Warum ich «ungeimpft» bin

Das Thema Impfung dürfte schon bald wieder die Schlagzeilen beherrschen. Die Schweiz sitzt auf Impfvorräten, die natürlich verbraucht werden sollen. Man hat ja schon für viele Millionen abgelaufenen Impfstoff weggeschmissen. Auf uns wartet also eine erneute Kampagne. Zeit für Gedanken, die auf die meisten meiner Leser zutreffen dürften.

Ich habe «ungeimpft» im Titel in Anführungszeichen gesetzt, weil ich durchaus geimpft bin. Als Kind irgendwann Anfang der 80er-Jahre habe ich den damals üblichen Cocktail gegen Masern und Co. erhalten. Vor einer ausgedehnten Reise ans andere Ende der Welt habe ich mir die dafür empfohlene Impfung geben lassen. Das ist über 20 Jahre her. Seither habe ich nur noch Spritzen empfangen, wenn ich Blut für eine Untersuchung hergeben musste. Ich habe mich nie gegen Covid-19 impfen lassen.

Warum ich das so betonen muss? Als es richtig rund lief im Kampf gegen die irrationalen, unverhältnismässigen Coronamassnahmen, rückte ich regelmässig in den Fokus meiner Berufskollegen. Wurde ich irgendwo – beruflich bedingt – in der Nähe einer Kundgebung gesichtet, kontaktierten sie mich umgehend, weil es einfach total sexy war, mich in die Nähe des Geschehens zu setzen. Der Zürcher «Tagesanzeiger» (der knapp weiss, wo meine Heimat liegt) widmete dem Medium, das ich damals verantwortete, eine ganze Seite, die den Begriff Journalismus nicht verdient. Aber an erster Stelle waren es natürlich die direkten Mitbewerber des St.Galler Tagblatt, die sich brennend für diesen Irrläufer namens Millius interessierten. Alles nach dem Motto: Wie kann der Mann nur kritische Fragen stellen? Wir müssen den dringend schlecht reden, koste es, was es wolle.

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Meist erreichten mich Fragen anderer Medien schriftlich. Es waren immer Fragen, aus denen bereits zu lesen war, welchen Dreh die Story haben sollte. Es gibt vermutlich Leute, die darauf vorsichtige, diplomatische Antworten geben. Da ich keinerlei Karriere anstrebe, ist das nicht mein Ding. Ich war immer sehr deutlich. Was habe ich bitte zu verlieren?

Einmal, irgendwann im Herbst 2021, übermittelte mir irgendeine Tagblatt-Dame ihren Fragekatalog, der sinngemäss wie folgt endete:

«Und wurde zugetragen, dass Sie selbst geimpft sind, obwohl Sie sich öffentlich gegen die Impfung aussprechen. Ist das korrekt?»

Ich habe mich übrigens nie gegen die Impfung ausgesprochen, nur für die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen, sich ohne Druck dafür oder dagegen auszusprechen. Aber wen interessieren solche Details.

Jedenfalls teilte ich der Dame mit, dass sie sich dringend neue Informanten suchen soll. Ich bin nicht gegen Covid-19 geimpft und werde das auch nie sein. Das kommt davon, wenn man irgendwelchen Stadtgerüchten glaubt, die ein dahergelaufener Möchtegern-Werber, der mich nicht mag, bei einem Stammtischbier verbreitet (ja, meine Informanten sind besser als die des Tagblatt, sorry). Es reicht, wenn jemand so einen Unsinn rauslässt, und schon geht das Märchen auf Reisen. Bis heute glauben vermutlich einige Leute diese Lüge.

Warum ich nicht geimpft bin, hat die Journalistin natürlich nicht interessiert. Aber weil das Thema bald wieder hochkochen wird, erkläre ich es an dieser Stelle gern. Ich schreibe sogar bewusst langsam, damit sie und alle anderen, die uns bald wieder erklären werden, warum das so wichtig ist, es kapieren.

Die Impfkampagne war ein Geniestreich. Es war sehr, sehr früh klar, dass die Impfung nicht einmal einen Bruchteil dessen erfüllt, was ihr einst zugeschrieben wurde. Man hat uns die Spritze zunächst als solidarischen Akt an der Gesellschaft verkauft. Im Sinn von: So rotten wir das Virus aus. Nur wurde sehr schnell deutlich, dass das nicht der Fall ist. Das Virus überträgt sich weiter, und man kann auch weiter erkranken. Was blieb – und darauf gehe ich aus Platzgründen gar nicht erst ein – war das Versprechen, dass mit der Impfung schwere Verläufe der Erkrankung verhindert würden.

