gewerbe (Blick, 27.4.2023), die Psychiatrien, vor allem die Kinderpsychiatrien, platzen aus allen Nähten, die Spitäler haben Einbussen in Millionenhöhe, die Impfschäden häufen sich. Das alles scheint im Bundeshüttli niemand zu interessieren. Weder der Bundesrat noch das Parlament zeigen Interesse daran, die Politik der letzten drei Jahren aufzuarbeiten. Und woran liegt das? Alle, die bei diesem unsäglichen Plandemie-Zirkus mitgemacht haben, haben sich mitschuldig gemacht. Mitschuldig an zerstörten Existenzen, mitschuldig an traumatisierten Kindern, mitschuldig an Suiziden, mitschuldig daran, dass Tausende keine Perspektive mehr haben. Darum ist auch niemand an einer Aufarbeitung interessiert.

Wir werden jedoch nichts vergeben und nichts vergessen. Wir geben keine Ruhe, bis alles auf dem Tisch ist. Wir geben keine Ruhe, bis der auch der Pandemie-Pakt mit der WHO vom Tisch ist. Denn eines ist sicher: Wir begeben uns nicht in die Sklaverei einer Gesundheitsdiktatur, einer Gesundheitsdiktatur, die aus Menschen Untertanen macht und bei jeder kleinsten Grippe nutzlose Zwangsmassnahmen ergreift. Und dies alles, um die «Gesundheit der Menschen zu schützen». Wir haben diesen «Schutz» nie gebraucht und brauchen ihn auch in Zukunft nicht.

Noch ein Auszug aus der Rede von Ueli Maurer, 2014 in Rothenthurm:

Wahrscheinlich gehört es zu den dauernden Aufgaben aller Bürgerinnen und Bürger unseres kleinen Landes, dass wir uns immer wieder der Einflussnahme durch grosse Staaten oder mächtige Institutionen entgegenstellen müssen. Und dass wir versuchen, unsere Souveränität wieder zu erlangen, wo wir diese aufgegeben haben.

Und genau das werden wir tun, ohne Wenn und Aber!

Zitate:

Demokratie ist die Verehrung von Schakalen durch Esel (Henry Louis Mencken, 1880 – 1956)

Um die Lügen der Gegenwart durchzusetzen, ist es notwendig, die Wahrheiten der Vergangenheit auszulöschen (George Orwell, 1903 – 1950)

In diesem Sinne hoffe ich, dass auch Sie zur Wahrheit zurückfinden.

Elisabeth Vetsch

Wenn der Wahnsinn wächst

Mir liegt ein bisschen was an unserer Sprache. Ein Flair habe ich auch für den gesunden Menschenverstand. Beides gerät schon seit einiger Zeit unter die Räder. Was geht in den Menschen vor, die den nackten Gender-Unsinn einfach brav nachbeten, ohne darüber nachzudenken?

Ich zitiere eingangs Johannes Rauch, Gesundheitsminister der Republik Österreich, Mitglied der Grünen. Er hat zum Thema «Mutter-Kind-Pass» das Folgende in den sozialen Medien geschrieben:

«Vor der Geburt hat natürlich nur die schwangere Person Zugriff auf die Daten. Bis dahin ja gibt es keine:n gesetzliche:n Vertreter:in des Kindes (=Obsorgeberechtigte:r). Nach der Geburt hat der:die gesetzliche Vertreter:in des Kindes nur auf die Daten des Kindes Zugriff. Der:die gesetzliche Vertreter:in des Kindes hat zu keinem Zeitpunkt Zugriff auf die Untersuchungsergebnisse der schwangeren Person – weder vor noch nach der Geburt.»

Verzeihung, ich brauche einen Moment, mir ist schwindlig.

….

Okay, danke, es geht wieder.

Also, wie war das? Um was ging es? Sprechen wir vor einer Gesetzesvorlage zum Schutz des aussterbenden Doppelpunkts? Und was genau ist eine «schwangere Person»?

Ich weiss, dass der gute Herr Rauch einfach möglichst korrekt sein und niemanden vor den Kopf stossen wollte. Vor allem nicht die Mitglieder seiner eigenen Partei. Er hat inzwischen allerdings von haufenweise anderen Leuten aufgrund der Wendung «schwangere Person» einen wahren Shitstorm erlebt, und offen gesagt: Hoffentlich auch.

Die Stimme gegen den Wahnsinn: Danke für Ihre Unterstützung.

Der Minister eines souveränen Staats, der die Biologie ausser Kraft setzt und sich nicht traut, auszusprechen, dass nur Frauen schwanger werden können: Leugnet er demnächst die Evolution? Was genau unterscheidet eigentlich die Leute, die mehr als zwei biologische Geschlechter herbeifantasieren, von den Anhängern einer flachen Erde, über die sie sich gerne lustig machen? Rein von der Beweislage her bin ich offen gesagt näher bei den Flacherdlern als bei der «Es gibt XYZ Geschlechter»-Fraktion. Ich halte beides für Unsinn, aber im Zweifelsfall hinterfrage ich lieber die Erdkugel.

Das Problem ist nicht die in Wahrheit verschwindend kleine Truppe, die uns zum «Gendern» nötigen will. Genau so wenig wie der Mikrokosmos der aktiven Klimasekte oder die vernachlässigbare Zahl der Mohrenkopf-Jäger. Das wirkliche Problem sind die Leute, die genau wissen, wie absurd das alles ist, aber einfach mitmachen aus lauter Angst, sie könnten ein Opfer des Mobs auf Twitter werden. Wie dieser Minister. In einer Mischung aus Feigheit und fehlendem Bewusstsein für Fakten spricht er von einer «schwangeren Person» und lässt Doppelpunkte über seinen Text regnen, bis dieser schlicht und einfach unleserlich ist. Was übrigens allen Texten blüht, wenn dieser Wahnsinn weiter gehen sollte.

Wer das, was da ganz oben steht, für die zu wünschende Weiterentwicklung der deutschen Sprache hält, hat definitiv einen an der Waffel. – Siehe da, man kann eine klare Botschaft formulieren ohne einen einzigen Doppelpunkt!

Eine Mehrheit der Menschen lehnt diese völlig weltfremde Verstümmelung der Sprache ab, das zeigt jede Umfrage. Aber wir sagen viel zu selten und viel zu wenig deutlich, dass wir das nicht zulassen werden. Gerade die Politiker. Die sind von der Angst getrieben, etwas falsch zu machen, und sicherheitshalber lassen sie sich deshalb von der Welle mittragen. Dabei wäre dieser Gesundheitsminister vor gar nicht allzu vielen Jahren für amtsuntauglich erklärt worden, wenn er von einer «schwangeren Person» spricht. Denn entweder umfasst sein Wortschatz den durchaus handelsüblichen Begriff «Frau» nicht oder aber er leugnet die biologischen Naturgesetze. Beides ist eine schlechte Voraussetzung für ein Regierungsamt. Aber statt dass er seinen Posten verliert, wird er nun von den Treibern des Gender-Wahnsinns nun wohl noch beklatscht.

Den Ausdruck «Ein gesetzlicher Vertreter» muss man nicht «gendern». Unser Hirn weiss sehr genau, dass «der Vertreter» alles Mögliche sein kann. Vielleicht nicht gerade die Katze oder der Hamster des Hauses, sicher aber die Mutter oder der Vater, eine Frau oder ein Mann. Wir können das trotz «der» abstrahieren, Tatsache. Wir haben vor dem geistigen Auge nicht das Bild eines alten weissen Mannes mit Bart, wenn wir «der Vertreter» hören, wir wissen, dass dafür beide Geschlechter in Frage kommen. Das nennt man generisches Maskulinum, und es funktioniert einwandfrei und steht auch der Gleichberechtigung der Geschlechter nicht im Weg. Unser Hirn kann noch sehr viel mehr, das hier ist plumper Standard.

Übrigens bezahlen die Österreicher diesen Minister mit ihren Steuern. Wie lange hat er wohl über diesen Sätzen da oben gebrütet, bis er sicher war, dass er auch die letzte Gender-Stolperfalle bewältigt hat? Statt sich über den Inhalt des vermutlich nicht unwichtigen Geschäfts des «Mutter-Kind-Passes» zu beschäftigen, haben sich seine Gedanken um Doppelpunkte gedreht.

Wobei, Moment: «Mutter-Kind-Pass»? Müsste das nicht «gebärende Person-Kind-Pass» heissen? Und ist es eigentlich in Ordnung, dass es «der» Pass heisst, wo doch dieses Dokument für eine Person steht?

Wahnsinnige wird es immer geben. Es wäre nur schon schön, wenn nicht jeder das Gefühl hat, er müsse den Wahnsinn auch mitmachen.

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Gewerbler und Beizer können sich leider nicht «transformieren»

Über eine halbe Million Franken an Steuergeld sollen an den Kabarettisten Michael Elsener geflossen sein. Er war ja schliesslich durch die Coronamassnahmen gebeutelt worden. Und das natürlich als Einziger im Land. Deshalb wurde er von der Raupe zum Schmetterling. Auch wenn wir davon nichts sehen.

Als Marco Rima seine effektiven Verdienstausfälle durch abgesagte Auftritte zu einem Teil erstattet erhielt, gingen die Wogen hoch. Und zwar aufgrund eines Denkfehlers. Er sei Nutzniesser des Staats, obwohl er diesen kritisiert habe, hiess es. Da haben einige einen gewaltigen Knoten in der Leitung.

Erstens wurde ihm der Verlust bei Weitem nicht vollumfänglich ersetzt. Zum anderen: Warum sollte ausgerechnet jemand, der viele der Coronamassnahmen für falsch eingeschätzt hat, nicht entschädigt werden, wenn diese eingeführt werden? Eher doch umgekehrt: Wer mit Herzblut für Lockdowns und Co. eingestanden ist, hätte so konsequent sein und auf Geld verzichten können. Es ging ja nach ihrem Willen. Derjenige, der dagegen aufgestanden ist, hat den Schadensersatz erst recht verdient. Oder bekomme ich mehr Geld von der Versicherung, wenn ich einen anderen Autofahrer auffordere, mir doch bitte in die Seite meiner Karre zu fahren?

Ich glaube, die Analogie war eindeutig genug. Die Kritik an Rima war einerseits politisch bedingt und andererseits entgegen jeder Logik. Aber die ist ja schon lange ausgehebelt.

Auf der anderen Seite der Skala steht der Traumschwiegersohn der Nation: Der ewig strahlende Lockenkopf Michael Elsener. Die personifizierte Harmlosigkeit. Grundsätzlich gilt ihm ja meine Bewunderung. Wer bei SRF ewig lange Erklärvideos zu politischen Themen ausstrahlen kann, garniert mit der persönlichen Meinung, und das dann offiziell verbucht erhält als «Comedy» oder «Satire», dem ist ein wahres Kunststück gelungen.

