Ein kurzes Wort zu «Verschwörungen»

Verschwörungen gibt es. Es gibt sie im Kleinen und im Grossen. Und es gab sie schon immer. Für sie interessiert hat sich vor allem eine Berufsgruppe: Die Journalisten. Heute machen sie einen Bogen drumherum, indem sie sagen, dass diese Kategorie nicht existiert. Warum?

Wenn Herr X beschliesst, hin und wieder mit Frau Y zu schlafen statt mit Frau X, muss er erfinderisch sein. Ausreden für Abwesenheiten erfinden, Kreditkartenrechnungen für Hotelübernachtungen erklären und so weiter. Was er gegenüber seiner Frau aufzieht, ist eine Mini-Verschwörung: In Zusammenarbeit mit seiner Affäre vertuscht er die Wahrheit.

Und das war es auch schon. Auf grösserer Ebene gibt es so etwas nicht. Niemals. Unternehmen, die sich durch fiese Tricks mit vielen Mitwissern Vorteile verschaffen, Geheimdienste, die falsche Gerüchte streuen: Auf keinen Fall. Völlig unmöglich. Jedenfalls sagen uns das die Medien seit bald drei Jahren. Wann immer jemand hinter dem, was geschieht, andere Motive vermutet, rufen sie fast einhellig: Verschwörungstheorie! Ohne nähere Prüfung. Einfach, weil sie definiert haben, dass es das nicht geben kann.

Was ist denn eigentlich eine «Verschwörung»? Gemäss diversen Definitionen handelt es sich um die gemeinsame Planung einer Gruppe, die gegen etwas gerichtet ist oder etwas Bestimmtes durchsetzen will. Sprich: Entscheidend ist, dass nicht ein Einzelner zugange ist, sondern ein Verbund, eine Organisation, was auch immer.

Das klingt zunächst einmal nicht völlig unmöglich. Und lange Zeit hat sich Journalismus unter anderem dadurch definiert, dass er solche Aktionen, bei denen eine Gruppierung ihre Interessen durch konzertiertes Vorgehen durchdrücken wollte, enthüllen wollte. Nur leider ist es damit vorbei.

Journalismus, wie er früher war: Jetzt unterstützen.

Bei «Watergate» ging es beispielsweise darum, die Verschwörung um US-Präsident Nixon und seine Republikaner gegen die Demokraten aufzudecken. Das gelang, und die beteiligten Journalisten konnten sich danach vor Trophäen kaum mehr retten. Alle waren der Ansicht, sie hätten ihren Job erledigt. Was wäre gewesen, wenn die Leute der «Washington Post» nach den ersten Gerüchten gesagt hätten: «Ne, kann gar nicht sein, das ist bestimmt eine Verschwörungstheorie»?

Wie kann man eine Theorie für nichtig erklären, bevor man ihr nachgegangen ist? Und warum spart man sich diesen Weg? Warum verwendet man mehr Energie dafür, alles, was behauptet wird, von vorne herein als Unsinn zu brandmarken als dafür, den Vorwurf zu prüfen?

Nehmen wir, völlig willkürlich, Covid-19. Da gab es vereinfacht gesagt zwei Narrative. Das erste: Wir haben es mit einem globalen Killervirus zu tun, der weite Strecken der Bevölkerung bedroht und den man mit massiven Massnahmen eindämmen muss, selbst wenn Grundrechte und persönliche Freiheit eingeschränkt werden. Das zweite: Ja, da kursiert gerade ein Virus, aber das ist nichts besonders Neues, die Risikogruppen sind bekannt, und es reicht, diese zu schützen und die Gesamtgesellschaft in Ruhe zu lassen.

Die vereinigten Medien haben sehr schnell die zweite Gruppe zu Verschwörungstheoretikern ernannt und die Behauptung der ersten Gruppe als reine Wahrheit verklärt. Wann immer Ungereimtheiten auf der «richtigen» Seite auftauchten, wurden sie verwedelt oder totgeschwiegen.

Es gab da gewisse Unstimmigkeiten bei den Reporten über die nicht enden wollenden Leichenberge in Bergamo? Die Impfung schützt nicht, wie versprochen wurde? Für die Wirksamkeit der Massnahmen gibt es keinerlei Evidenz? Die Übersterblichkeit setzte erst nach der Impfkampagne so richtig ein und nicht, als Corona angeblich gerade so massiv wütete? Lasst uns darüber hinweggehen. Und weiter behaupten, jede kritische Frage dazu sei eine Verschwörungstheorie.

Früher, und ich sage das als alter weisser Mann, der vor 30 Jahren mit dem Job begonnen hat, wäre jeder dieser Punkte eine ausgedehnte Recherche wert gewesen. Warum will man uns mit dem groben Klotz weiterhin alles weis machen, was längst widerlegt ist? Wieso behauptet der Staat, was sich mit einem Blick auf jede offizielle Statistik Lügen strafen lässt? Wir hätten ein Heidenfest gehabt. Weil wir es als unsere Aufgabe sahen, den Bürger vor den Mächtigen zu schützen. Und nicht umgekehrt.

Fakten statt staatshörigen Faktencheckern: Dank Ihrer Spende.

Aber klar: Wenn ein Journalist – oder besser: ein Verlag – beschlossen hat, sich auf die Seite der Macht zu stellen, sieht es anders aus. Dann ist alles, was wirklich fressbereit zur Enthüllung liegt, nur lästig. Dann will man dem nicht nachgehen.

Heute haben wir «Faktenchecker», die Fakten nicht unabhängig checken, sondern die von Anfang an wissen, welches Resultat sie haben wollen. Der Staat muss recht haben mit seiner Coronapolitik, also suchen wir alles, was diese stützt und konterkarieren alles andere. Das richtige Wort dafür ist nicht «Faktenchecking», sondern «Propaganda».

Warum hatte denn keines der grossen Verlagshäuser Lust, nach Bergamo zu fahren und herauszufinden, wie es wirklich ist? Warum haben alle grossen Medien einen «Corona-Ticker» geführt, gefüttert mit Zahlen des Bundesamts für Gesundheit, ohne sie zu hinterfragen? Warum haben Journalisten die Opfer der Impfung verstummen lassen, weil es nicht zu ihrer Geschichte passte (ich werde darauf zurückkommen)? Wieso sperren sich Menschen, die sich der Wahrheit verschrieben haben, dem realen Geschehen?

Ich habe keine schlüssige Antwort. Beziehungsweise: Es gibt wohl viele Gründe dafür. Es mag wirtschaftliche Motive bei den Verlagshäusern geben. Das ist aber keine Erklärung dafür, dass die dort angestellten Journalisten mitgemacht haben. Es ist eine Frage der Ehre, ob man das tut oder nicht.

Aber klar, karrieretechnisch gesehen ist es ein weiser Entscheid, dem Staat zu folgen. Man hat sehr viel mehr berufliche Optionen als einer, der von Anfang an mühsame Fragen gestellt hat. Aber ganz offen: Ich verhungere lieber, als einer zu sein, der «mitgemacht» hat. Wobei auch das nicht selbstlos ist. Ich will nur nicht verzweifelt nach Erklärungen suchen, wenn mich meine Kinder dereinst fragen: «Wieso warst du da auch dabei?»

Immerhin muss ich das nicht tun.