Ich halte nicht viel von Umfragen. Aber ich mache es jetzt mal wie die andere Seite: Wenn mir das Ergebnis passt, nehme ich die Befragung ernst. Hier geht es um den Wert von Schweizer Marken – und den Absturz des Schweizer Radio und Fernsehen.
Eine regelmässige Umfrage will erheben, welche Marken in der Schweiz besonders beliebt sind. Platz 1 gehört in diesem Jahr einer US-Marke, nämlich «Whatsapp». Erst auf Platz 2 folgt mit der Migros ein einheimisches Gewächs. Gut, vermutlich nützt man dieser Tage einen Messenger auch weitaus häufiger als einen Detaillisten. Zudem gibt es sowieso eine Verschiebung hin zu digitalen Marken. Mehr zur Befragung erfährt man hier.
Wie so oft scheinen mir die Verlierer weitaus spannender als die strahlenden Sieger. Typisch schweizerische Errungenschaften haben es immer schwerer. Ovomaltine kippte von Platz 18 auf 37 (wer trinkt das eigentlich noch?), Rivella von 22 auf 56. Die Fluggesellschaft Swiss, inzwischen ja auch nur noch sehr theoretisch (nein, nicht mal das) ein Schweizer Unternehmen, rutschte von Rang 33 auf 65 ab. Was ich einfach mal grosszügig auf den Impfpflicht-Irrsinn bei der Belegschaft schiebe.
Aber wer sich echt Gedanken machen muss, ist das Schweizer Radio und Fernsehen, kurz SRF. Das war mal eine echte Institution in diesem Land. Dieser gelang das Kunststück, von Platz 12 auf Platz 42 durchgereicht zu werden.
Das hat zunächst natürlich eine gewisse Logik. Meine eigenen Kinder wissen kaum mehr, dass es SRF gibt, analoges TV ist bei den Jüngeren kein Thema mehr, und auch in anderen Altersklassen ist der Pflichttermin um 19.30 Uhr oder 20.15 Uhr längst keiner mehr.
Andererseits versucht SRF ja mit Biegen und Brechen, auf anderen Feldern Fuss zu fassen. Die Sendergruppe grast mit Gebührengeldern fröhlich mit News im Bereich der privaten Onlinemedien und hat mit «Play Suisse» einen eigenen Streamingdienst aufgezogen, der nicht von einem durchgetakteten TV-Programm abhängig ist. Man versucht also fleissig, abseits der alten Sendegewohnheiten Land zu gewinnen, aber offenbar mit bescheidenem Erfolg. Unsere Vorfahren hätten sich jedenfalls nicht vorstellen können, dass 41 Marken beliebter sind als SRF, dieser heilige Gral im Tagesablauf.
Danke für Ihre Unterstützung meiner Arbeit.
Vielleicht bin ich ja zu optimistisch, aber ich interpretiere das Resultat nun einfach mal so, wie es sein müsste, wenn die Welt ein gerechter Ort wäre: Der Lack ist ab. Inzwischen müsste wirklich jeder gemerkt haben, dass das, was uns das Programm von SRF vorsetzt, nichts mit Unabhängigkeit, Objektivität und Staatsferne zu tun hat. Private Medien sollen tun, was sie wollen (auch wenn sie in den letzten Jahren selbst meine Toleranzgrenze ausgereizt haben), aber wenn es um ein mit Zwangsgebühren finanziertes Medium geht, hört der Spass auf.
SRF blieb nicht erst, aber vor allem in der Coronazeit den Beweis schuldig, dass die dort angestellten Brigaden auf der Suche nach der Wahrheit sind. Bei jedem Schlüsselthema unserer Zeit huldigen die TV- und Radiosender dem Zeitgeist, ducken sich vor der Obrigkeit und haben keine Hemmungen, Kritiker dieses Kurses zu zensieren oder zu diskreditieren.
Wäre schön, wenn all das aus diesem blamablen Absturz zu lesen wäre. Aber in der Lesart der Verantwortlichen ist es sicher ganz anders. Die Frage war falsch gestellt, man befindet sich eben gerade in einer Transformation, es ist nur eine Momentaufnahme: Das sind die typischen offiziellen Reaktionen auf solche Resultate. Wenn überhaupt jemand danach fragt. Aber glücklicherweise kann sich ja jeder sein eigenes Bild machen. Auch wenn wir kritischen Köpfe für unsere Befunde wohl kaum TV-Sendezeit bei SRF erhalten würden.