Da schmilzt das Solidaritätsargument bereits deutlich. Mit einer Impfung konnte man also nicht sein Umfeld schützen. Sondern (und an dieser Stelle habe ich einen Hustenanfall) man schützt im besten Fall das Gesundheitssystem vor Überlastung. Das ist übrigens dasjenige Gesundheitssystem, das zu keinem Zeitpunkt in den letzten 2,5 Jahren in der Nähe der Überlastung war, auch wenn man uns anderes erzählt hat.

Wir dürfen den Solidaritätsgedanken also gern auf den Müllplatz der Geschichte werfen. Das war ein Marketingtrick, mehr nicht. Aber er hat die Spaltung der Gesellschaft befeuert. Fortan konnte man jedem Impfunwilligen vorwerfen, sich nicht um andere Menschen zu scheren. Auch wenn sein individueller Entscheid weder einen einzigen Menschen (es können sich ja alle impfen lassen) noch unser Gesundheitssystem gefährdete. Der Staat kann froh sein, dass es so viele Leute gibt, die keine Sekunde nachdenken, sondern alles glauben, was von ihm kommt.

Wenn es also erwiesenermassen nicht um Solidarität geht, warum hätte ich mich dann dennoch impfen lassen? Um mich zu schützen? Ich habe mir auch nie eine Grippeimpfung gegönnt, selbst im Bewusstsein, dass ich eine Grippe kassieren kann. Ich bin 50 Jahre alt, ich gehöre zu keiner Risikogruppe und habe keinerlei Vorerkrankungen. Voraussichtlich werde ich nicht gerade biblisch alt, weil ich gerne esse und trinke und mich nicht gern bewege. Das ist aber mein ganz persönliches Problem und nicht das der Gesellschaft. Corona wird mich nicht umbringen. Mark my words. Und wenn doch, dann macht es wenigstens Schlagzeilen. Sollte ich morgen unter den Bus kommen und mein noch knapp zuckender Körper positiv auf Covid-19 getestet werden, ende ich wenigstens als Lügen gestrafter C-Promi.

Aber entscheidend ist: Die «Erfolgsbilanz» der Impfung weist keinen einzigen Punkt auf, der es für Leute wie mich angezeigt macht, sich impfen zu lassen. Ich schütze damit niemand anderen, der sich nicht selbst schützen könnte, in den Spitälern herrscht Normalbetrieb, und ich selbst muss nicht mit dem sofortigen Ableben rechnen, wenn mich das Virus erwischt. Was es bisher übrigens nicht getan hat. Jedenfalls nicht spürbar. Und das ist bei einer Erkrankung das einzige relevante Kriterium.

Aber eben. Bald wird der Impfstatus wieder ein Thema sein. Und wider besseres Wissen werden die Medien, die mir gerne auch mal eine Impfung andichten, fieberhaft verbreiten, dass es ein Akt der Solidarität sei, sich impfen zu lassen. Nur leider hat sich das Bild rund um den Impfstoff seither ins Gegenteil verdichtet. Ich habe bekanntlich immer nur Fragen gestellt und der Impfung nie konkret eine schädigende Wirkung unterschoben – weil ich nur als Tatsache beschreibe, was ich belegen kann. Aber wenn überhaupt, dann sind die Verdachtsmomente für negative Auswirkungen immer noch deutlicher als die für einen positiven Effekt. Jedenfalls in meiner Lebenslage.

Oder anders gesagt: Würde ich mich gegen Covid-19 impfen, müsste darauf konsequenterweise eine ganze Kaskade von Impfungen gegen Ich-weiss-nicht-was folgen. Denn wenn ich Angst hätte vor Dingen, die mich nun wirklich nicht nachvollziehbar betreffen, müsste ich mich gegen alle diese Dinge wappnen. Corona steht da nicht gerade zuoberst auf der Liste.

Impft euch, wenn Ihr Angst habt und wirklich glaubt, dass es Euch hilft. Impft Euch nicht, wenn Ihr Euch bei dem Gedanken unwohl fühlt, wenn Ihr überzeugt seid, dass es nicht nötig ist und wenn das einzige «Argument» für eine Impfung die Kampagnen eines Staates sind, der dieses Zeugs mit Eurem Geld teuer eingekauft hat und es loswerden will.

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