Aber noch mehr Wertschätzung verdient seine Fähigkeit, beim Staat Geld auszureissen. Das kann der Mann.

Das Portal «Zentralplus» hat eine hübsche Auflistung der Gelder gemacht, die Elsener zugesprochen wurden. Es wird nicht ganz klar, ob der Autor des Beitrags das Ganze nun furchtbar daneben oder total in Ordnung findet. Aber die nackten Zahlen sind Information genug.

Entscheidend ist vor allem, dass dem Bühnenkünstler wie einigen seiner Kollegen ein sogenannter «Transformationsprozess» finanziert wurde. Die Idee dahinter: Wenn du nicht mehr auftreten kannst, musst du dein Geld auf andere Weise verdienen. Natürlich nicht auf nützliche Weise wie mit Strassenwischen oder so, nein: Dann macht man eben lustige Youtube-Videos und andere digitale Spielereien, wenn die analoge Präsenz nicht mehr möglich ist.

Sie wollen lesen, was andere nicht offen aussprechen? Sie sind angekommen. Danke für Ihre Unterstützung.

Das war eine sehr kreative Idee der staatlichen Kulturverwalter. Es klingt nach einer Investition in die Zukunft statt einfach eines Schadensersatzes. Nur ist Transformation üblicherweise etwas Bleibendes: Man wandelt sich und ist dann das, was man geworden ist – von der Raupe zum Schmetterling sozusagen.

Was von den Transformationsprozessen in der Schweizer Kulturszene übrig bleibt, wird man sehen. Der Meister der hohen Kunst im Handaufhalten, der, ähm … (sorry, ich weiss bis heute nicht, was er eigentlich ist, Ex-Rapper, Ex-Moderator, Ex-Sonstwas?) Knackeboul hat sich auch mit Steuergeld transformiert. Sein Tag besteht aber wie vor der Transformation daraus, auf Twitter Andersdenkende zu beschimpfen oder ihnen Gewalt anzudrohen. Der Wandel scheint bescheiden. Zu was hat sich die Watson-Witzfigur eigentlich gewandelt? Und warum genau müssen wir alle dafür bezahlen?

Kurz und gut: Neben Ausfallentschädigungen von über 300’000 Franken hat Michael Elsener auch rund 190’000 Franken für seine persönliche Verwandlung erhalten. Die bestand dann aus einem Bündel Polit-Erklär-Videos, wie er sie früher bereits gemacht hat, damals ebenfalls bezahlt vom Bund, nämlich bei SRF. Auch das scheint eher eine kleinformatige Transformation. Aus der Raupe wurde kein Schmetterling, sondern einfach eine fettere Raupe. Ist ja auch was.

Das Problem ist nur: Dieser edle Prozess war den Künstlern vorbehalten. Wie hätte denn die Transformation des Betreibers einer Beiz ausgesehen? Hätte er auf Staatskosten virtuell Bier ausschenken sollen? Via Zoom oder Google Meet? Und man hätte sich von Bildschirm zu Bildschirm zugeprostet? Oder das Quartierlädeli? Hätte Frau Müller gut damit leben können, dass ihr die Tomaten digital überreicht werden für den Zmittag? Was kann man damit wohl Hübsches auf den Teller zaubern?

Alle sind gleich. Einige sind gleicher. Orwell hatte recht. Künstler, die schon vorher satt und zufrieden von Staatsgeldern gelebt haben, wurden überschüttet mit Zuwendungen. Sofern sie sich brav verhielten während der «Pandemie». Die Menschen, die unbeachtet von der breiten Öffentlichkeit für das tägliche Leben sorgen, galten nichts.

Aber jede Wette, dass das Elsener, Knackeboul und Konsorten nicht zum Nachdenken bringt. Die Devise heisst: Den grosszügigen Staat hochjubeln und alle anderen niederbrüllen – und abkassieren.

Nur natürlich, dass der bewusste Staat auf dieser Basis nicht lange funktionieren kann. Und dass unendlich viele Existenzen in diesem Land auf derselben Grundlage ruiniert wurden. Ohne eine Chance, sich mit Steuergeldern zu «transformieren».

Aber darüber macht man sich keine Gedanken, solange der Rubel rollt. Jeder ist sich selbst der Nächste. Und wer für die Gemeinschaft mitdenkt, ist bekanntlich «unsolidarisch». Die Werte haben sich verschoben. Wie vieles andere auch.

Es gibt nur noch wenige unabhängige Stimmen in diesem Land. Halten Sie diese am Leben – mit Ihrem freiwilligen Beitrag.

Die Fantasiezahl der WHO

Eine Million Menschenleben allein in Europa hat sie gerettet, die «Impfung» gegen Covid-19. Was für eine schöne runde Zahl. Nur hat sie leider keinerlei Grundlage. Was unsere Medien nicht davon abhält, sie zu verbreiten.

Es ist der Traum jeder Organisation, jedes Unternehmens, jeder Partei: Man veröffentlicht eine Medienmitteilung, und diese erscheint in so gut wie allen Medien praktisch im Massstab Eins zu Eins, inhaltlich unverändert und mit der gewünschten Botschaft als Titel.

Dieses Kunststück gelang der Weltgesundheitsorganisation WHO mit der Behauptung, die «Impfung» gegen Covid-19 habe über eine Million Menschen in Europa vor dem Tod bewahrt.

Diese gute Nachricht war auch bitter nötig nach all den Enthüllungen über den Wirkstoff, von massiv geringerer Wirksamkeit als behauptet bis hin zu Impfschäden, die inzwischen sogar die staatlichen Propagandisten der Pharmaunternehmen einräumen müssen.

Praktisch war, dass die banale Aussage reichte, um die Medien dazu zu bringen, sie unhinterfragt zu kolportieren. Frage Nummer 1 müsste sein: Wie kommt die WHO auf diese Zahl? Dazu findet sich in den meisten Berichten diese Aussage:

«Berechnet wurde diese Zahl auf Basis von Todeszahlen und verabreichten Impfdosen in 26 Ländern.»

Das klingt einfach. Und gleichzeitig etwas verwirrend. Wenn man Todeszahlen und Impfdosen als Grundlage nimmt, braucht man eine «Was wäre gewesen, wenn…»-Annahme über die Todesfälle, um daraus eine Differenz zu basteln, die dann die «Geretteten» bildet. Man muss also, wie schon früher, einfach davon ausgehen, dass Covid-19 im verlautbaren Umfang tödlich ist und die «Impfung» wirksam ist. Und man muss weiter annehmen, dass die Differenz, die zwischen prognostizierten und wirklichen Todesfällen entsteht, dem Wirkstoff zuzuschreiben ist.

Das ist falsch auf so vielen Ebenen, dass man gar nicht weiss, wo man beginnen soll. Ausgangslage ist eine Modellrechnung, die auf Annahmen basiert, die man einfach glauben soll. Ansonsten funktioniert das Ganze nicht. Aber viele der Annahmen sind schon längst als falsch überführt.

Danke für Ihre Unterstützung für meine Arbeit.

Da wären einmal die Todeszahlen. Wir wissen hinlänglich, wie kreativ Covid-19-Verstorbene generiert wurden. Wer starb und zuvor einen positiven Test hatte, gehörte dazu. Wenn diese völlig aufgeblasene Zahl der Beleg für die WHO-Behauptung ist, hätte die «Impfung» also auch zahlreiche im Sterben liegende Krebskranke gerettet, die durch ein untaugliches Verfahren positiv auf ein Virus getestet worden waren. In den wenigen Fällen, in denen der Unterschied «mit oder an Corona» ernst genommen wurde, hat sich gezeigt, dass der Hauptteil der Betroffenen an einer anderen Grunderkrankung verstorben ist, und ob das Virus einen Einfluss hatte und welchen, ist in diesen Fällen nicht zweifelsfrei nachvollziehbar.

Die offiziell kommunizierte Todesrate durch Corona war damit immer ein reines Fantasiekonstrukt. Entsprechend ist eine Zahl, die von dieser Rate ableitet, wie viele Menschen gerettet werden konnten, ebenfalls eine nackte Erfindung. Schon an diesem Punkt hätte die Medienmitteilung bei den Redaktionen im Papierkorb landen müssen. Es ist, als würde ein Schüler bei der Matheklausur zuoberst definieren: «2 + 2 = 5». Was danach kommt, kann man grosszügig ignorieren, es kann nicht richtig sein.

Dann musste die WHO, um auf ihre vollmundige Behauptung zu kommen, natürlich auch davon ausgehen, dass die «Impfung» wirksam vor dem Tod schützt, und zwar in dem Grad, der zu Beginn behauptet wurde. Wir sind also wieder bei den magischen rund 95 Prozent Effektivität, die versprochen wurden. Die Zahl kam nachweislich auf – um es nett zu sagen – fragwürdige Weise zustanden. Im besten Fall dank methodischen Fehlern, im schlechten Fall durch bewusste Fälschung.

Aber selbst wenn man die «95 Prozent Schutz» grosszügig stehen lassen würde, wäre es nicht haltbar, diese dann einfach als Beleg dafür zu nehmen, dass XY Personen deshalb nicht gestorben sind. Denn dazu muss man erstens wie oben ausgeführt einfach mal eine Prognose über die Verstorbenen der Zukunft machen und zweitens mit Sicherheit davon ausgehen, dass die «Impfung» für tiefere Zahlen gesorgt hat. Keine bekannte Studie weist nach, dass der Wirkstoff den Tod verhindert, es wird einfach seit langem behauptet. Grundlage dafür sind immer frei erfundene Todeszahlen ohne Impfung und frei erfundene Vorhersagen darüber, was gewesen wäre, wenn.

Apropos «was wäre wenn»: Stets hiess es auch, die vielen ungeimpften Coronaopfer seien ein Beleg für die Wirksamkeit der «Impfung». Der Impfstatus der Verstorbenen ist aber weltweit eine Blackbox. Es gibt keine einzige saubere und stichhaltige Langzeitaufstellung darüber. Die entsprechenden Statistiken wimmeln von «Impfstatus unbekannt». Die panischen Erzählungen über haufenweise Ungeimpfte, die in den Spitälern sterben, waren stets Geschichten aus dem Paulanergarten: Sie wurden bunter und wilder, je mehr Leute sie weitererzählten. Als Multiplikator für das Märchen dienten die Medien, die sind sehr viel wirksamer als ein Stammtisch.

Wie angesichts dieses Schutzengels aus der Pharmabranche eine Übersterblichkeit entstehen konnte, wie wir sie hatten, wird übrigens nicht erklärt. Aber das nur am Rande.

Wir haben also eine Weltgesundheitsorganisation, die auf der Basis unbewiesener oder längst widerlegter Behauptungen eine Jubelmeldung über die «Impfung» publiziert. Diese WHO möchte gern in Zukunft mit einem «Pandemievertrag» allen Staaten vorschreiben, was in diesem Fall zu tun ist. Und wir haben Medien, die diese Verlautbarungen unkritisch wiedergeben, als handle es sich um unumstössliche Fakten.

