Kurzbesuch in Chur bei einer Kundgebung. Wundervolle zufällige Treffen mit der Vergangenheit. Das Gefühl, dass das, was hier entstanden ist, bleibt. Und ein Hund, der eine Gesichtsmaske als Käppli trägt. Vielleicht das passendste Symbol für die aktuelle Lage.
Ich wollte eigentlich nach Zermatt an diesem Wochenende. Selbst, nachdem die angekündigte Demonstration dort abgeblasen worden war. Einfach, um selbst dort zu sein an dem Ort, an dem in den letzten Tagen alles eskaliert ist. Aber dann wurde mir bewusst, dass es nicht sehr ergiebig geworden wäre. Aktuell will wohl kaum mehr einer sprechen über das, was war, schon gar nicht die Einheimischen. Zermatt ist ein Marketingprodukt, das es zu schützen gilt. Unruhe hilft da nicht.
Dann eben nach Chur, wo eine Kundgebung angekündigt war. Aus einem Impuls heraus. Ich mach die Bündner, ich mag die Stadt, und es ist nicht weit.
Belohnt für den Trip wurde ich mit unvermuteten Begegnungen.
Es war eine ziemlich übersichtliche Menge auf der Turnerwiese in Chur. Oder weniger diplomatisch ausgedrückt: Es waren ziemlich wenige Leute da. Jedenfalls im Vergleich mit anderen Kundgebungen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Seit über einem Jahr gehen die Menschen Woche für Woche, oft mehrfach und an verschiedenen Orten gleichzeitig, auf die Strasse. Dass das alles ein Ausnahmezustand ist, wird damit mehr als belegt. Diese Unermüdlichkeit ist beeindruckend und alles andere als selbstverständlich. Zumal es ja in dieser ganzen Zeit nie besser wurde, eher immer schlimmer. Dass sich quer durch die Schweiz dennoch so viele Menschen pausenlos dazu aufraffen, raus zu gehen, ist bewundernswert. Ob es nun 500 oder 5000 sind.
Ich darf immer viele Hände schütteln an diesen Anlässen. Es mag seltsam klingen, aber es ist beruhigend, hin und wieder auf Leser in Fleisch und Blut zu treffen. Ich weiss natürlich, dass es sie gibt, das zeigen die Zugriffszahlen, a…