Terror für das Gute

Gewalt ist nicht gleich Gewalt. Erfolgt sie für «das Gute», ist sie angebracht. Nun bleibt nur noch die Frage: Wer definiert, was gut und was schlecht ist? Die «Klimabewegung» hat jedenfalls das Zeug dazu, sich nach dieser Philosophie zu etwas Neuem zu entwickeln. Leider.

Sie sind zutiefst überzeugt davon, die Welt zu retten. Sie sind sicher, dass uns nur wenige Jahre bleiben. Und sie haben keinen Zweifel daran, genau zu wissen, wie die Apokalypse noch abgewendet werden kann. Nun müsste nur noch die Politik tun, was sie fordern. Und weil sie das nicht tut oder zu wenig, muss sie eben dazu gezwungen werden. Indem man den Verkehr blockiert, Städte lahmlegt oder Kunstwerke beschmiert.

Nein, mit «Aktivismus» im Wortsinn hat das, was die selbsternannten Klimaretter tun, schon lange nichts mehr zu tun. Sie haben sich auf Übertretungen des Gesetzes bis hin zu Straftaten spezialisiert. Wenn das Aktivismus ist, was macht dann einer, der brav Flyer in der Fussgängerzone verteilt oder an einer bewilligten Demonstration teilnimmt? Ist das in dem Fall eine Art «Soft-Aktivismus»?

Extremismus bis hin zum Terrorismus, egal welcher Prägung oder Ideologie, wird immer durch etwas geleitet: Das Gefühl, die absolute Wahrheit und den Weg dorthin zu kennen. Das ist auch das Identifikationsmerkmal von Sekten. Was unterscheidet die Endzeitwarnungen der Klimakleber von Uriella und anderen Weltuntergangsgruppen? Genau wie diese malen Organisationen wie die «Letzte Generation» zuerst den Teufel an die Wand, um danach zu erklären, wie man ihm entgehen kann. Und zwar, indem man ihren Weisungen genau folgt. Die Parallellen sind eindeutig.

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Damit verbunden haben extreme linke und rechte Kräfte schon immer früher oder später Gewalt damit gerechtfertigt, dass nun kein anderer Weg bleibt, weil die dumme Gesellschaft nicht merkt, was es geschlagen hat. Das verbale Instrumentarium der Klimagruppen geht bereits jetzt in diese Richtung: «Wir haben keine Zeit mehr», «jetzt oder nie», «wir müssen um jeden Preis»… Wer mit solchen Floskeln um sich schlägt, macht klar: Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.

Dazu kommt die sichtbare Eskalation in kurzer Zeit. Von ein paar verirrten Seelen, die in Papas Handwerkerkasten Klebstoff geklaut und sich auf einen Feldweg gepappt haben bis zur gut geplanten Besetzung einer Grossstadt, vom schnellen freiwilligen Rückzug bis zur Bereitschaft, selbst Rettungskräfte auf dem Weg zu einem Einsatz zu behindern, dauerte es nur wenige Monate.

Fanatismus, egal, welche Farbe er hat, unterliegt immer denselben Gesetzmässigkeiten. Man durchschaut sie mit einem Blick. Aber es ist den Fanatischen eigen, dass ihnen selbst dieser klare Blick fehlt. Sie und nur sie wissen, was es geschlagen hat, sie und nur sie können uns alle retten – und früher oder später wird das in ihren Augen jede Massnahme rechtfertigen.

Aber unsere Behörden sammeln lieber Meldungen über ein paar Betrunkene, die ein Hakenkreuz spiegelverkehrt auf eine Hauswand malen, ohne auch nur die geringste Ahnung von der Ideologie dahinter zu haben, als sich um die neue Gefahr zu kümmern: Die «gute» Gewalt.

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