In dieser Allianz liegt die grösste Gefahr des 21. Jahrhunderts.

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Terror für das Gute

Gewalt ist nicht gleich Gewalt. Erfolgt sie für «das Gute», ist sie angebracht. Nun bleibt nur noch die Frage: Wer definiert, was gut und was schlecht ist? Die «Klimabewegung» hat jedenfalls das Zeug dazu, sich nach dieser Philosophie zu etwas Neuem zu entwickeln. Leider.

Sie sind zutiefst überzeugt davon, die Welt zu retten. Sie sind sicher, dass uns nur wenige Jahre bleiben. Und sie haben keinen Zweifel daran, genau zu wissen, wie die Apokalypse noch abgewendet werden kann. Nun müsste nur noch die Politik tun, was sie fordern. Und weil sie das nicht tut oder zu wenig, muss sie eben dazu gezwungen werden. Indem man den Verkehr blockiert, Städte lahmlegt oder Kunstwerke beschmiert.

Nein, mit «Aktivismus» im Wortsinn hat das, was die selbsternannten Klimaretter tun, schon lange nichts mehr zu tun. Sie haben sich auf Übertretungen des Gesetzes bis hin zu Straftaten spezialisiert. Wenn das Aktivismus ist, was macht dann einer, der brav Flyer in der Fussgängerzone verteilt oder an einer bewilligten Demonstration teilnimmt? Ist das in dem Fall eine Art «Soft-Aktivismus»?

Extremismus bis hin zum Terrorismus, egal welcher Prägung oder Ideologie, wird immer durch etwas geleitet: Das Gefühl, die absolute Wahrheit und den Weg dorthin zu kennen. Das ist auch das Identifikationsmerkmal von Sekten. Was unterscheidet die Endzeitwarnungen der Klimakleber von Uriella und anderen Weltuntergangsgruppen? Genau wie diese malen Organisationen wie die «Letzte Generation» zuerst den Teufel an die Wand, um danach zu erklären, wie man ihm entgehen kann. Und zwar, indem man ihren Weisungen genau folgt. Die Parallellen sind eindeutig.

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Damit verbunden haben extreme linke und rechte Kräfte schon immer früher oder später Gewalt damit gerechtfertigt, dass nun kein anderer Weg bleibt, weil die dumme Gesellschaft nicht merkt, was es geschlagen hat. Das verbale Instrumentarium der Klimagruppen geht bereits jetzt in diese Richtung: «Wir haben keine Zeit mehr», «jetzt oder nie», «wir müssen um jeden Preis»… Wer mit solchen Floskeln um sich schlägt, macht klar: Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.

Dazu kommt die sichtbare Eskalation in kurzer Zeit. Von ein paar verirrten Seelen, die in Papas Handwerkerkasten Klebstoff geklaut und sich auf einen Feldweg gepappt haben bis zur gut geplanten Besetzung einer Grossstadt, vom schnellen freiwilligen Rückzug bis zur Bereitschaft, selbst Rettungskräfte auf dem Weg zu einem Einsatz zu behindern, dauerte es nur wenige Monate.

Fanatismus, egal, welche Farbe er hat, unterliegt immer denselben Gesetzmässigkeiten. Man durchschaut sie mit einem Blick. Aber es ist den Fanatischen eigen, dass ihnen selbst dieser klare Blick fehlt. Sie und nur sie wissen, was es geschlagen hat, sie und nur sie können uns alle retten – und früher oder später wird das in ihren Augen jede Massnahme rechtfertigen.

Aber unsere Behörden sammeln lieber Meldungen über ein paar Betrunkene, die ein Hakenkreuz spiegelverkehrt auf eine Hauswand malen, ohne auch nur die geringste Ahnung von der Ideologie dahinter zu haben, als sich um die neue Gefahr zu kümmern: Die «gute» Gewalt.

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Wie es auch hätte sein können

Vielleicht ist das hier für den einen oder die andere ein bisschen Balsam für die geplagte Seele: Eine fiktive Skizze darüber, wie wir die letzten drei Jahre auch hätten bewältigen können. Und was daraus geworden wäre. Willkommen im Paralleluniversum.

Anfang 2020. Die Kunde von einem neuartigen Virus aus der Covid-Familie macht die Runde. Es soll von China aus grassieren. Das Bundesamt für Gesundheit berichtet dem Bundesrat davon. Es herrscht keine Panik, aber man will vorbereitet sein. Noch ist unklar, wie schnell sich das Virus verbreitet und wie gefährlich es ist.

Die Landesregierung will ein vollständiges Bild. Sie trommelt die besten Köpfe zusammen und bittet sie um eine Einschätzung. Eingeladen ist jeder, der in der Vergangenheit mit Sachverstand aufgefallen ist, unabhängig von der Position im konkreten Fall. Datensätze werden verglichen, kursierende Meldungen auf ihren Wahrheitsgehalt abgeklopft.

Schnell wird klar: Das Virus mit dem Namen Covid-19 wird irgendwann Europa erreichen und damit auch die Schweiz. So wie jedes Virus in Zeiten der Globalisierung. Ebenso schnell zeigt sich, dass die Folgen gut überschaubar sind. Wie bei jedem Virus, der die Lunge angreifen kann, sind Ältere sowie Menschen mit einer Vorerkrankung potenziell am stärksten betroffen. Dem Durchschnittsbürger hingegen droht keine relevante Gefahr. Anderslautende Einschätzungen einiger Wissenschaftler haben wenig Basis, lassen sich nicht von den Fakten untermauern und werden deshalb verworfen.

Bald danach kursieren Horrorbilder von Leichentransporten aus dem italienischen Bergamo. Die Schweizer Medien decken diese umgehend als Panik-Fakes auf. Sie kommentieren entrüstet: Wer kann ein Interesse daran haben, das durchschnittlich bedrohliche Virus als tödliche Gefahr für die gesamte Bevölkerung darzustellen? Wissenschaftsredaktoren und Faktenchecker stellen klar: Alles gar nicht wahr.

Ein Schuss Hoffnung in schlechten Zeiten – danke für Ihre Unterstützung.

Eine Gruppe von Wissenschaftlern, angeführt von der ETH, dient sich dem Bundesrat an. Sie wünschen sich ein Beratungsmandat, weil sie vom schlimmstmöglichen Szenario ausgehen, das bekämpft werden müsse. Die Regierung lehnt dankend ab. Sie hat bereits ein Gesamtbild der Situation, weil sie die Erkenntnisse sämtlicher Wissenschaftler einbezieht und niemanden ausschliesst. Die Darstellung ist nicht einheitlich. Jeder Forscher wird ernst genommen, aber es herrscht ein gesundes Misstrauen gegenüber angeblichen Topvirologen wie Christian Drosten, der Angst vor dem Virus schürt. Hat der das nicht bereits bei der Schweinegrippe gemacht? Bestehen nicht Fragezeichen bezüglich seiner Unabhängigkeit gegenüber Politik und Pharma?

Bei regelmässigen Medienkonferenzen unterrichtet der Bundesrat die Öffentlichkeit über seine Beurteilung der Situation. Sämtliche vorliegenden Zahlen geben keinen Grund zu Alarmstimmung. Staunend beobachtet man die Einführung des PCR-Tests in anderen Ländern. Das Bundesamt für Gesundheit lässt diesen nicht zu, weil er sich nicht für die Diagnose über den Grad der Infektion oder eine allfällige Weitergabe des Virus eignet. Die Parole wird herausgegeben: Wer sich krank fühlt, soll der Arbeit fernbleiben. Damit ist man im Fall von viralen Erkrankungen stets gut gefahren.

Die Wissenschaftler, die vergeblich eine «Task Force» bilden wollten, werden in den sozialen Medien aktiv. Sie warnen vor einer umfassenden Bedrohung für alle Altersgruppen und fordern Lockdowns, Schulschliessungen und Distanz im Alltag. Der Bundesrat ist der Ansicht, dass die bisherigen Empfehlungen ausreichen. Auf weitergehende Schritte wird verzichtet. Läden und Restaurants bleiben offen, die Kinder gehen zur Schule. Weiter passiert nichts.

Auf verschiedenen Kanälen wird das verheerende Ausmass einer globalen Pandemie beschworen. Dubiose Webseiten unterhalten Statistiken mit angeblichen Erkrankungs- und Todeszahlen. Da diese auf dem als untauglich eingestuften Test basieren, beurteilt der Bundesrat das als Fake News. Die Spitäler melden eine durchschnittliche Belegung. Krebskranke sterben an Krebs. Herz-Kreislauf-Erkrankungen bilden nach wie vor die Todesursache Nummer 1.

Findige Unternehmer importieren im grossen Stil Gesichtsmasken und preisen sie als wirksamen Schutz vor dem Virus. Das Bundesamt für Gesundheit publiziert eine Medienmitteilung, in der davon abgeraten wird, über längere Zeit eine Maske zu tragen. Diese könne sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Die Entscheidung sei aber jedem selbst überlassen.

Mehrere Pharmakonzerne kündigen die Lancierung eines Impfstoffs gegen das Virus an. Eine Reihe von Staaten tätigt Grossbestellungen. Swissmedic kommt zum Schluss, dass es sich nicht um einen bewährten Impfwirkstoff handelt, die Notwendigkeit nicht gegeben ist und sich die Folgen einer Injektion nicht abschätzen lassen. Sie erteilt keine Zulassung.

Mit Staunen verfolgt die Schweiz Massnahmen benachbarter Länder bis hin zu Ausgangssperren. Es kommt zu einem regelrechten Einkaufstourismus Richtung Schweiz, wo die Grenzen offen bleiben. Der Handel boomt, die Gastronomie ebenfalls. Bei der folgenden PISA-Studie über den Wissensstand von Schulkindern schwingt die Schweiz erstmals seit Jahren obenaus, weil der Unterricht weitergeführt wurde. Repräsentanten anderer Staaten beginnen, sich für dieses Erfolgsmodell zu interessieren: Es herrscht ohne jede Massnahme keine Übersterblichkeit, und die Geburtenrate steigt.

Der Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach wird neuer Gesundheitsminister von Deutschland. An der Schweizer Grenze melden sich tausende von deutschen Bürgern und stellen einen Asylantrag. Dazu kommen unzählige alte Menschen, die sich um einen Pflegeplatz in der Schweiz bemühen, weil sie in ihrer Heimat von ihren Verwandten isoliert werden. Die Aussenminister von Schweden und der Schweiz treffen sich zu einem Austausch. Man vereinbart eine engere Zusammenarbeit für die Zukunft unter dem Motto «Gemeinsam für die Vernunft».

Pharmakonzerne melden Rekordgewinne dank der Impfung gegen Covid-19. Swissmedic beschliesst, aufgrund irreführender Heilsversprechen sämtliche Produkte aus dieser Quelle verschärft unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls die Zulassung für diese zu entziehen.

