Kovic und Jositsch: Die Lage der Nation in zwei Namen

Der eine ist der Inbegriff des unreflektierten Vorurteils und darf deswegen nun bei SRF darüber referieren, wie objektiver Journalismus aussieht. Der andere kann beim selben Sender ungehindert puren Unsinn erzählen und wird dabei nicht einmal rot. Willkommen im Kovic-Jositsch-Universum.

Das eine Thema hat mit dem anderen nichts zu tun. Im Grunde. Schliesslich hat Covid-19 auch nichts mit dem Klimawandel zu tun. Rastalocken hängen nicht mit Videoansprachen des ukrainischen Präsidenten im Nationalratssaal zusammen. Draq-Queen-Vorlesungen für Dreijährige und Hass-Bekämpfer, die Hass säen: Kein direkter Zusammenhang.

Nichts hat mit nichts zu tun. Aber gleichzeitig alles mit allem. Und es geschieht vor unserer Nase. Das merkt man, wenn man laufend über all diese Dinge schreibt.

Story 1: Bei SRF spürt man, dass die Prädikate «objektiv» und «unabhängig» zwar irgendwo in den publizistischen Leitlinien stecken, im Alltag aber nicht gelebt werden. Nun soll ein Online-Seminar mit dem Titel «Politisch objektiv berichten» Abhilfe schaffen. Durchgeführt wird es von Marko Kovic, einem Mann, der aus mir unerfindlichen Gründen permanent interviewt und gebucht wird und der vieles sein mag, aber nicht objektiv. Aber vermitteln kann er diese Qualität offenbar. Ich habe hier darüber geschrieben.

Story 2: Der Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch hat sich in der «Arena» von SRF für das Covid-Gesetz und damit für eine potenzielle Fortsetzung der Coronamassnahmen ausgesprochen. Er tat das nicht gerade unaufgeregt und sachlich, ganz im Gegenteil. Laut ihm wäre die Schweiz heute um die halbe Bevölkerung dezimiert ohne die getroffenen Massnahmen. Der Moderator schritt nicht ein. Auch wenn er von internen «Faktencheckern» umringt war. Ich habe hier darüber geschrieben.

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Der innere Zusammenhang der beiden Storys ist zunächst einmal natürlich SRF. Kurz vor der angekündigten Realsatire, den linken Verbalaktivisten Kovic zum Lehrmeister in Sachen Objektivität zu machen, liess der Sender puren Unsinn unkommentiert stehen, weil er zur Haltung der beteiligten Journalisten passte. Dies, nachdem in der «Arena» ja bekanntlich Leute gegrillt werden, wenn sie unbequeme Wahrheiten aussprechen.

Aber es gibt noch mehr Parallelen. Unwissenschaftlichkeit ist in unseren Medien hoch im Kurs, solange sie dazu dient, das staatliche Narrativ zu stützen. Marko Kovic hat keine nennenswerten bekannten Meriten in echter wissenschaftlicher Arbeit, auch was Journalismus betrifft, ist er bestenfalls ein Interessierter, mehr nicht, ist nun aber plötzich dazu berufen, «politische Objektivität» zu vermitteln. Jositsch kann ungehindert etwas herausposaunen, das nicht mal die handverlesenen Panikforscher des Bundes jemals behauptet hätten.

Drei Jahre, nachdem «DIE Wissenschaft» als Götze installiert wurde, gilt sie nun offenbar nichts mehr. Das tat sie zuvor natürlich auch nicht, wie wir wissen. Die Wissenschaft war für den Bundesrat und die Medien wie ein Starbucks-Regal: Man bestellt, was man gern hätte und ignoriert den Rest.

Und das, und hier schliesst sich der Kreis, gilt natürlich auch für alle Themen, die ich ganz oben erwähnt habe. Nirgends geht es um echte Erkenntnisse der Wissenschaft, um Fakten, um Argumente. Überall geht es um den gewünschten Umbau der Gesellschaft, einfach immer mit einem neuen Kampfbegriff.

Aber nach wie vor, und das ist das Frappante, versucht man gar nicht erst, das zu verschleiern, wie man jetzt wieder schön sieht.

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