Jeder darf glauben, was er will. Solange er dem anderen das selbe Recht gibt. Und nun mal ehrlich: War Ihr Umfeld in der Coronazeit fair mit Ihnen? Und wenn nicht: Was tun Sie nun? Mein Tipp: Weg damit.
Ich bin liberal. Nein, vermutlich bin ich libertär. Aus meiner Weltsicht kann jeder denken und tun und lassen, was er will, solange er mir damit nicht schadet. Ich muss nicht nachvollziehen, warum er das tut, das geht mich nichts an. Ich bin nicht er, und ich bin nicht besser als er. Freiheit für jeden.
Aber in den vergangenen bald drei Jahren haben wir etwas anderes erlebt: Andere haben sich über uns erhoben und uns erklärt, wie furchtbar wir sind. Ausgestattet mit einem «Argumentarium» des Staates, der uns von Tag 1 an nur angelogen hat.
Und deshalb meine ehrliche Frage: Gibt es Leute in Ihrer Familie, in Ihrem weiteren Umfeld, in Ihrer Nachbarschaft, die Ihnen erklärt haben, dass Sie als Kritiker der Massnahmen und als «Ungeimpfter» (was für ein Wort!) ein Problem sind? Lassen Sie mich raten: Ja, das gab es. Und lassen Sie mich weiter raten: In Ihrer unendlichen Güte, in Ihrer Bereitschaft, eine andere Meinung stehen zu lassen, sind Sie darüber hinweggegangen. Sehr, sehr lange. Vielleicht bis heute.
Das habe ich auch getan. Lange. Aber ich tue es nicht mehr. Denn liberal oder libertär zu sein setzt nicht voraus, einfach alles zu akzeptieren. Ich gewähre jedem seine Freiheit, solange er meine unangetastet lässt. Und das war nicht mehr der Fall.
Es gab Plakate, die uns zeigten, dass wir in die Ferien fahren dürfen, wenn wir tun, was der Staat von uns verlangt. Sprich: Wenn wir uns impfen lassen. Danach waren diejenigen die Guten, die sich dieses Vorrecht erkauften, und wer es nicht tat und zuhause blieb, war eine wandelnde Gefahr. Da sassen Leute am Strand und bejubelten sich selbst als solidarische Menschen, während andere zuhause blieben und die «Bösen» waren.
Das ist so abseits, dass selbst mir fast die Worte fehlen, und das ist selten.
Bis heute ist mir schleierhaft, wie eine Mehrheit der Menschen in unserem Land dieses Vorgehen als das richtige sehen konnten und alle andere als «unsolidarisch» brandmarkten. Der grösste Akt des Egoismus galt plötzlich als menschenfreundlich. «Hey, XY, Du hast mein Leben gerettet, indem Du nach Rhodos geflogen bist? Vielen Dank!» Nicht mal ein Berufssatiriker wie ich kann da einen drauf setzen.
Ich bin zur Einsicht gekommen, dass man Leute, die das mitgemacht haben, loswerden muss. Aus einer einfachen Rechnung. Wir alle haben mit etwas Glück 80 Jahre vor uns. Danach kommt, jedenfalls nach meinem Dafürhalten, nichts mehr. Will ich wirklich einen einzigen Tag dieser wenigen Jahre verbringen mit Leuten, die staatlich verordnet mich als Gefahr wahrnahmen und sich selbst als Krone der Schöpfung, weil sie für einen Restaurantbesuch, einen Flug oder eine kostenlose Bratwurst an einem Impfzentrum angestanden sind?
Wir alle, und ich schliesse mich ein, waren sehr duldsam mit diesen Leuten. Aber vielleicht ist es an der Zeit, ihnen die Wahrheit zu sagen. Wie seelenlos, wie peinlich, wie unglaublich unsolidarisch sie waren. Wie egoistisch. Wie widerlich ihre Bereitschaft war, andere Menschen vom Leben auszusperren, indem sie einfach taten, was man ihnen vorschlug. Und wie schnell sie bereit waren, den Ausschluss anderer zu akzeptieren, die mutiger waren als sie. Es gab Leute, die uns ausgelacht haben in den sozialen Medien dafür, dass wir nirgends mehr rein durften. Erinnert Ihr Euch? Auch Ihr kennt sie.
Der Niedergang der Zivilcourage, der Bereitschaft, für Andersdenkende einzustehen, war frappant. Und für SIE, Sie ganz persönlich, als jemand, der das früh erkannte, gibt es keinen Grund mehr, diesen Leuten die Stange zu halten. Werden Sie sie los. Jetzt. Suchen Sie sich neue Leute. Es gibt sie da draussen. Wirklich.
Man darf unterschiedlicher Meinung sein. Aber wenn jemand bereit ist, einen anderen zu opfern für seine Haltung, wenn er darüber lacht, wenn jemand kein Restaurant und kein Kulturlokal mehr betreten kann, wenn er findet, dass Sie doch einfach tun sollen, was der Staat von Ihnen verlangt, und dann ist alles gut: Dann ist das kein Mensch, der Ihr Leben begleiten sollte. Sie wären sogar besser dran, wenn Sie allein bleiben.
Sie dürfen tun, was Sie wollen. Aber für mich ist klar: Diese Leute haben keinen Platz in den wenigen Jahren, die mir hier noch bleiben.