Die EU kündigt an, die bilateralen Verträge mit der Schweiz unter die Lupe zu nehmen, weil diese nicht bereit sei, den Kampf gegen die Pandemie mitzutragen. Der Bundesrat reagiert mit dem Austritt aus der WHO.

Und wenn sie nicht gestorben sind…

Und nein: Sie SIND nicht gestorben. Woran auch?

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Post von der Staatsanwaltschaft

Verleumdung, üble Nachrede, Beschimpfung: Was habe ich denn nun wieder alles verbrochen? Nichts, sagt die Staatsanwaltschaft. Aber versuchen kann man es ja mal als angeblich Geschädigter, wenn man mir schaden und Steuergeld verbrennen will.

Ich mag eingeschriebene Briefe nicht besonders. In aller Regel enden sie damit, dass man Geld ausgeben muss. In diesem konkreten Fall ist der Staat allerdings der einzige, der auf Unkosten sitzen bleibt.

Mit Datum vom 13. April 2023 hat die Staatsanwaltschaft des Kantons Appenzell Innerrhoden, wo ich bis Ende März 2023 gewohnt habe, eine «Nichtanhandnahmeverfügung» einer Strafsache gegen mich beschlossen. Sprich: Das eingeleitete Strafverfahren wird nicht weiter geführt. Die Kosten gehen zu Lasten des Staats.

Anlass für die Anzeige einer Privatperson gegen mich war ein Beitrag auf diesem Blog, und zwar dieser hier. Ich gebe gern zu, dass der Titel ziemlich dramatisch und auch sehr deutlich war. Ganz so, wie ich es eben oft und gern tue. Der danach folgende Text hat aber mehr als deutlich gemacht, was ich sagen wollte:

Wenn auf Wikipedia Menschen in einem schlechten Licht dargestellt werden, wenn dort eine subjektive Beurteilung eines unbekannten Autors als «Wahrheit» verkauft wird und der Beschriebene damit zur Unperson gemacht wird, kann das tragische Folgen haben.

Im konkreten Fall ging es um den Freitod von Clemens Arvay. Dieser wurde auf Wikipedia wenig subtil in die Nähe von Verrückten gerückt und als Verbreiter von Fehlinformationen gebrandmarkt. Und das nicht einfach aufgrund von Verweisen zu Beiträgen Dritter, sondern mit einem eigenen subjektiven Urteil, beispielsweise dem von «irreführenden Schlussfolgerungen», die Arvay von sich gegeben habe.

Mir war klar, dass es nicht ganz unheikel ist, Wikipedia in Zusammenhang mit einem Suizid zu stellen, entsprechend habe ich den Beitrag in weiser Voraussicht auch als «Kunstprojekt» angekündigt. Wie nun klar wird, wäre das nicht mal nötig gewesen. Die Anzeige war von Grund auf nicht haltbar.

Danke für Ihre Unterstützung.

Ein Herr, der fleissig für Wikipedia arbeitet und den ich auch aus dem einen oder anderen kurzen Austausch halbwegs persönlich kenne, hat am 1. März 2023 Anzeige «wegen Verleumdung, evtl. üble Nachrede, subevtl. Beschimpfung» gegen mich eingereicht. Ich hätte «Fakten wissentlich und willentlich komplett falsch dargestellt». (Also das, was ich umgekehrt Wikipedia hin und wieder vorwerfe.) Und das hätte ich getan mit der Absicht, «den Ruf von Wikipedia und deren Autoren, zu welchen sich XY zählt, zu schädigen».

Die Anzeige war vom ersten Moment an ein Rohrkrepierer. Sie muss, um überhaupt eine Chance zu haben, von einer geschädigten Person kommen, nicht von dritter Seite. Wirklich auf den Schlips getreten fühlen kann sich also nur die Wikimedia Foundation Inc. im US-Bundesstaat Florida und nicht der bewusste XY. Dieser sei aber, so die Staatsanwaltschaft, kein Handlungsbevollmächtigter der Wikimedia Foundation.

Zudem ist Wikipedia ein Kollektiv, keine Einzelperson. In einer Gruppe von unbemessbarer Grösse kann ein Einzelner nicht in der Ehre verletzt werden, wenn man das Gesamtkonstrukt kritisiert. Ich habe in meinem Beitrag niemanden namentlich erwähnt, schon gar nicht XY, bei dem ich nicht einmal auf die Idee gekommen bin, er könnte mit dem Text über Clemens Arvay etwas zu tun gehabt haben. Offen gesagt hatte ich den Herrn schon lange vergessen. Jedenfalls sagt die Staatsanwaltschaft deutlich, dass das, was ich getan habe, damit nicht zum Nachteil von XY erfolgte und es damit keine «Prozessvoraussetzungen» gebe.

Nachdem XY meines Wissens recht erprobt darin ist, Anzeige zu erstatten, erstaunt es mich leicht, dass er sich auf so eine aussichtslose Aktion eingelassen hat. Vielleicht ging es einfach darum, mich zur Post zu zwingen und mir einen ersten Schreckensmoment aufgrund des Absenders des Briefs zu bescheren. Allerdings bin ich nicht sonderlich furchtsam.

Ich stehe zu meinem Blogbeitrag und zu meiner Beurteilung von Wikipedia. Eine Online-Enzyklopädie mit dieser Verbreitung muss sich ihrer Verantwortung bewusst sein. Nichts gegen eine kritische Auseinandersetzung mit Personen, aber für mich ist es schon lange unübersehbar, dass es in vielen Fällen nicht um eine korrekte Darstellung geht, sondern um eine politische Agenda. Wer die Pläne einer Regierung kritisiert, darf bei Wikipedia nicht auf Gnade hoffen, er wird im Zweifelsfall verbal abgeschossen durch eine völlig einseitige Darstellung.

Und wenn diese Schlussbemerkung nun dazu führt, dass ich einen weiteren eingeschriebenen Brief abholen muss: Der kleine Laden, der bei uns im Dorf als Poststelle fungiert, ist wenige hundert Meter entfernt, und die Betreiberin ist eine sehr nette Frau, die sich gefreut hat, mich kennenzulernen, weil sie offenbar meine Texte liest. Es kann mir also weit Schlimmeres passieren.

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Was wurde aus «Jedes Leben zählt»?

Wer Covid-19 mit Verweis auf die ausgewiesenen kleinen Risikogruppen relativierte, wurde als Menschenfeind gebrandmarkt. Im Stil von: Haben denn alte Menschen nicht das Recht, noch weiter zu leben? – Doch, haben sie. Nur haben wir über dieses Motto hinaus alle anderen Altersgruppen vergessen. Und was genau heisst eigentlich «leben»?

Einem kerngesunden 90-Jährigen wünsche ich viele zufriedene Jahre über diese Marke hinaus. Die hatte er aller Voraussicht nach trotz Corona. Denn kaum jemand starb mit dem Virus im Blut, wenn nicht eine oder mehrere Vorerkrankungen dazu kamen. Jede zusätzliche Diagnose ist für jemanden, dessen Gesundheit bereits eingeschränkt ist, eine weitere Belastung, die auch zum Tod führen kann. Das war nie die Frage. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass das Leben nun einmal endlich ist.

Aber als Gesellschaft muss man entscheiden, wie weit man geht, um eine bestimmte Gruppe zu schützen. 2021 verloren 220 Menschen ihr Leben im Strassenverkehr. Gäbe es keine Strassen, würden sie noch leben. Dennoch ist es keine Option, auf Verkehrswege zu verzichten. Wir machen eine Güterabwägung, wie wir das dauernd tun. Wir nehmen Verluste in Kauf für das übergeordnete Ziel: Schnelle Verbindungen zwischen Menschen. Und ja, ich kenne den Einwand: Verkehrstote sind nicht ansteckend. Das Resultat ist aber dasselbe: Wir akzeptieren ein Restrisiko, weil alles andere bedeuten würde, die gesamte Gesellschaft lahmzulegen. Wir leben mit dem Tod. Weil wir sonst alle nicht mehr «leben» könnten im Wortsinn, und weil der Tod am Ende jedes Lebens steht.

Mit dem angeblich solidarischen Ziel, auch die ältesten und kränksten Mitglieder unserer Gesellschaft vor einem Virus zu schützen, haben wir (Aufzählung nicht vollständig) einen Schuldenberg angehäuft, der noch viele Generationen beschäftigen wird, erfolgreiche Unternehmen ruiniert, Menschen in den Freitod getrieben, Familien gespaltet, die Kinder- und Jugendpsychiatrien gefüllt. Falls ich mich an dieser Stelle wiederholen soll, tut es mir leid. Es bleibt mir nichts anderes übrig angesichts der permanenten übertriebenen oder schlicht gelogenen Wiederholungen von offizieller Seite.

Leider gab es nie eine repräsentative Umfrage unter der Risikogruppe. Wollten die alten Menschen wirklich in ein oder zwei weitere Lebensjahre hineingeschützt werden? Haben sie es vorgezogen, noch einige Monaten anzuhängen, in totaler Isolation, umgeben von furchteinflössenden Figuren in Ganzkörperanzügen, fern von denen, die sie lieben? War das ihre Vorstellung vom Ende des Lebens? Wollten sie so sterben, wenn das einfach erst einige Monate später geschieht?

Texte für Menschen, die gern selbst denken. Danke für Ihre Unterstützung.

Ja, jedes Leben zählt. Aber das Leben ist mehr als eine Anhäufung von möglichst vielen Jahren. «Am Leben sein» und «leben» ist nicht dasselbe. Ich persönlich verstehe unter «leben» jedenfalls nicht, abgeschottet im Zimmer eines Pflegeheims zu sitzen und durchs Fenster den Menschen zuzuwinken, die mir wichtig sind unter dem Vorwand, man wolle mich schützen. Da sterbe ich lieber nach einer letzten tiefen Umarmung.

Fazit der Coronajahre: Wir haben die Alten isoliert, wir haben die Jungen in die Verzweiflung und in einen Bildungsrückstand getrieben, und alles dazwischen haben wir gepeinigt mit unnötigen, sinnlosen Massnahmen. Das nenne ich doch mal eine Bilanz, auf die man stolz sein kann.

Aber es war ja so einfach. Es klingt edel, sich für den Schutz alter Menschen einzusetzen. Ein Slogan wie «Jedes Leben zählt» ist schnell kreiert. Nur steckt gar nicht diese Absicht dahinter. Es ging um die Unterjochung der gesamten Bevölkerung, um die Implementierung einer Zwei-Klassen-Gesellschaft, um einen Probelauf für die totale Überwachung. Man hat völlig ohne jede Kontrolle Pflegepersonal aus anderen Staaten anreisen lassen, um zu arbeiten. Es gab nie einen wirklichen Schutz der Risikogruppen. Stattdessen hat man diesen einfach alles genommen, was das Leben noch lebenswert macht. Es war der Gipfel der Heuchelei: Allen, die Zweifel hatten an der Sinnhaftigkeit der Politik, Unmenschlichkeit vorzuwerfen, während eben diese Politik eben dies auslebte: Unmenschlichkeit.

