Fördert das Schweizer Filmschaffen! – Äh, welches Filmschaffen?

Wer auch immer sich das ausgedacht hat: Die Medikamentierung ist falsch eingestellt. Die «Lex Netflix» ist ein an Absurdität schwer zu überbietendes Ding. Man will uns mal wieder etwas aufzwingen, was gar keiner will.

Streamingdienste sollen ein paar Prozent ihrer Einnahmen abdrücken, um das Schweizer Filmwesen zu pushen (und würden diese Prozente natürlich an die Abonnenten überwälzen). Gleichzeitig müssten sie einen erklecklichen Teil ihres Angebots dem Schweizer Filmschaffen widmen und dieses möglichst prominent bei sich anpreisen. Das in etwa ist der Inhalt des umgangssprachlich «Lex Netflix» genannten Vorhabens der Politik.

Man könnte die Sache hier abkürzen und einfach feststellen: Es ist mit Sicherheit nicht die Sache des Staates, privaten Anbietern ihr Angebot vorzuschreiben und erst noch Geld von ihnen abzuführen, um eigene Bedürfnisse abzudecken. Das ist auf so vielen Ebenen falsch, dass man es für eine Erfindung der Schildbürger hält. Darüber hinaus gibt es aber auch noch ganz konkrete Gründe, warum das Schweizer Filmschaffen nicht auf diese spätsozialistische Weise «gefördert» werden sollte.

Ich bin ein Streamer. Ich habe seit Ewigkeiten kein lineares TV mehr geschaut. In meiner Kindheit war 20.15 Uhr eine Art heiliger Gral, aber heute gibt es keinen guten Grund mehr, mir von Programmverantwortlichen vorschreiben zu lassen, was und wann ich es sehen will. Rund um den Globus, und das ist das Verdienst der Streaminganbieter, gibt es derzeit unzählige fantastische TV-Produktionen, seien es Filme oder Serien, und ich kann mir für relativ wenig Geld aussuchen, wonach ich gerade Lust habe. Das hier ist das Jahr 2021, und da sollte es nicht anders sein.

Aber eben, der Protektionismus. Die doofen Schweizer stürzen sich auf Hollywood, ziehen sich perfekt gemachte spanische oder nordische Produktionen rein und lassen Schweizer Werke einfach links liegen – das kann es doch nicht sein!

Also sollen die Streamingdienste mindestens mal 4 Prozent von dem, was sie bei uns verdienen, an den Staat abdrücken und sich gleichzeit…