Unzufrieden mit unseren Medien? Vielleicht verschafft es ja ein bisschen Linderung, dass sie anderswo auch nicht immer besser sind. Hier ein Schulbuchbeispiel aus Österreich: Isabelle Daniel, Journalistin bei der Tageszeitung «Österreich» und dessen Online- und TV-Ableger «oe24». Die Frau sagt Ungeheuerliches und merkt es selbst nicht.
Ganz generell gesprochen ist oe24.at ein grandioses Portal für Leute, welche sich für Österreich interessieren. Vor allem die Video-Rubrik müsste als Beispiel für unsere Onlinemedien gelten. Das Format «Fellner live», in dem «Österreich»-Gründer Wolfgang Fellner und sein Sohn täglich die politische Prominenz des Landes empfangen, ist grosse Klasse. Das hat bisher keiner unserer Verlage geschafft.
Bedauerlicherweise befand es Familie Fellner irgendwann für nötig, das Moderationsteam auszubauen. Politik-Redaktorin Isabelle Daniel stiess dazu. Die Dame ist schon bezüglich Sprechtempo und Gestik vor der Kamera kaum auszuhalten. Man muss sich förmlich dauernd kneifen, um wach zu bleiben. Viel bedenklicher ist es aber, wie sie am TV ihre eigene Haltung auslebt.
Am besten zu sehen war das nach der «Elefantenrunde» zu den Wahlen des Bundespräsidenten in Österreich. Dort debattierten sechs Kandidaten, und Daniel analysierte in einer weiteren Sendung zusammen mit Niki Fellner, wer sich wie gut geschlagen hatte. Schöne Idee, wenn nur Isabelle Daniel nicht gewesen wäre.
Einer der Kandidaten war Michael Brunner, Gründer der Partei MFG (Menschen – Freiheit – Grundrechte), die ursprünglich als Widerstandsbewegung gegen die irren Coronamassnahmen im Land entstanden war. Brunner hat seither die üblichen Etiketten angeheftet bei den Medien. Und Journalistin Daniel schafft es nicht, sich davon zu lösen.
Als es in der Sendung um Brunner ging, fand Daniel, sein Verhalten sei doch genau das gewesen, was von den «Coronaleugnern und Impfgegnern» zu erwarten sei. Dass jemand die Massnahmen unverhältnismässig oder falsch findet und sich gegen die in Österreich zeitweise Realität gewordene Impfpflicht wandte, reicht für diese Begriffe schon. Vom MFG- Gründer ist nicht bekannt, dass er die Existenz des Virus anzweifelt – exakt wie von den meisten Massnahmenkritikern nicht. Und sein Kampf richtete sich nicht gegen die Impfung, sondern gegen die Impfpflicht. Aber nun ist er eben einfach ein Coronaleugner und Impfgegner.
Aber es kommt noch besser. Kurz danach regte sich Isabelle Daniel darüber auf, dass Leute, die sich für die Impfung aussprechen, immer gleich ins Lager der Impfpflicht-Befürworter gesteckt werden. Sie sprach sich gegen diese Pauschalisierung aus.
Und das buchstäblich nur Minuten, nachdem sie selbst auf Teufel komm raus alle, die nicht ihre Haltung teilen, pauschalisiert hatte.
Die Frage ist wie immer: Merken das diese Leute nicht, sind sie also von ihren eigenen Gedankengängen überfordert – oder wissen sie, was sie tun und wählen die Strategie bewusst?
Und die zweite Frage: Welche Variante wäre schlimmer?