2020 und 2021 haben sich doppelt so viele weibliche Teenager das Leben genommen wie im Schnitt der vorangegangenen zehn Jahre. In jedem vernünftigen Staat, dem etwas am menschlichen Leben liegt, würde das zu einer Aufarbeitung des Geschehens führen. Aber unser Staat erwähnt das nicht einmal. Es war wichtiger, dass ein 90-Jähriger den nächsten Geburtstag erlebte, an dem er die Kerzen auf der Torte abgeschottet von der Umgebung alleine ausblasen konnte.

Das also ist die neue «Solidarität». Sie hat es einem Teil der Bevölkerung ermöglicht, sich erhaben zu fühlen über andere. Während dieselben Leute einer unsolidarischen, unmenschlichen Politik den Weg bereitet haben. Es ist schon fast bewundernswert, immer noch daran zu glauben, zu den «Guten» gehört zu haben.

Alte Menschen ohne Not isolieren, jungen Menschen die Zukunft rauben, Unternehmer ruinieren, hunderte von Milliarden an Schulden anhäufen und dann noch glauben, man sei auf der richtigen Seite gestanden: Es war eine Meisterleistung des staatlichen Marketings. Aus professioneller Sicht: Meine Hochachtung. Aus menschlicher Sicht: Meine tiefste Abscheu.

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Behördlich verbreiteter Unsinn

Die soeben publizierte Statistik zur Todesursachen in der Schweiz für das Jahr 2021 ist der beste Beleg, auch wenn er nicht mehr nötig war. Die von uns bezahlte Bundesverwaltung ist nicht interessiert an der Wahrheit. Sie stellt sich in den Dienst derer, die ihr Märchen auch 2023 noch aufrecht halten wollen.

Man muss grundsätzlich immer damit rechnen, angelogen zu werden. Vom Callcenter, das einem das neue Handyabo verkaufen will, vom Arbeitskollegen, der die Beförderung will, dann und wann vielleicht auch vom eigenen Partner.

Richtig unschön wird es, wenn es diejenigen tun, die von Berufs wegen und in unserem Auftrag nichts als Fakten liefern sollten. Wie beispielsweise das Bundesamt für Statistik.

Wobei: Was heisst schon «angelogen»? So viel Intelligenz unterstelle ich allen Beteiligten an der Aktion der letzten Jahre: Dann und wann wurden sie zwar dummerweise bei dreisten Lügen erwischt («man ist nach der Impfung nicht mehr ansteckend»), meist aber arbeiten sie mit subtileren Mitteln. Dazu gehören: Details auslassen, andere überbetonen, anderes einfach totschweigen. Das ist eleganter, als gerade heraus zu lügen, hat aber denselben Effekt. Zumindest bei den Leuten, die das eigenständige Denken eingestellt haben. Was ja inzwischen die Mehrheit ist.

Die Statistik zur Todesursachen in der Schweiz 2021, am Montag publiziert, ist ein gutes Beispiel. Man muss nur die Zahlen durchschauen und die begleitende Medienmitteilung lesen. Das eine hat mit dem anderen so viel zu tun wie meine Grossmutter, Gott habe sie selig, mit der Champions League im Fussball.

Die nackten Zahlen stimmen zum Teil vermutlich (zum Teil übrigens auch nicht), aber was das Bundesamt für Statistik in Prosa daraus gemacht hat, würde jeder Marketingabteilung eines privaten Unternehmens Ehre antun. Wenn jemals eine hochkorrupte Firma, die gerade bei Geldwäsche in grossem Stil erwischt wurde, ein paar findige Leute sucht, die das Ganze schönschreiben, dann empfehle ich die Person, die beim Bundesamt für Statistik für diese Mitteilung verantwortlich war. Es ist eine wahre Meisterleistung. Ich würde rot leuchten wie eine Verkehrsampel, wenn ich für diesen Erguss verantwortlich wäre.

Danke für Ihre freiwillige Unterstützung meiner Arbeit.

Ich werde einzelne Elemente aus diesem Elaborat diese Woche auf weltwoche.ch behandeln und später gerne auf meinem Telegram-Kanal darauf hinweisen. Aber hier mal kurz das Wichtigste.

  • Unverdrossen spricht der Bund von rund 6000 Coronaopfern im Jahr 2021. Wohlwissend, dass es diese Zahl selbst hingebogen hat, indem jeder dort eingeordnet wurde, der das Pech hatte, zum Zeitpunkt des Ablebens mit einem dafür völlig ungeeigneten Test als Covid-19-positiv befunden wurde. Man konnte mit Tumoren und Ablegern durchsetzt sein und zuschlechterletzt aus dem Fenster fallen: Covid-19!
  • Es werden grosszügig 19 Todesopfer durch die Covid-19-Impfung zugegeben. Die Zahl ist lächerlich. Es ist angesichts der Usanz von Ärzten und Swissmedic einfacher, als Opfer einer Einhorn-Attacke anerkannt zu werden denn als ein solches der Impfung. Ausserdem wird mal wieder grosszügig betont, dass es sich bei diesen Fällen ausschliesslich um alte Menschen mit diversen Vorerkrankungen gehandelt habe. Die Impfung, wird suggeriert, habe eben einfach für den Rest gesorgt. Liebes Bundesamt, genau DAS gilt in erster Linie für das Virus namens Covid-19, nur interessiert es Euch dort nicht.
  • Dass es angesichts des letzten Punkts überhaupt eine eigene Todesursache namens Corona gibt und diese als drittwichtigste Todesursache 2021 gewertet wird, ist ein Hohn angesichts der Tatsache, dass es so gut wie keine Menschen gibt, die ohne massive multiple Vorerkrankungen und rein an diesem Virus gestorben sind. Dass gleichzeitig die Todeszahlen aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs im Sinkflug sind, müsste nun wirklich auch dem Hinterletzten zeigen, was da abläuft.
  • Es wird ein Rückgang der Suizidzahlen beklatscht ohne Hinweis auf eine Verdoppelung der Fälle von Freitod bei jugendlichen Mädchen. Richtig gelesen: Eine Verdoppelung. Aber warum sollten wir uns darüber Gedanken machen? Mit depressiven Teenagern, die sich das Leben nehmen, lassen sich ja keine Einschränkungen der Grundrechte verordnen, daher kann man sie einfach ignorieren.

Kurz und gut: Auch drei Jahre nach dem Beginn des ganzen Wahnsinns, nach all den Enthüllungen über die völlig überdimensioniert dargestellte Gefahr durch das Virus, über die sinnlosen und schädlichen Massnahmen, über die Mogelpackung namens Impfung, versucht das Bundesamt für Statistik – und das sicher nicht aus eigenem Antrieb – nach wie vor, uns das Ganze als völlig real zu verkaufen. Als wäre nichts gewesen. Ich wäre gern nur einen Tag lang so abgebrüht.

Wenn das Medienschaffende tun, die sich selbst nicht mehr spüren nach diesen Jahren und gar nicht mehr anders können, als das Märchen, das sie verbreitet haben, zu stützen: Nicht schön, aber wohlan, wir sind alle nur Menschen. Aber hier sprechen wir von einem Bundesamt. Das sind Leute, die wir mit unseren Steuergeldern bezahlen. Das sind Leute, die Daten aufbereiten sollten, die uns dienen. Das sind der Wahrheit verpflichtete Leute, die sich einspannen lassen von der Politik. Beziehungsweise von deren Repräsentanten, die sich derart verrannt haben, dass sie nicht mal mehr den Rückweg kennen und deshalb weiter nach vorne stürmen.

Im Grunde müsste jeder vernünftig denkende Mensch angesichts dieser Vorgänge allmählich durchdrehen. Die Frage ist ja: Was muss noch alles passieren, was muss noch alles an die Oberfläche kommen, bevor zwar – worauf wir ewig warten könnten – keine Entschuldigung kommt, aber doch wenigstens auch kein aktiver Versuch mehr, das Narrativ zu stützen?

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Baustelle Bildung: Dieses Schulsystem ist morsch

Wer die obligatorische Schule verlässt, ist nicht mit letzter Sicherheit in der Lage, einen fehlerfreien Brief zu schreiben. Das ist sogar eher die Ausnahme. Kinder werden stattdessen lieber in die Feinheiten der Genderthematik eingeführt. Diese Schilderung mag dramatisiert sein, aber das angesprochene Problem ist real. Unser Schulsystem braucht mehr als nur eine sanfte Reform. Wir liegen seit Jahren falsch.

Es ist ein bisschen wie im Gesundheitswesen: Dass es in der Bildung nicht funktioniert, kann man nicht denen an der Front anlasten. Die Lehrkräfte in der Schweiz sind zum Grossteil motiviert, kompetent und mit Leidenschaft an der Sache. Aber sie sind Teil eines Apparats, der längst vergessen oder verdrängt hat, was seine Aufgabe wäre: Zum einen die Wissensvermittlung, vor allem aber die Befähigung Heranwachsender, selbst zu denken, Lösungen zu entwickeln und Gegebenes in Frage zu stellen. Es sei denn natürlich, man will ausnahmslos gehorsame Soldaten hervorbringen.

In einem Mailaustausch mit einem Kritiker des Bildungssystems fiel von seiner Seite sinngemäss die folgende Aussage:

«95 Prozent der Realschulabgänger beherrschen die Rechtschreibung nicht. Dafür können sie hervorragend Plakate gegen den Klimawandel malen.»

Man kann die Misere kaum besser beschreiben als mit diesen zwei Sätzen.

Ich war selbst einst Mitglied eines Schulrats und weiss seither: Es wird in den Schulgemeinden tüchtig gearbeitet, organisiert und administriert, es werden die Vorgaben des Lehrplans eingehalten, es werden Slogans wie «Das Kind im Mittelpunkt» kreiert. Aber ich habe weder von Lehrkräften noch von strategischen Organen jemals grundlegende Fragen zum System gehört.

Tun wir eigentlich das Richtige? Vermitteln wir die richtigen Inhalte, und wenn ja, machen wir das auf die richtige Weise? Entlassen wir zu einem erfolgreichen Leben befähigte Jugendliche aus der staatlichen Schule?

Danke für Ihre Unterstützung.

Ich werde das Thema künftig regelmässig näher beleuchten und Defizite aufzeigen. Für heute steht aber eine ganz andere Frage im Zentrum: Warum hält die Politik so unerschütterlich fest an einem System, das nachweisbar immer schlechtere Resultate produziert? Warum dienen Kinder als Experimentierfeld für Versuche wie «Schreiben nach hören», zu dem Studien belegen, dass es weniger taugt als die althergebrachte Methode? Ist es nicht für einen Blinden zu erkennen, dass die heutige Schule an ihren eigenen Ansprüchen scheitert?

