Man muss nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Wenn ein Gesundheitsminister aber von einer «nebenfreien Impfung» spricht und seine eigene Behörde dann schwere Nebenwirkungen thematisieren muss, dann war die ursprüngliche Aussage kein Ausrutscher. Sie war eine Volksgefährdung.
Wäre Karl Lauterbach Parlaments-und Twitter-Clown geblieben, hätte man ihn sicher früher oder später ignorieren können. Nun ist er deutscher Gesundheitsminister und damit am Drücker, und seine irren Gedankengänge und Auslassungen haben noch mehr Auswirkungen. Daher muss man sich weiter mit ihm beschäftigen.
Diese kleine Gegenüberstellung geht seit einigen Tagen durch die sozialen Medien (und leider fast nur durch diese und nicht durch «richtige» Medien):

Ich habe bestimmt auf Twitter oder Facebook auch schon mal was geschrieben, das dann von der Wirklichkeit überholt wurde. Das hier ist aber eine andere Liga. Im August 2021 war Lauterbach noch Bundestagsabgeordneter und nicht Mitglied der Regierung. Aber dank seinem Abonnement auf Talkauftritte und Zeitungsinterviews bestimmte er die Gesundheitspolitik des Landes damals schon indirekt mit.
Die Meldung des Bundesgesundheitsministerium ein Jahr später birgt Zündstoff. Nicht nur, weil sie Lauterbachs – als Tatsache, nicht als These formulierte – Aussage «nebenwirkungsfrei» widerlegt. Sondern weil die Behörden Nebenwirkungen sehr lange negiert beziehungsweise nicht ernst genommen und unter dem Deckel gehalten haben. Dass sie nun nicht mehr anders können, als offen zu sein, spricht Bände. Es scheint nicht mehr anders zu gehen.
Einer von 5000? Es wird heissen: Ist ja nichts gegen die Zahl der Menschen, die dank der Impfung geschützt sind. Nur weiss man gar nicht wo anfangen mit den Widerworten zu dieser Rechtfertigung.
Zum einen ist der bewusste Schutz schon längst relativiert worden beziehungsweise kann nicht erhärtet werden – wie genau will man denn beweisen, dass jemand ohne Impfung schwerer erkrankt wäre? Zum anderen sind die «1 von 5000» die Behauptung einer Regierung, die alles Interesse daran hat, von möglichst wenig Betroffenen zu sprechen. Bei Coronaerkrankungen war stets die Rede von einer hohen Dunkelziffer – warum sollte es die bei Impfnebenwirkungen nicht geben? Und drittens: Über 63 Millionen Deutsche sind geimpft. Was dann «einer von 5000» in Zahlen bedeutet, kann gerne jeder selbst nachrechnen. Wenn diese tausenden von Menschen schwere Folgen haben, belastet es das Gesundheitssystem vermutlich wesentlicher als der Verzicht auf alle Massnahmen rund um Corona.
Ich mache selten mit im Orchester aus Rücktrittsforderungen. Dass aber jemand Gesundheitsminister bleiben kann, der das Volk mit erwiesenermassen falschen Behauptungen zum Impfen angetrieben hat: Das ist unhaltbar.