Roger Köppel verzichtet auf eine Wiederkandidatur für den Nationalrat im Herbst 2023. In den gängigen Medien jubeln die Kommentatoren – Journalisten wie Leser. Und ich frage mich: Was oder wen genau wünschen sich diese Leute eigentlich als Parlamentarier? Willenlose Schafe?
Von sehr vereinzelten Ausnahmen abgesehen war unsere Bundesversammlung, bestehend aus 246 National- und Ständeräten, in den letzten drei Jahren ein Totalausfall. Vermutlich auch schon früher, aber in dieser Zeit wurde es einfach unübersehbar.
Völlig ohne Not gaben unsere Volksvertreter in dieser Zeit sämtliche Entscheidungskompetenzen an den Bundesrat ab, der danach nichts anderes tat, als dem vereinigten Konglomerat aus WHO, Pharmaindustrie und irgendwelchen sinistren Gestalten dazwischen alle Macht abzugeben. Die direkte Demokratie in Ehren, aber in dieser Phase hatten Leute wie Bill Gates und Klaus Schwab sehr viel mehr zu sagen als Leute mit einem Schweizer Pass. Unsere Parlamentarier waren entweder gern bereit dazu, die Verantwortung abzugeben oder haben es nicht einmal gemerkt, dass sie das tun – beides ist gleichermassen furchtbar.
Das alles geschah übrigens auf Kosten unserer Grundrechte, unter Missachtung der Verfassung und zugunsten der Diskriminierung aller Menschen, die noch selbst denken. Und die angebliche «Pandemie» wurde mit all dem nicht bekämpft. Alles diente nur dazu, auszutesten, wie gehorsam die Masse ist, wenn man ihr lange genug Unsinn erzählt. Das Experiment ist geglückt. Unter verdankenswerter Mitwirkung unserer hochbezahlten Parlamentarier. Die haben null Widerstand geleistet.
Was für ein grandioser Leistungsausweis für rund 130’000 Franken pro Jahr für ein Teilzeitmandat.
Danke für Ihre Unterstützung – für was auch immer kommen mag.
Nun wird bekannt: Roger Köppel tritt im Herbst nach acht Jahren im Nationalrat nicht zur Wiederwahl an. Zur Transparenz: Der Mann ist seit Kurzem mein Chef, ich bin seit 1. März in Teilzeitanstellung Redaktor seiner Zeitung «Die Weltwoche». Aber Köppel gehört nicht zu den Leuten, denen man den Schmus geben muss, er mag Widerspruch, man kann ihm förmlich alles an den Kopf werfen, wenn man gute Argumente hat. Und ich gehöre nicht zu den Leuten, die irgendjemandem den Schmus geben. Daher dürft Ihr davon ausgehen, dass ich hier wiedergebe, was ich in der Tat denke. Ohne Hintergedanken. Ich habe noch nie in meinem Leben um einen Job gebangt. Was übrigens im Fall der meisten Journalisten in diesem Land eine schöne Sache wäre – wenn sie einfach angstfrei sagen würden, was sie wirklich denken. Man darf ja träumen.
Was können wir derzeit nach Köppels Ankündigung in den gängigen Medien lesen? Dass er im Parlament oft gefehlt habe. Dass er in seinen acht Jahren als Nationalrat nur eine Handvoll Vorstösse eingereicht hat. Dass sein Fehlen daher keine Rolle spiele.
Ich verfolge die Bundespolitik seit rund 30 Jahren, und ich kann verlässlich sagen: Ich pfeife darauf, wie oft jemand unter der Bundeshauskuppel sitzt und wie stark er die Bundesverwaltung mit sinnlosen Vorstössen beschäftigt. Oder glaubt jemand, das sei ein Qualitätsmerkmal? Wenn uns irgendwelche reichlich durchgeknallten ehemaligen Jungsozialisten auf Trab halten mit Vorstössen zu allem und jedem, soll das unseren Staat weiterbringen? Ernsthaft? In erster Linie kostet uns das Geld. In zweiter Linie bringt es uns nichts.
Tatsache ist: Unterm Strich haben sich geschätzte 95 Prozent unserer Volksvertreter in der Coronazeit völlig willenlos dem Diktat des Bundesrats unterworfen, der sich wiederum dem Diktat der globalen Pharmaindustrie unter gütiger Mithilfe der WHO und deren Sponsoren unterworfen hat. Ihr Verschwinden wäre nicht nur akzeptabel, sondern sogar ein Segen. Mit Roger Köppel tritt hingegen einer ab, der noch selbst nachgedacht hat. Der auch Irrtümer zugeben konnte. Und dem man sicher nicht vorwerfen muss, für persönliche Vorteile das nachzubeten, was der Bundesrat gerade möchte.
Dass er nicht mehr kandidiert, ist daher ein Verlust. Ein verständlicher allerdings. Wer will schon Zeit verbringen mit über 200 «Kollegen», die vergessen haben, warum sie gewählt wurden und sich gut dotiert umgehend bereit erklärt haben, einen globalen Plan mitzutragen, ohne eine einzige kritische Frage zu stellen?
Ich denke, dass es für dieses Land eine gute Sache ist, wenn sich Roger Köppel auf seine Aufgabe als Verleger und Chefredaktor der «Weltwoche» konzentriert. Fast alle anderen Medien haben sich längst selbst aufgegeben. Wer noch über die staatlich vorgegebenen Direktiven hinaus informiert werden will, kommt an dieser Marke kaum vorbei. Gleichzeitig staune ich, wie viele Menschen sich ein Parlament wünschen, das aus lauter Mitläufern besteht, die den Mut nicht haben, eine eigene Position zu beziehen, weil sie am Tag der Wahl schon an ihre Wiederwahl denken. Wir sprechen von 246 ausgewählten Leuten, die darüber entscheiden, in welche Richtung unser Land geht. Und eine Mehrheit freut sich darüber, dass ein brillanter, unabhängiger Denker aus diesen Reihen verschwindet.
Es gibt unter den Leuten, die mir schreiben, viele, die der Ansicht sind: Vergesst unser politisches System, nehmt nicht selbst an Wahlen teil, wählt nicht, stimmt nicht ab – weil sowieso alles vorbestimmt ist. Ich kann das inzwischen leider nicht mal mehr ausschliessen. Aber das ist auch keine Lösung.
Daher: Warum machen wir im Herbst 2023 nicht doch noch die Probe aufs Exempel und schauen, ob unabhängige, selbst denkende Köpfe ins Bundeshaus einziehen und für Aufregung sorgen können? So quasi als letzter Anlauf. Wenn es nichts ändert, kann man immer noch zum Schluss kommen, dass sich das System überlebt hat und dann gemeinsam die reine Anarchie suchen.
Die Bestehenden haben versagt. Das ist Grund genug, Alternativen zu bieten. Wenn die nicht gewünscht sind, dann ist das ein klares Signal. Aber Stand heute sollte man bei den kommenden Wahlen noch einmal versuchen, das Ruder herumzureissen. Für Resignation bleibt danach immer noch genug Zeit.
Also: Kandidiert. Und wählt. Eines von beidem oder beides werde ich auch tun. Nur, damit klar wird: Wir sind nicht zufrieden mit den Leuten, die uns aktuell vertreten. Was auch immer dieses Zeichen wert sein mag.