Die Antwort auf die Frage nach dem «Warum» ist einfach, und sie deckt sich mit den Erfahrungen der letzten Jahre aus anderen Zusammenhängen: Der Staat* will nicht loslassen. Der Staat liebt Monopole. Ein solches hat er im Rahmen der obligatorischen Schulzeit. Natürlich gibt es Privatschulen, aber sie haben, zumindest was die Resultate am Schluss betrifft, nach den Vorgaben des Staates zu funktionieren. Sie stehen unter strenger Kontrolle. Die Leine ist kurz. Angeblich soll das dem Wohl des Kindes dienen. Das ist, wie wenn einer einen Nagel schräg in die Wand schlägt und dann von jedem, der auch hämmern möchte, verlangt, es bitte genau so falsch zu machen.

Der Staat garantiert Schulbildung. Das ist gut so. Aber muss er, um diese Garantie einzulösen, auch selbst das entsprechende Angebot schaffen? Kann er das wirklich in jedem Fall besser als Private oder die Familien selbst? Was treibt ihn zu dem Argwohn, mit der er jede private Initiative im Bildungsbereich beäugt? Warum werden Leuten Steine in den Weg geworfen, die überzeugt sind, dass die staatliche Schule nicht die beste Lösung ist? Und ist die These, dass es der Staat besser kann von Zahlen und Fakten untermauert? Ich kenne persönlich nicht sehr vieles, das der Staat besser kann als andere. Warum sollte das ausgerechnet bei der Schule so sein?

Dass allein der Staat unsere Kinder bildet, ist nicht nur keineswegs alternativlos, es birgt auch Gefahren. Das, was der Staat uns Erwachsenen aufzudrücken versucht mit Verboten und Präventionskampagnen, kann er auf diese Weise schon den Jüngsten vermitteln. Jeder, der Kinder im schulpflichtigen Alter hat, kann das bestätigen. Wer Angst vor Privatschulen hat, weil die politisch oder religiös geprägt sein könnten, dem sei gesagt: Es gibt kaum ein politisch mehr geprägtes Umfeld als die staatlichen Schulen. Und es ist eine sehr einseitige Prägung.

Schule muss sich weiterentwickeln, hört man von den Verantwortlichen immer wieder. Was sie darunter verstehen: Laufend neue Zeitgeist-Erscheinungen in den Unterricht einbauen. Eine echte Weiterentwicklung würde damit beginnen, einen Marschhalt zu machen und sich zu fragen: Haben wir überhaupt die richtige Richtung eingeschlagen? Ist das, was am Ende dieses Wegs steht, das, was es sein soll?

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* Ich verwende den Begriff «Staat» hier als Synonym für seine offiziellen Organe – Regierungen und Verwaltungen. Darüber hinaus bin ich bekanntlich überzeugt davon, dass WIR der Staat sind.

Ein spätes, aber starkes Zeichen

Der Nationalrat hat eine Signalrakete abgefeuert. Mit dem Nein zu den Notfallkrediten in der CS-UBS-Angelegenheit ist politisch zunächst zwar nicht viel passiert. Aber es gibt die Hoffnung, dass die Entscheidung dem Bundesrat in die Knochen fährt.

Das Notrecht ist die jüngste Geheimwaffe des Bundesrats. Am 4. April 2023 habe ich geschrieben, welche Lust der Bundesrat an diesem Mittel entdeckt hat. Meine diesbezüglichen Befürchtungen habe ich so formuliert:

Was hindert die Exekutive daran, nach einem Blick in die Tageszeitung eine neue «drohende schwere Störung» zu entdecken und mal schnell das Notrecht auszurufen? Die Hemmschwelle liegt inzwischen ziemlich tief.

Den ganzen Beitrag kann man hier nachlesen.

Mit einiger Belustigung habe ich bei der Debatte zu den Notkrediten zur Kenntnis genommen, dass sich die federführende Bundesrätin Karin Keller-Sutter (FDP) diesen Vorwurf nicht gefallen lassen will. Auch wenn ich natürlich nicht davon ausgehe, dass sie mit ihrem Votum auf meine Worte reagiert hat. Jedenfalls hat sie in der Debatte im Nationalrat das hier gesagt:

«Wissen Sie, der Bundesrat steht nicht morgens auf und sagt sich: Wir könnten heute ja mal wieder Notrecht anwenden.»

Wobei: Es klingt beim zweiten Durchlesen in der Tat ein bisschen wie eine Replik in meine Richtung.

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Natürlich stelle ich es mir nicht ganz so banal vor, wenn ich es auch in der mir üblichen Dramatisierung in diese Richtung ausgedrückt habe. Sagen wollte ich damit einfach, dass es immer weniger braucht, bis der Bundesrat eine «Not» entdeckt und auf das Notrecht setzt. Im Fall des Niedergangs der Credit Suisse kann man argumentieren (und diskutieren), dass schnelle Schritte unumgänglich waren. Aber im Fall von Covid-19? Bei Sanktionen gegen Russland?

Viel zu lange hat die Bundesversammlung das mit sich machen lassen. Man wird in National- oder Ständerat gewählt, um zu gestalten. Wie es der Begriff «Exekutive» schon sagt, ist der Bundesrat das ausführende Organ. Was im Parlament beschlossen wird, muss er in geeigneter Weise umsetzen.

Mit dem Notrecht wird diese Ordnung aufgelöst. Mit einem Mal entscheidet die Regierung, was zu geschehen hat. Es ist daher gut, wenn es auch reichlich spät kommt, dass der Nationalrat klar signalisiert hat, sich das nicht länger gefallen zu lassen.

Offenbar braucht es manchmal eine Ballung von Missständen, bis diese auch dem Letzten auffallen. Das ist wenig befriedigend, denn gerade im Fall von Corona hätte die gewählten Volksvertretern ruhig früher merken dürfen beziehungsweise sogar müssen, dass der Bundesrat ausser Rand und Band ist und auf völlig nichtigen Grundlagen höchste Not verordnet und danach völlig zügellos durchregiert hat. Damals fand noch kaum ein Parlamentarier die Kraft, sich dagegen zu stemmen.

Hoffen wir, dass der Widerstand im Fall des CS-Notkredits kein einmaliges Aufmucken war, sondern der Beginn einer leidenschaftlichen Politik zugunsten der Bürger, und das ohne Rücksicht auf eigene Verluste.

Sagen, was ist. Zum Wohl aller. Vielen Dank für Ihr freiwilliges Abonnement.

Wir. Sind. Der. Staat.

Nein, wir sind keine Querdenker. Wir sind keine Schwurbler, keine Verschwörungstheoretiker und erst recht keine Staatsfeinde. Ganz im Gegenteil: Wir, die wir engagiert an vorderster Stelle mitdenken, wir SIND der Staat. Wir halten diesen Staat am Leben.

Ich bin in Locarno. Ich gerate aus einer Laune heraus vor einer Konzertbühne in eine Menge von Leuten, die meine Kinder (oder noch mehr) sein könnten, und alle grölen sie mit bei einem Remix von «The Wall» von Pink Floyd, und auch wenn sie nicht wissen, was sie da mitsingen, spüren sie es vielleicht doch instinktiv. Ich hoffe es.

We don’t need no education
We don’t need no thought control

Wir brauchen keine Bildung. Wir brauchen niemanden, der unsere Gedanken kontrolliert.

Man muss das richtig verstehen. Jedenfalls brauchen wir keine Bildung, die uns dazu erzieht, vorfabrizierte Gedanken einfach zu übernehmen. Und wir brauchen niemanden, der uns sagt, wohin uns unsere Gedanken führen sollen und wo sie ihre Grenzen haben. Was uns als Menschen ausmacht, ist unsere Fähigkeit, selbst zu denken und uns damit gegenseitig voranzubringen.

Und das führt mich zum Thema. Dank dem grossartigen Roger Waters von Pink Floyd, den sie derzeit auch grossflächig ausradieren wollen. Dem sie das Prädikat «Antisemit» übergestreift haben, um ihn unmöglich zu machen. Das ist kein Zufall. Der Mann denkt selbst. Deshalb darf er nicht weiter existieren. Was für eine Gefahr für all die Leute, die genau das nicht wollen. Dass da einer ausschert. Das darf nicht sein. Weg mit ihm.

Aber es geht nicht nur um Roger Waters. Es geht um uns alle. Sie wollen, dass wir alle nicht mehr selbst denken. Dass wir alle einfach abnicken, was der Staat sagt.

Und da haben wir ihn schon, den Fehler. Denn: Was ist der Staat?

Ich kann jedenfalls sagen, was er NICHT ist. Er ist nicht das Parlament. Er ist nicht die Bundesverwaltung. Er ist nicht die Justiz.

Das Volk, das sind ganz banal WIR. Wir alle. Die Bürger dieses Landes. Und deshalb werden wir auch niemals Staatsfeinde sein, so sehr uns das die Medien einhämmern wollen. Denn jeder, der sich darum bemüht, dass dieser Staat besser wird, ist ein Freund des Staates. Und das tut jeder, der Fragen stellt. Der sich auflehnt, wenn die Administration des Staates, unsere Angestellten, die von unserem Steuergeld bezahlten Repräsentanten des Staates, versuchen, uns zu steuern, uns zu manipulieren, uns zu unterjochen.

Danke für Ihre Unterstützung.

WIR sind der Staat. Der Staat ist nicht Alain Berset, auch keiner der anderen Bundesräte, es ist nicht der Präsident des Nationalrats, es ist nicht der Direktor eines Bundesamtes, es ist nicht der Präsident einer Task Force. Das sind alles ganz einfach unsere Untergebenen, und wir sollten es ihnen bei jeder Gelegenheit klarmachen: Wir sind hier der Chef. Und so oft sie auch den Krisenstand und das Notrecht ausrufen und so oft dieses bis auf die Knochen unfähige Parlament sie einfach machen lässt, es ändert nichts daran:

Wir. Sind. Der. Staat.

Es ist ziemlich furchterregend, dass unsere gewählten «Volksvertreter» das offenbar nicht mehr wissen. Und deshalb einfach das Feld der Regierung überlassen, die sich für das Volk – den Staat! – ohnehin nicht interessiert.

Wann hat letztmals ein gewählter Parlamentarier dem Bundesrat mitgeteilt, dass er nichts anderes ist als eine Ansammlung von Angestellten des Staats, also uns, und gefälligst unsere Interessen zu vertreten hat? Wann ist letztmals einer vors Mikrofon getreten und hat Berset und Co. klar gesagt, dass er sich gefälligst auf seine Rolle zu beschränken hat, die da heisst: Das umsetzen, was das Volk will?

