Wie es auch hätte sein können

Vielleicht ist das hier für den einen oder die andere ein bisschen Balsam für die geplagte Seele: Eine fiktive Skizze darüber, wie wir die letzten drei Jahre auch hätten bewältigen können. Und was daraus geworden wäre. Willkommen im Paralleluniversum.

Anfang 2020. Die Kunde von einem neuartigen Virus aus der Covid-Familie macht die Runde. Es soll von China aus grassieren. Das Bundesamt für Gesundheit berichtet dem Bundesrat davon. Es herrscht keine Panik, aber man will vorbereitet sein. Noch ist unklar, wie schnell sich das Virus verbreitet und wie gefährlich es ist.

Die Landesregierung will ein vollständiges Bild. Sie trommelt die besten Köpfe zusammen und bittet sie um eine Einschätzung. Eingeladen ist jeder, der in der Vergangenheit mit Sachverstand aufgefallen ist, unabhängig von der Position im konkreten Fall. Datensätze werden verglichen, kursierende Meldungen auf ihren Wahrheitsgehalt abgeklopft.

Schnell wird klar: Das Virus mit dem Namen Covid-19 wird irgendwann Europa erreichen und damit auch die Schweiz. So wie jedes Virus in Zeiten der Globalisierung. Ebenso schnell zeigt sich, dass die Folgen gut überschaubar sind. Wie bei jedem Virus, der die Lunge angreifen kann, sind Ältere sowie Menschen mit einer Vorerkrankung potenziell am stärksten betroffen. Dem Durchschnittsbürger hingegen droht keine relevante Gefahr. Anderslautende Einschätzungen einiger Wissenschaftler haben wenig Basis, lassen sich nicht von den Fakten untermauern und werden deshalb verworfen.

Bald danach kursieren Horrorbilder von Leichentransporten aus dem italienischen Bergamo. Die Schweizer Medien decken diese umgehend als Panik-Fakes auf. Sie kommentieren entrüstet: Wer kann ein Interesse daran haben, das durchschnittlich bedrohliche Virus als tödliche Gefahr für die gesamte Bevölkerung darzustellen? Wissenschaftsredaktoren und Faktenchecker stellen klar: Alles gar nicht wahr.

Ein Schuss Hoffnung in schlechten Zeiten – danke für Ihre Unterstützung.

Eine Gruppe von Wissenschaftlern, angeführt von der ETH, dient sich dem Bundesrat an. Sie wünschen sich ein Beratungsmandat, weil sie vom schlimmstmöglichen Szenario ausgehen, das bekämpft werden müsse. Die Regierung lehnt dankend ab. Sie hat bereits ein Gesamtbild der Situation, weil sie die Erkenntnisse sämtlicher Wissenschaftler einbezieht und niemanden ausschliesst. Die Darstellung ist nicht einheitlich. Jeder Forscher wird ernst genommen, aber es herrscht ein gesundes Misstrauen gegenüber angeblichen Topvirologen wie Christian Drosten, der Angst vor dem Virus schürt. Hat der das nicht bereits bei der Schweinegrippe gemacht? Bestehen nicht Fragezeichen bezüglich seiner Unabhängigkeit gegenüber Politik und Pharma?

Bei regelmässigen Medienkonferenzen unterrichtet der Bundesrat die Öffentlichkeit über seine Beurteilung der Situation. Sämtliche vorliegenden Zahlen geben keinen Grund zu Alarmstimmung. Staunend beobachtet man die Einführung des PCR-Tests in anderen Ländern. Das Bundesamt für Gesundheit lässt diesen nicht zu, weil er sich nicht für die Diagnose über den Grad der Infektion oder eine allfällige Weitergabe des Virus eignet. Die Parole wird herausgegeben: Wer sich krank fühlt, soll der Arbeit fernbleiben. Damit ist man im Fall von viralen Erkrankungen stets gut gefahren.

Die Wissenschaftler, die vergeblich eine «Task Force» bilden wollten, werden in den sozialen Medien aktiv. Sie warnen vor einer umfassenden Bedrohung für alle Altersgruppen und fordern Lockdowns, Schulschliessungen und Distanz im Alltag. Der Bundesrat ist der Ansicht, dass die bisherigen Empfehlungen ausreichen. Auf weitergehende Schritte wird verzichtet. Läden und Restaurants bleiben offen, die Kinder gehen zur Schule. Weiter passiert nichts.

Auf verschiedenen Kanälen wird das verheerende Ausmass einer globalen Pandemie beschworen. Dubiose Webseiten unterhalten Statistiken mit angeblichen Erkrankungs- und Todeszahlen. Da diese auf dem als untauglich eingestuften Test basieren, beurteilt der Bundesrat das als Fake News. Die Spitäler melden eine durchschnittliche Belegung. Krebskranke sterben an Krebs. Herz-Kreislauf-Erkrankungen bilden nach wie vor die Todesursache Nummer 1.

Findige Unternehmer importieren im grossen Stil Gesichtsmasken und preisen sie als wirksamen Schutz vor dem Virus. Das Bundesamt für Gesundheit publiziert eine Medienmitteilung, in der davon abgeraten wird, über längere Zeit eine Maske zu tragen. Diese könne sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Die Entscheidung sei aber jedem selbst überlassen.

Mehrere Pharmakonzerne kündigen die Lancierung eines Impfstoffs gegen das Virus an. Eine Reihe von Staaten tätigt Grossbestellungen. Swissmedic kommt zum Schluss, dass es sich nicht um einen bewährten Impfwirkstoff handelt, die Notwendigkeit nicht gegeben ist und sich die Folgen einer Injektion nicht abschätzen lassen. Sie erteilt keine Zulassung.

Mit Staunen verfolgt die Schweiz Massnahmen benachbarter Länder bis hin zu Ausgangssperren. Es kommt zu einem regelrechten Einkaufstourismus Richtung Schweiz, wo die Grenzen offen bleiben. Der Handel boomt, die Gastronomie ebenfalls. Bei der folgenden PISA-Studie über den Wissensstand von Schulkindern schwingt die Schweiz erstmals seit Jahren obenaus, weil der Unterricht weitergeführt wurde. Repräsentanten anderer Staaten beginnen, sich für dieses Erfolgsmodell zu interessieren: Es herrscht ohne jede Massnahme keine Übersterblichkeit, und die Geburtenrate steigt.

Der Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach wird neuer Gesundheitsminister von Deutschland. An der Schweizer Grenze melden sich tausende von deutschen Bürgern und stellen einen Asylantrag. Dazu kommen unzählige alte Menschen, die sich um einen Pflegeplatz in der Schweiz bemühen, weil sie in ihrer Heimat von ihren Verwandten isoliert werden. Die Aussenminister von Schweden und der Schweiz treffen sich zu einem Austausch. Man vereinbart eine engere Zusammenarbeit für die Zukunft unter dem Motto «Gemeinsam für die Vernunft».

Pharmakonzerne melden Rekordgewinne dank der Impfung gegen Covid-19. Swissmedic beschliesst, aufgrund irreführender Heilsversprechen sämtliche Produkte aus dieser Quelle verschärft unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls die Zulassung für diese zu entziehen.

Die EU kündigt an, die bilateralen Verträge mit der Schweiz unter die Lupe zu nehmen, weil diese nicht bereit sei, den Kampf gegen die Pandemie mitzutragen. Der Bundesrat reagiert mit dem Austritt aus der WHO.

Und wenn sie nicht gestorben sind…

Und nein: Sie SIND nicht gestorben. Woran auch?

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