Man sollte sich nicht mit Leuten anlegen, die einem einen Strafzettel oder Schlimmeres unterjubeln können. Aber es ist bitter nötig, daher tue ich es dennoch. Meine Bilanz: Die Polizeiarbeit von heute ist eine reine Karikatur der Vorstellungen von gestern. Und wer heute noch Polizist werden will, muss etwas Unglaubliches geraucht haben.
Warum spielen Kinder «Räuber und Poli» und sind lieber auf der Seite des Gesetzes? Weil sie glauben, dass sie damit die Welt zu einem besseren Ort machen.
Und was machen die Polizisten von heute? Zwei Jahre lang haben sie kontrolliert, ob alle Leute die Coronamassnahmen einhalten. Masseure in ihren Privatwohnungen heimsuchen, das Bundeshaus gegen Leute abschirmen, welche die Demokratie ernst nehmen, schauen, dass Kundgebungsteilnehmer wirklich 1,5 Meter voneinander entfernt stehen: Ja, das klingt doch wirklich nach der Rettung der Welt vor dem Bösen.
Polizisten sollten Dich und mich vor Unrecht bewahren. Was haben sie stattdessen in den letzten 2,5 Jahren getan? Sie waren blinde Erfüllungsgehilfen eines Unrechtsstaates, der die Verfassung mit Füssen trat.
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Ich war mit meinen Kindern während Corona in Bern, als eine Kundgebung stattfinden sollte. Das Bundeshaus, das übrigens mir und dir, also uns, gehört, war abgeriegelt wie eine Festung. Gesichert wurde es nicht von der Armee. Sondern von Polizisten. Bis unter die Zähne bewaffnet. Meine kleinere Tochter, damals 10, fragte mich angsterfüllt: «Papa, haben wir Krieg?»
Und meine Antwort konnte nur sein: «Eigentlich nicht, aber irgendwie schon.»
Wie schauen Leute morgens in den Spiegel, wenn sie am Tag zuvor die Regierung, die uns vertreten sollte, schwer bewaffnet gegen eine imaginäre Gefahr – in der Realität gegen das eigene Volk – verteidigt haben? Wer will bitte auf diese Weise sein Geld verdienen, ohne die Achtung vor sich selbst zu verlieren?
Aktuell laufen fast allen Kantonspolizeikorps die Leute davon, und es mangelt an Nachwuchs. Warum wohl? Weil jeder vernünftig denkende Mensch findet, dass das nicht wirklich das ist, was er oder sie sich erträumt hat allenfalls?
Man musste schon immer sehr speziell gebaut sein, um einen Job zu machen, der unterm Strich besagt: Führ einfach Befehle aus, ohne nachzudenken, tu, was man dir sagt. Grab ein Loch und fülle es danach wieder, ob es nun Sinn macht oder nicht. Das tut eine Armee. Das tun Polizisten. Für mich wäre das nichts. Aber es gab früher stets genügend Leute, die genau das für die Erfüllung hielten. Und ja, manchmal braucht es sogar diese Qualität. Gehorsam ohne eigene Wahrnehmung. Es mag Situationen geben, in denen genau das gefragt ist.
Inzwischen mangelt es sogar daran. Nicht mal das will noch jemand tun. Vielleicht, weil selbst die blinde Befehlsausführung eines voraussetzt: Man muss wenigstens halbwegs nachvollziehen können, was die Chefs von einem wollen. Das war für jeden klar denkenden Menschen in den letzten 2,5 Jahren immer weniger der Fall. Was bitte am Ganzen hat wirklich Sinn gemacht?
Deshalb kann man festhalten: Jeder Polizist, der seinen Beruf niederlegt, ist Mensch geworden. Jeder Aspirant, der auf diesen Weg frühzeitig verzichtet, hat erkannt, dass er das Menschsein aufgeben müsste, um seinen Job zu machen. Absolut sinnlose Befehle ausführen, weil die Politik durchgedreht ist? Wer das von Herzen tun möchte, hat seine Persönlichkeit verloren.
Keine Frage: Jede Gesellschaft braucht ein Ordnungssystem. Und die Polizei ist Teil davon. Aber auch die angestrebte Ordnung braucht ein Mindestmass an gesundem Menschenverstand. Wer diesem nachlebt, kann heute nicht mehr ernsthaft Polizist werden. Man muss dazu das Hirn bei der Diplomübergabe abgeben. Das ist in etwa dieselbe Kategorie, wie sie ein PolizeiHUND erfüllen muss. Tun, ohne nachzudenken. Beiss, wenn der Chef «Beiss» sag. Krieg einen Keks, wenn du es gut gemacht hast. – Klingt das nach einer erfüllenden Existenz?
Ob wir eine solche Staatsgewalt wollen: Ich überlasse es Euch. Aber sicher ist: Wir – du und ich – bezahlen mit unseren Steuern das Gehalt der Polizisten. Sie sollten deshalb unsere Interessen durchsetzen. Und nicht diejenigen einer Staatsgewalt, die jeden Bezug zum Volk verloren hat.