Wir sind keine Staatsfeinde. Wir sind das, was den Staat überhaupt noch ausmacht. Menschen, die selbst denken, die Verantwortung übernehmen, die Nachteile auf sich nehmen, damit das grosse Ganze weiter funktioniert. Staatsfeinde sind höchstens diejenigen, die für die Gegenleistung einer Bratwurst getan haben, was die von uns bezahlten Staatsvertreter unter Umgehung jedes Volksrechts von ihnen verlangt haben. Diese Leute haben nicht den «Staat» unterstützt. Sondern ein erfundenes Märchen am Leben gehalten.

Wir sind in der völlig irren Situation, dass eine Minderheit der Menschen in diesem Land das, was unser Staat einst war, noch schützt. Eine Minderheit, die nach wie vor als verrückt abgetan wird. Und die Leute, die bereit sind, das alles aufzugeben, werden gefeiert als staatserhaltend.

Nein, diese Leute erhalten nicht den STAAT. Sie stützen nur die ausser Rand und Band geratene kleine Truppe, die sich völlig überschätzt und sich für den Staat hält. Verzeihung, aber: Alain Berset ist nicht der Staat. Er ist ein kleiner Lohnempfänger, den das von uns gewählte Parlament eingesetzt hat, um die Interessen der Schweiz zu vertreten – und der das nicht tut. Sondern alles andere.

WIR sind der Staat. Und wir sollten bitte, bitte baldmöglichst klarstellen, dass wir es sind und sonst keiner.

Dieses Land ist das, was es ist, weil wir über Jahrhunderte hinweg als Volk gesagt haben, wo es lang gehen soll, und die Menschen, die wir als Repräsentanten bestimmt haben, mussten vollziehen, was wir sagten. Inzwischen lassen wir uns von diesen Leuten die Richtung diktieren.

Das muss aufhören. Spätestens bei den nächsten Wahlen.

Wir holen uns die Schweiz zurück. Danke für Ihre Unterstützung.

Jetzt sollen die Ärzte bluten

Die wundersame «Impfung» gegen Covid-19 ist plötzlich ein ungeliebtes Kind. Der Staat empfiehlt sie nicht mehr, und Ärzte, die sie empfehlen, tun das auf eigenes Risiko. Mehr muss man gar nicht wissen, um festzustellen: Ein Teil der Lügen bricht zusammen – und es gibt viel Platz für neue.

Die «Weltwoche» hat darüber berichtet, aber es wäre natürlich zu viel erwartet, zu denken, dass andere Medien in vergleichbarem Massstab nachziehen. Nach all den Wundermeldungen – über 90 Prozent wirksam, macht superpotent, ist der «Gamechanger» und entfernt vermutlich auch gleich noch Pickel und Warzen (den habe ich erfunden) – ist die Bereitschaft, News zur «Impfung» zu verbreiten, bei den Zeitungen völlig überraschend deutlich gesunken. All die Journalisten, die jahrelang an den Lippen der Leute des Bundesamts für Gesundheit hingen, haben nun keine Lust mehr, deren Verlautbarungen zu rapportieren. Sie klingen eben einfach nicht mehr so gut.

Jedenfalls empfiehlt dieses BAG die «Impfung» ab sofort nicht mehr. Nicht einmal für Risikogruppen, die ja angeblich dank der Spritze dem Tod von der Schippe hüpfen. Solche Leute sollen sich nun doch bitte mit ihrem Arzt darüber austauschen, ob es etwas bringen würde. Und wenn der Ja sagt und die «Impfung» erfolgt, ist es dann das Risiko des bewussten Arztes, wenn etwas passiert. Er haftet für Folgeprobleme – im Gegensatz zu den Herstellern des Wirkstoffs, die jede Haftung ausgeschlossen haben.

Ich will hier keineswegs die gesamte Ärzteschaft in Schutz nehmen, ein Grossteil dieser hat in der Coronasituation komplett versagt, entweder durch offensives Übernehmen der offiziellen Erzählungen oder durch banales Schweigen. Aber es ist doch ziemlich die Höhe, die Bevölkerung Richtung Impfung zu prügeln und nun für dieselbe Impfung eine Haftung durch den behandelnden Arzt aufzuerlegen. Zumal ja, Achtung, Ironie, gar nichts Schlimmes passieren kann, wenn man sich spritzen lässt – warum also die Vorsicht?

Danke für Ihre Unterstützung meiner Arbeit.

Natürlich werden Impf-Freaks eine gute Erklärung für dieses Vorgehen haben. Im Sinn von: «Naja, die neuen Varianten sind weniger schlimm und der Frühling kommt, daher ist die Impfung nun weniger dringlich.» Nur erklärt das die Haftungssache nicht. Eigentlich müsste man sich als Angehöriger der Impfsekte doch etwas anderes sagen, nämlich: «Nützt nichts, schadet es nichts, und besser auf Nummer sicher gehen, also rein mit dem Zeug».

Wenn man stattdessen die Haftung einfach an einen Dritten weiterschiebt, heisst das nur eines: Man rechnet mit dem Schlimmsten und will dann nichts damit zu tun haben. Und das bei einem sogenannten Impfstoff, der Wunder bewirkt und erst noch keine Nebenwirkungen hat. Man weiss wirklich nicht, ob man lachen oder weinen soll.

Als Arzt wird man sich da – hoffentlich! – nun einige Gedanken über das eigene Verhalten in den letzten Jahren machen. Für die Impfung ist das Ganze sowieso der Todesstoss. Welcher Mediziner soll bitte das Risiko eingehen, die Spritze zu setzen? Aber ohne jede Frage kommt bald etwas Neues auf den Markt, gegen welche erfundene Gefahr auch immer, das diesen Verdienstausfall für die Pharmabranche wieder ausgleicht.

Und auch dann werden wir wieder hören, welchen Quantensprung dieser Wirkstoff bedeutet, wie er all das tut, was er soll und gleich noch was obendrauf und zudem keinerlei Risiken beinhaltet. Wir werden erleben, wie diese ausgeschlossenen Risiken, vor denen einige Leute früh warnen, danach am laufenden Band Wirklichkeit werden, wie kaum eine Zeitung darüber schreibt, wie Betroffene und die Warner lächerlich gemacht werden, bis das Zeug dann irgendwann wieder heimlich, still und leise verschwindet. Und dann kommt wieder etwas Neues.

Aber wir lassen es ja mit uns machen.

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Ein Wort zu Ballweg

Michael Ballweg ist nach rekordverdächtigen neun Monaten Untersuchungshaft wieder in Freiheit. Der Gründer der «Querdenken»-Bewegung äusserte sich Stunden später bereits in einem Interview im Video. Sein Fall ist bei allen offenen Fragen rund um ihn ein Beleg für die neue Willkür des Staats.

Vorbemerkung: Ich wollte am Ende dieses Textes das erste Interview von Michael Ballweg nach der Untersuchungshaft einbetten. Überraschung: YouTube hat es gelöscht, weil es die Nutzungsbestimmungen verletze…

Er hat Grossdemonstrationen gegen die Coronamassnahmen in Deutschland organisiert, wurde Vordenker und Vorsprecher der Kritiker und erhielt aus dem ganzen Land Spenden für sein Engagement. Letzteres wurde ihm, zumindest offiziell, zum Verhängnis. Aufgrund des Vorwurfs der Geldwäsche und des Betrugs wurde im Mai 2022 eine Hausdurchsuchung gegen den Stuttgarter Michael Ballweg durchgeführt, er kam im Zuge dieser in Untersuchungshaft und wurde nun am Dienstag in Freiheit entlassen. Die Begründung: Aufgrund der zu erwartenden Haftstrafe im Fall einer Verurteilung wäre eine längere U-Haft unverhältnismässig.

Ballweg ist auch in den Kreisen der Massnahmenkritiker keineswegs nur unumstritten. Das haben Figuren, die an der Spitze einer Bewegung stehen, so an sich. Das Geld floss nachweisbar reichlich in seine Richtung. Allerdings hat er auch sichtbar etwas gemacht damit, und sein erfolgreicher Versuch, die Bewegung «Querdenken» dezentral quer durch Deutschland zu installieren, spricht gegen Guru-Fantasien. Es ist auch nicht an mir, eine abschliessende Beurteilung seiner Arbeit vorzunehmen. Sicher ist, dass es in den letzten Jahren Menschen gebraucht hat, die sich gegen die unverhältnismässige Politik wehrten, und er war – oder ist – einer davon.

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Unbenommen von seiner Person scheint mir aber klar, dass es dem Justizsystem nicht um ein paar hunderttausend Euro ging, die angeblich nicht sauber abgewickelt wurden. Man wollte einen unbequemen Bürger aus dem Verkehr ziehen, der zeitweise die Massen hinter sich zu scharen wusste. Michael Ballweg war ein Problem für den Staatsapparat. Er brachte Unruhe in seine Pläne. Massnahmen wie Restaurantschliessungen oder das Zertifikat sollten ja gerade dazu dienen, ein Zusammenkommen der Menschen zu verhindern. Am Stammtisch wächst der Widerstand.

Nie im Leben wäre die Staatsgewalt mit diesem Furor gegen jemanden vorgegangen, weil er allenfalls keine saubere Buchhaltung geführt hat, wenn er nicht gleichzeitig ein Staatsfeind gewesen wäre. Nie im Leben hätte man jemanden neun Monate lang für diese Vorwürfe in Untersuchungshaft gehalten, wenn er nicht gleichzeitig zum Problem für die offiziellen Verlautbarungen geworden wäre.

Der Glaube an eine Justiz, die als dritte Gewalt unabhängig von der Regierung operiert, ist süss, aber naiv. Gerade in Coronazeiten wurde das offensichtlich. Die Einschränkung der Grundrechte, Maskenzwang, Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen: Richter schafften es so gut wie nie, losgelöst von den politischen Zielen Urteile zu fällen, die mit den übergeordneten Werten übereinstimmen. Sie machten sich zu Erfüllungsgehilfen der Willkür der Macht.

Neun Monate brauchte der Justizapparat, um ein paar hunderttausend Euro Spenden auf einem Bankkonto zu durchleuchten? Es gibt Fälle von Firmenpleiten, in denen es um hunderte von Millionen geht und die schneller abgewickelt wurden. Man hat den Mann einfach so lange eingebuchtet, wie es halbwegs möglich war, ohne zu offensichtlich das Gesicht zu verlieren. Boris Becker sass weniger lange im Gefängnis, Uli Hoeness gleich lange. Da sprechen wir aber jeweils von einer Haft nach einem Gerichtsurteil, nicht von einer Untersuchungshaft.

Nun kann man mit Spannung auf die Gerichtsverhandlung und das Urteil warten und wird dann feststellen können, wie politisch gefärbt dieses ist.

Die Schweiz ist übrigens nicht viel besser. Dort verbrachte der Arzt Thomas Binder eine Woche in der Zwangspsychiatrie, weil er über die Coronapolitik das offen ausgesprochen hat, was inzwischen längst erwiesen ist. Laut dem Staat spinnt man also, wenn man die Wahrheit sagt. Man ist eine Gefahr für die Öffentlichkeit, wenn man diese auf staatliche Lügen hinweist. Das alles ist brandgefährlich. Es gehört nicht nur aufgearbeitet, sondern in erster Linie für die Zukunft verhindert.

