Nach der definitiven Entzauberung der sogenannten Impfung gegen Covid-19 muss man sich mal wieder in Erinnerung rufen, was es während der Coronazeit aus den Reihen der Ethiker so hiess. Das war ein Gruselkabinett, das hin und wieder sogar die verirrten Politiker in den Schatten stellte.
«Impfgegner sollen die Konsequenzen ihres Verhaltens direkt spüren». – Wer hat das gesagt? Ein Bundesrat? Ein Mitglied der selbsternannten Task Force? Ein Parlamentarier? So oder ähnlich hin und wieder auch. Das konkrete Zitat stammt aber von einem Professor der Ethik. Nachlesen kann man das in diesem Artikel aus dem Dezember 2021.
Wo der «Tages-Anzeiger» die Herren Christoph Rehmann-Sutter und Nikolaus Knoeppfler ausgegraben hat und weshalb die Wahl gerade auf diese sichtlich unethischen Ethiker fiel: Keine Ahnung. In den vergangenen Jahren haben die meisten Medien ja ohnehin nur mit denen gesprochen, von denen man verlässlich annehmen konnte, dass sie das Gewünschte sagen. Alle anderen hat man aus der Entfernung diskreditiert.
Ein paar Zitate aus dem Interview, wobei ich sie nicht den jeweiligen Herren zuordne, es ist offen gesagt gehupft wie gesprungen, wer was gesagt hat:
«Wir sind ihnen (Anm: den Menschen) gegenüber verpflichtet, sie vor Gefahren zu schützen. Und das können wir am besten mit dem Impfen.»
«Daher lautet mein ethischer Vorschlag: Impfgegner sollen die Konsequenzen ihres Verhaltens direkt spüren.»
«Ich sehe keine ethischen Gründe, Impfpflichten abzulehnen. Die anderen Menschen in der Familie, in der Gesellschaft sind auf eine hohe Impfquote angewiesen – zunehmend.»
«Auch für mich heisst Impfpflicht keineswegs Zwangsimpfung. Man wird ja auch nicht zwangsweise angegurtet im Auto.»
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Kurz zusammengefasst hätten die Ethikprofessoren damals gerne eine Impfpflicht gehabt, die aber natürlich «kein Zwang» gewesen wäre – ausser dass man sich bei einer Verweigerung aus der Gesellschaft ausgegrenzt oder je nachdem auch in der Arbeitslosigkeit gefunden hätte. Was ja nicht weiter schlimm ist, kann passieren.
Ich bin kein Ethikprofessor. Nicht mal Professor. Aber wenn ich diesem Interview wieder begegne, scheint es mir offensichtlich, dass es die Disziplin gar nicht erst braucht, jedenfalls nicht in dieser Form. Ethiker diskutieren ja gerne Fragen wie: Darf ich ein Menschenleben opfern, wenn ich dadurch zwei andere rette? Das sind durchaus spannende Debatten. Nur machen sie erst dann Sinn, wenn die Gleichung aufgeht.
Im Fall der Impfung tut sie es nicht: Man konnte keine anderen Leute oder sich selbst vor dem Tod bewahren, indem man sich impfen liess. Wenn nun Leute mit einem akademischen Titel diese Behauptung einfach als wahr voraussetzen und ihre Ethik-Expertise davon ableiten, ist das wie ein Mathematiker, der ein komplexes Problem löst unter der Voraussetzung, dass 2 plus 2 gleich 5 ist. Es geht schlicht nicht auf, so detailreich die Heranführung auch sein mag.
Dazu kommt der entlarvende Mangel an Originalität. Was stellen sich die beiden Ethiker denn unter einer Impfpflicht vor, wie sollte sie umgesetzt werden? Mit dem üblichen Bündel an Massnahmen. Beteiligung an den Behandlungskosten bei einer Erkrankung, Verzicht auf die Intensivpflege oder eine «Extrasteuer für Ungeimpfte». Auf die Idee, die Leute in die Pflicht zu nehmen, die sich scheckig lachten über aus dem Restaurant Ausgesperrte und nun das Gesundheitssystem mit einem Impfschaden belasten, kamen sie leider nicht.
Wenn das «Ethik» ist, kann man sie getrost in die Tonne treten. Wenn man mir jemals wieder unethisches Verhalten vorwirft, werde ich mich für das Kompliment bedanken.