Abwasser! Oder doch nicht? Der Irrsinn der Irrsinnigen

Wir stecken mitten in einer Coronawelle. Das sagen uns die «Wissenschaftsredaktoren». Bis vor kurzem bewiesen das laut ihnen die Abwasserwerte. Nun tun sie das nicht mehr, deshalb gibt es jetzt andere handfeste Belege. Das Motto heisst: so lange suchen, bis sich etwas findet.

Ich weiss, man sollte den Leuten, die einfach nicht loslassen und zugeben können, wie grandios falsch sie seit Jahren liegen, eigentlich keinen Raum bieten. Aber solange sie anderswo diesen Raum kriegen, braucht es auch die Gegenrede.

Die grosse Denkerin Marie v. Ebner-Eschenbac hat einst gesagt: «Der Klügere gibt nach. Eine traurige Wahrheit. Wenn alle Klügeren nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert.» Deshalb dürfen wir nicht nachgeben.

Das Qualitätsmedium Watson verrät uns aktuell, wie wir uns angesichts einer nach wie vor anhaltenden Coronawelle über die Festtage verhalten sollen. Dooferweise geben sämtliche angefragten Fachleute Entwarnung. Der Ratschlag erschöpft sich in der Weisheit, dass man nicht an eine Weihnachtsparty gehen sollte, wenn man krank ist. Das ist reiner gesunder Menschenverstand und hätte schon die letzten Jahre so vermittelt werden können, statt irgendwelche dämlichen «Maximal 5 Leute»-Regeln herauszugeben.

Aber abseits davon ist es dem «Wissenschaftsredaktor», dessen Namen ich mittlerweile nicht mal mehr niederschreiben mag, ein echtes Anliegen, klarzustellen, wie schlimm die Lage immer noch ist. Da draussen nimmt zwar kaum mehr jemand Covid-19 zur Kenntnis, aber im Grunde stehen wir alle immer noch an der Schwelle des Todes. Es grassiert nämlich gerade mal wieder eine Welle.

Weil davon niemand etwas mitkriegt, musste bis vor kurzem die gemessene Virenlast im Abwasser als Beleg dienen. Das macht total Sinn: Wir erfreuen uns zwar bester Gesundheit, aber wenn die Messresultate des Abwassers sagen, dass wir eigentlich alle krank sind, dann sollten wir uns auch daran halten und mit dem Husten beginnen.

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Nun ist es aber wie folgt, wie der Journalist (und man meint, bei der Lektüre das enttäuschte Aufstöhnen zu hören) schreibt: «Die meisten Kläranlagen in der Schweiz zeigen zwar seit kurzem eine steil abfallende Kurve der Viruslast.»

Nein, nur das nicht! Selbst auf das Abwasser ist kein Verlass mehr? Aber egal! Es findet sich eine Auskunftsperson, die sagt, dass das bewusste Abwasser ja «nur ein Parameter» sei. Dafür nähme aktuell die Zahl der Hospitalisationen aufgrund von Corona zu. Und nach wie beklage man pro Woche «10 bis 15 Covid-Tote», jedenfalls Leute, die «mit oder wegen Corona gestorben sind». Wir können aus Erfahrungswerten davon ausgehen, dass es in den meisten Fällen um «mit» geht und nicht um «wegen».

Aber zurück zum Thema. Solange Abwasserproben eine grassierende Virenlast aufzeigten, waren sie der Kronzeuge dafür, dass Corona noch immer unter uns ist. Nun schwächelt die Kanalisation offenbar in der Rolle als Beweisführer, und umgehend sind es die Hospitalisationen, die diesen Part übernehmen. Sollte sich dort auch nichts mehr ergeben, findet sich bestimmt eine dritte Kategorie, die als Beleg dient. Kurz und gut: Es stirbt zwar niemand wirklich an Corona, aber Corona selbst darf auf keinen Fall sterben. Worüber sollten Wissenschaftsredaktionen denn sonst derzeit schreiben?

Ein «Parameter» ist also ein zentraler Parameter, solange er das sagt, was man hören will. Tut er das nicht mehr, muss ein anderer Parameter her. Und so weiter und so fort. Man soll mir aber bitte dennoch erklären: Warum hat dieses Abwasser bisher die Coronawelle so verlässlich bewiesen und tut es nun nicht mehr, obwohl Covid-19 weiterhin so massiv grassiert?

Unnötig zu erwähnen, dass auch in diesem Beitrag die «Impfung» gegen Covid-19 als einziger Weg aus der Misere bejubelt wird. Mir scheint, einige Journalisten sind nach zwei Jahren Dauerpanik irgendwo in eine Höhle gekrochen und haben nicht mitgekriegt, wie ultimativ ihre geliebte Impfung entzaubert wurde. Bedauerlicherweise haben sie aber in der bewussten Höhle immer noch WLAN und können daher weiterschreiben.

Mein Lieblings-Leserkommentar zu dem Artikel ist dieser hier, der zu Beginn eine der angefragten Fachpersonen zitiert:

«Ich sehe keinen Grund, Weihnachten anders zu verbringen als vor der Pandemie». Entsprechend kann man sich den gesamten Artikel eigentlich sparen. Der Titel stellt eine Frage in den Raum und mit diesem Satz ist der Artikel beantwortet. Danke und ein schönes Wochenende!

Das ist ein wahres Wort, gelassen ausgesprochen. Aber «sparen» wollen sich die Journalisten, die drei Jahre lang Hysterie verbreitet haben, natürlich nichts. Sie versuchen mit allen Mitteln, die Angst weiter köcheln zu lassen. Denn wenn sie endgültig versiegt, ist ihre kleine publizistische Existenz dem Untergang geweiht. Es war doch so schön seit Frühjahr 2020, als den Wissenschaftsredaktionen plötzlich die Titelseiten geöffnet wurden. Es wäre eine Tragödie, wenn sie wieder ans Ende der täglichen Zeitungsausgabe verbannt würden.

Und so wird es weitergehen. Mal ist es das Abwasser, mal die Hospitalisationen, mal multipel Erkrankte, die mit positivem Test versterben, mal eine Studie einer Universität der Inneren Mongolei, mal der Aufruf eines Mitglieds der ehemaligen Task Force. Irgendetwas oder irgendeiner findet sich immer, der Material liefert, um klarzustellen: Es ist noch nicht vorbei!

Einige Leute hängen eben einfach am Tod.

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