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Bild oben: Wikimedia / Wald-Burger8

Corona-ABC: Y wie Yolo

Mal wieder ein Müsterchen aus meinem kleinen Büchlein «Corona-ABC». Es geht um die Frage, warum man angeblich zu leben aufhören muss, um nicht zu sterben.

Das Buch kann hier bestellt werden.

Y wie Yolo

Wer Kinder im Teenie-Alter hat, lernt laufend neue Begriffe kennen. Einer davon ist «You only live once», abgekürzt YOLO. Für Religionen, die an die Wiedergeburt glauben, ist dieses Motto natürlich eher problematisch. Aber für alle anderen ist es eine unglaublich praktische Lebenseinstellung. Verkürzt sagt sie aus: Mach jeden Unsinn, der dir gerade einfällt, denk nicht an mögliche Konsequenzen, denn irgendwann ist es sowieso vorbei, und bis dahin solltest du richtig gelebt haben. Im Prinzip eine etwas jugendgerechtere Variante von «Carpe diem». Frühere Generationen kannten das auch schon, aber wir haben das mit den Worten von Oscar Wilde ein bisschen poetischer ausgedrückt: «Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiss, ob sie wieder kommen.»

Wunderschön. Und so wahr. Jedenfalls bis 2020. Dann galt plötzlich: Sterben ist verboten. Und alles, was auch nur im Promillebereich der Wahrscheinlichkeit allenfalls vielleicht möglicherweise halbwegs in diese Richtung gehen könnte: Bitte vermeiden um jeden Preis. Das Leben wurde auf diese Weise über Nacht vom einst wunderbaren Erlebnis voller Ereignisse zum reinen Selbstzweck. Neu galt: Es geht nicht mehr darum, zu leben, sondern nur noch darum, zu überleben, selbst wenn man auf dem Weg zum leider immer noch unvermeidlichen Tod das eigentliche Leben mehr oder weniger einstellt.

Wie so viele andere Dinge in diesen zwei Jahren war auch das ein Tabuthema. Wer es aufbrachte, musste sich nachsagen lassen, Covid-19 zu verharmlosen und Todesopfer einfach in Kauf zu nehmen. Das war und ist barer Unsinn. Eine funktionierende Gesellschaft basiert auf dem Prinzip der Verhältnismässigkeit, siehe «V». Ein Virus, das in erster Linie eine klar umrissene, erkennbare Risikogruppe betrifft, kann und darf nicht dazu führen, dass ausnahmslos alle in bestimmten Bereichen das Leben einstellen müssen beziehungsweise durch massive Einschränkungen der Grundrechte an Lebensqualität verlieren. Es gilt, die echte Gefahr und die konstruierten Verluste durch Massnahmen gegeneinander abzuschätzen. Das bedeutet nicht, dass ein bestimmtes Menschenleben unwichtiger ist als das andere. Sondern nur, dass es nicht angeht, eine von Anfang an zum Scheitern verurteilte «Zero Covid»-Politik gegen die natürlichen und berechtigten Interessen der Allgemeinheit durchzudrücken.

Auch ich gehe davon aus, dass wir nur einmal leben. Deshalb habe ich auch in diesen zwei Jahren Hände geschüttelt, Leute umarmt und geküsst (wenn mir danach war jedenfalls). Weil ich diese Erfahrungen schon in den 48 Jahren zuvor haufenweise gemacht habe, würde ich es wohl auch ohne bleibende Schäden überleben, wenn ich darauf verzichtet hätte.

Aber wie sieht es mit Kindern aus, für die all das ein wichtiger Baustein beim Heranwachsen ist?

Wir holen uns die Schweiz zurück

Trotz allem, was war: Ich glaube immer noch an dieses Land, ich glaube an die Demokratie, ich glaube daran, dass eine Umkehr möglich ist. Geben wir dieser Schweiz noch eine Chance, um zu zeigen: Wir können mehr als das, was wir in den letzten Jahren gezeigt haben. Mein persönlicher Beitrag dazu ist meine Kandidatur für den Nationalrat.

Wir haben unsere Bundesversammlung letztmals im Herbst 2019 neu gewählt. Dann kam Corona. In den Jahren danach haben unsere Parlamentarier etwas zustande gebracht, das ich mit keinem anderen Wort beschreiben kann als mit diesem: Totalversagen.

Ohne jede echte Not haben die Volksvertreter alle Macht an den Bundesrat delegiert. Sie liessen die Landesregierung mit ihrer absoluten Willkürpolitik durchmarschieren. Einzelne Ausnahmen vorbehalten: Es gab keine kritischen Fragen, keine Gegenwehr, nicht einmal ansatzweise den Versuch, die Verfassung, die Grundrechte und die Freiheitsrechte der Bürgerinnen und Bürger zu schützen.

246 gut dotierte Männer und Frauen, die vor ihrer Wahl versprochen haben, sich in den Dienst des Landes zu stellen, liessen es zu, dass dieses Land völlig willkürlich in Kollateralschäden versunken ist, die sich noch Jahre auswirken werden. Ein Schuldenberg, ruinierte Existenzen, Bildungsrückstand bei den Kindern, psychische Leiden, die Spaltung der Gesellschaft – man weiss gar nicht, wo man anfangen und wo aufhören soll. Alles, was diese Nation einst ausgemacht hat, wurde schlicht mit Füssen getreten.

Das kann mutlos machen. Das Problem ist: Wir haben uns abhängig gemacht von grossen Parteien, deren Abgesandte in erster Linie ihre eigenen Interessen vertreten und die im Moment der Wahl nur eines vor Augen haben: die Wiederwahl. Alles wird den persönlichen Bedürfnissen untergeordnet, kaum einer hat den Mut, für das Volk einzustehen. Wann hat letztmals jemand im Bundeshaus ganz einfach Klartext gesprochen im Interesse der einfachen Bürger?

Das ist nicht mehr die Schweiz, mit der ich aufgewachsen bin. Das ist im besten Fall eine Karikatur der Schweiz. Und zwar eine ausgeprägt hässliche.

Mir ist bewusst, dass viele, die hier mitlesen, das System der parlamentarischen Demokratie als Ganzes ablehnen. Dass sie Manipulation bei Wahlen und Abstimmungen vermuten, dass sie überzeugt sind, dass sich auf diesem Weg kein Wechsel herbeiführen lässt. Ich habe Verständnis für diese Haltung – nach allem, was war.

Aber mein Aufruf an dieser Stelle: Dieses Misstrauen hat keine Basis, wenn wir dem System nicht noch einmal eine Chance geben. In mehreren Kantonen wird es 2023 ein völlig neues Angebot geben für Wähler, die schlicht nicht fassen, was sich in den letzten drei Jahren abgespielt hat. Es wird Kandidaten zur (Aus-)Wahl haben, die für ein einfaches und dennoch vielsagendes Motto stehen. Es heisst:

«Ich habe nicht mitgemacht».

Es besteht am 22. Oktober 2023 die Möglichkeit, den Geist der alten Schweiz, die Debattenkultur, den Mut zum kritischen Hinterfragen, all diese scheinbaren Selbstverständlichkeiten, zurück ins Parlament zu bringen. Es werden im besten Fall einige Vereinzelte sein, die das schaffen, aber das kann schon reichen, um das tief empfundene Misstrauen unzähliger Menschen in diesem Land an die Öffentlichkeit zu bringen. Entscheidend wird sein, dass man uns nicht länger ignorieren kann, weil wir demokratisch legitimiert wurden.

Wenn das nicht klappt, wenn dieses Angebot nicht auf Anklang stösst, kann man sich immer noch aus dem System ausklinken oder auswandern. Aber im kommenden Herbst sollten wir es noch einmal auf diese Weise versuchen. Denn dann werden wir wissen, ob genügend Menschen in diesem Land bereit sind, einzustehen für den dringend nötigen Wandel.

Ich werde ganz konkret für die Bürgerrechtsbewegung «Aufrecht» im Kanton St.Gallen für den Nationalrat kandidieren. Ich tue das nicht aus einer persönlichen Ambition heraus. Mein Lebensentwurf sieht keine endlosen Sessionen und Kommissionssitzungen in Bern vor. Alles andere als das. Herzlich gerne würde ich es mir weit einfacher machen und den Zustand des Landes weiterhin von aussen kommentieren, einfach als Hofnarr. Ich werde also einer von ganz wenigen Kandidaten sein, deren grosser Traum es eben gerade nicht ist, in den Nationalrat einzuziehen.

Das Problem ist nur: Ich habe zwei heranwachsende Kinder. Und ich kann es vor mir selbst nicht verantworten, nicht dafür zu kämpfen, ihnen ein funktionierendes Land zu hinterlassen. Niemand soll sagen, ich hätte es nicht wenigstens versucht. Denn die Lage ist zu ernst, um an persönlichen Lebensentwürfen festzuhalten. Es geht nicht mehr darum, was der Einzelne gern tun würde. Es geht darum, dafür zu sorgen, dass das Erfolgsrezept der Schweiz nicht endgültig zerstört wird.

Deshalb wird das auch mein ganz persönlicher Wahlspruch sein:

«Wir holen uns die Schweiz zurück».

Ich spreche nicht von Morgarten, von Tell oder Winkelried. Ich spreche von dem Land, in dem ich aufgewachsen bin. Von dem Land, in dem Eigenverantwortung einst gross geschrieben wurde, in dem der Staat nur ein Vehikel zur Erledigung der wichtigsten Aufgaben war und in dem alle Macht beim Volk lag. Das Land, in dem nicht einfach aufgrund globaler Pläne sämtliche Werte ausser Kraft gesetzt werden. In dem wir nicht blind denen nachrannten, die Richtung Abgrund stürmen.

Mehr fordere ich gar nicht. Aber wir bewegen uns unaufhaltsam in eine andere Richtung. Deshalb müssen wir Gegensteuer geben.

Sollte das kleine Wunder einer Wahl eintreten, verspreche ich keine Steuersenkung, keine tieferen Krankenkassenprämien, keine Sanierung der AHV oder sonst etwas aus der Palette der Dinge, die fast alle anderen Kandidaten in Aussicht stellen, um es dann doch nicht einzulösen.

Ich verspreche nur eines: Ich werde gegenüber dieser Landesregierung so lästig sein wie eine Stechmücke, um die Freiheit des Einzelnen zu schützen.

Ich halte Euch gern im Rahmen dieses Blogs auf dem Laufenden. Unabhängig von meiner Kandidatur werde ich hier weiter eine Spielwiese für freie Gedanken betreiben. Denn das ist meine eigentliche Berufung. Alles andere ist nur aus der Not geboren.

Danke, dass Ihr mich auf diesem Weg begleitet.