Die Angst macht den Infekt

Die Geschichten gleichen sich wie ein Ei dem andern. Wenn Medien von Mehrfachinfektionen berichten, steckt in aller Regel eine Vorgeschichte der Angst dahinter. Entspannung ist das beste Gegengift.

Ich habe kürzlich von der kruden These berichtet, wonach Impfgegner durch die Verbreitung von Panik betreffend der Impfstoffe für Impfnebenwirkungen verantwortlich sein sollen, nachzulesen hier. Das ist natürlich, pardon, ziemlich gaga. Denn wenn jemandem systematisch Angst eingetrichtert wurde, dann ja wohl den Leuten, die auf die Impfung verzichtet haben. Unsereiner müsste schon längst gestorben sein.

Was ich aber im bewussten Artikel ebenfalls erwähnt habe: Natürlich beeinflusst die Psyche unseren Gesundheitszustand. Es ist zwar völlig abenteuerlich, Ungeimpften die Impfschäden anderer in die Schuhe zu schieben, aber in der Tat: Stress, Druck, Angstgefühle und so weiter können sich auch körperlich auswirken.

Wenn man schon vor hat, eine Studie zu schreiben, die eine gewagte These beinhaltet, könnte man stattdessen der Frage nachgehen, inwieweit die Angst vor Covid-19 und «Long Covid» das Virus befeuert. Immerhin sind es die Impf- und Massnahmenbefürworter, die in den sozialen Medien von ihren reihenweisen wiederholten Erkrankungen berichten – und selten die andere Seite.

Ihr freiwilliger Beitrag ermöglicht diesen Blog – vielen Dank.

Zum Beispiel der 15-jährige Joel, über den «20 Minuten» schreibt. Fünf Mal habe er bisher Corona kassiert, sagt er. Vier Mal hat es ihn dabei ins Bett geworfen. Klingt nicht lustig. Aber das kleine Porträt ist durchaus erhellend. Denn offenbar hat es der gute Joel keineswegs an Vorsicht mangeln lassen. Ganz im Gegenteil. Er habe sich permanent geschützt, gibt er zu Protokoll. Und sein Vater liest den Schulen die Leviten, die zu unvorsichtig gewesen sei. Ausserdem gibt er sich sehr erleichtert, dass die fünffache Erkrankung zu keinen bleibenden Problemen bei seinem Sohn geführt habe.

Man weiss nach der Lektüre sehr schnell, wie der bewusste Vater tickt und wie er während der letzten Jahre wohl auf seinen Sohn eingewirkt hat. Da lebt eine Familie in permanenter Angst und hätte die Schulen vermutlich am liebsten gleich monatelang dicht gemacht. Die Maske dürfte Pflichtprogramm gewesen sein anhand der Schilderungen. Und doch hatte der Sohn Covid-19. Und zwar reihenweise.

Man kann sich das Glück wünschen, glauben einige Leute. Auf einem überfüllten Parkplatz soll man sich die freie Lücke einfach herbeisehnen, dann taucht sie auch auf. Vielleicht gilt das ebenso für das Negative. Wenn die Gedanken permanent um das Virus kreisen und man das Schlimmste befürchtet – warum soll es dann nicht eintreten?

Natürlich kann es auch Zufall sein, dass Leute, die in den vergangenen Jahren umarmt, geküsst, gefeiert und einfach gelebt haben, Corona nur vom Hörensagen kennen, während Leute in der Panik mit Gelenkschmerzen unter der Decke lagen. Aber wenn man schon hingeht und allen Ernstes Ungeimpfte für Impfschäden verantwortlich macht, darf man auch laut über den möglichen Zusammenhang zwischen einer durch Angst geschwächten Psyche und einer folgenden Erkrankung nachdenken.

Journalismus mal anders. Dank Ihrer Unterstützung. Alles Weitere dazu hier.