Lieber Maskenverkäufer Markus (ein offener Brief)

Seit Monaten will mich ein gewisser Markus davon überzeugen, Schutzmasken gegen Covid-19 zu kaufen. Und am besten ein Test-Set obendrauf. Und noch ein paar weitere absolut unverzichtbare Tools gegen die furchtbare Gefahr. Lieber Markus, wer auch immer Du bist : Kannst Du morgens eigentlich noch in den Spiegel schauen?

Lieber Markus von schutzmasken.ch:

Wir kennen uns nicht. Aber Du kümmerst Dich dennoch rührend um mich. Im Wochentakt, mindestens, informierst Du mich darüber, dass Covid-19 noch immer eine grosse Bedrohung darstellt, dass jederzeit neue Massnahmen kommen könnten und ich doch bitte bei Dir Anti-Corona-Utensilien bestellen soll, um meine Eigenverantwortung wahrzunehmen.

Und Du tust das weiterhin, auch wenn ich bisher nicht zu Deinen Kunden gehöre. Diese Fürsorge trotz aller Ignoranz berührt mich zutiefst. Aber ich möchte Dir dennoch einige Dinge mit auf den Weg geben.

Zunächst: Spam-Nachrichten sind im Jahr 2022 unvermeidlich. Ich könnte mir täglich Fett absaugen, Haare ansetzen und den Penis vergrössern lassen. Und in der Tat hätte ich zwei der drei Dinge durchaus nötig (Auswahl bitte selbst fällen).

Aber weil ich davon ausgehe, dass Leute, die mich blindlings in einem Massenversand anschreiben, nicht gerade vertrauenswürdig sind, kam es bisher zu keiner Bestellung. Dann bleibe ich eben an den falschen Stellen fett beziehungsweise haarlos (womit auch die Frage oben aufgelöst wäre). Ich bin 50, ich darf Problemzonen haben. Oder sogar eine Problemzone sein. Bisher hat das niemanden gestört, der mir wichtig ist.

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Und nun zu Deinen Verkaufsaktivitäten.

Ich bin seit über 20 Jahren unternehmerisch tätig und habe Verständnis dafür, dass man seine Produkte verkaufen muss. Mühe habe ich nur, wenn man das tut, indem man absurde Ängste der manipulierten Masse ausnützt. Was Du fleissig tust. Ich stelle hier mal kurz die Mailüberschriften der letzten paar Newsletter (die ich niemals abonniert habe) zusammen:

  • «Die neue Variante ist da!»
  • «Neue Variante verbreitet sich»
  • «Schützen Sie sich noch?»
  • «Was ist BA 2.75.2?»
  • «Die aktuelle Lage!»

Neidlos muss ich anerkennen: Du stellst Dich jeweils gut auf eine neue Situation ein. Als die Impfung als Mass aller Dinge galt, hast Du Deine Schutzmasken als perfekte Ergänzung verkauft. Als allmählich sehr offensichtlich wurde, wie unwirksam die Impfung ist, hast Du Deine Schutzmasken zum einzig sinnvollen Gegenmittel zum Virus befördert. Wann immer Medien von einer neuen Covid19-Variante berichten, glüht bei Deinem Team sofort die Tastatur. Schnell die durch die Medien verunsicherte Bevölkerung mit dem ultimativen Angebot beglücken!

3 Franken kostet bei Dir ein «Covid19-Antigen-Schnelltest», den Du im Fünferpack verkaufst. Sogenannte «Nitril-Handschuhe» hast Du auch im Angebot, was auch immer das ist. Und natürlich eine Box mit 50 Stück der «TYP I Schutzmasken» für 2.50 Franken das Exemplar. FFP2-Masken gibt es auch für Leute, die ganz sicher gehen wollen (und für Karl Lauterbach, der sie minütlich wechselt). Für Kinder hast Du passende Grössen bei der Maske, es gibt weitere Masken-Typen und natürlich Farbvariationen. Das volle Programm. Man will seinen Kunden ja schliesslich eine Vielfalt bilden.

Ich bin zwar kein Kunde bei Dir und werde es auch nie sein. Aber Mails kosten ja nichts. Hauen wir die Dinger doch einfach mal raus, und irgendwas wird schon hängen bleiben, nicht? Gute Geschäftstaktik. Ich nehme an, Du bekommst viele Bestellungen, ansonsten hättest Du die aggressive Verkaufsmethode längst eingestellt. Reicht es schon für den ersten Ferrari? Oder nur für einen Tesla?

An Deiner Stelle würde ich Alain Berset, dem Bundesamt für Gesundheit und den Mitgliedern der einstigen Task Force mal einen satten Früchtekorb schicken. Die haben schliesslich grandiose Vorarbeit für Dein Unternehmertum geleistet. Wir warten heute noch auf einen Beleg für die Wirksamkeit von Masken, während ihre Schädlichkeit für das Immunsystem längst belegt ist. Covid19-Tests bei gesunden Leuten sind schlicht purer Unsinn. Und Leute, die mit einer FFP2-Maske herumlaufen, kann ich sowieso nicht ernst nehmen. Aber dank der Hilfe der erwähnten Kreise bringst Du das Zeug sicher immer noch unter die Leute. Die haben Angst gesät, und deshalb klingelt bei Dir die Kasse.

Ich weiss nicht, ob ich Geld machen wollen würde aufgrund einer absurden Angstkampagne. Beziehungsweise, doch: Ich weiss, dass ich das nicht will. Du schon. Du hast kein Gewissen. Du interessierst Dich nur für die Anzahl der Bestellungen. Wie viele Dumme hast Du in den letzten Wochen gefunden, die sich eindecken mit Produkten, die kein Mensch braucht?

Rein unternehmerisch betrachtet habe ich Hochachtung vor Dir. Du hast eine Situation vorgefunden und sie geschickt ausgenützt. Menschlich gesehen ist meine Perspektive eine andere.

Aber es hat mich interessiert, wer Du so bist und was Du so machst. Die Firma hinter schutzmasken.ch heisst Monsen GmbH in Luzern. Die ist vielseitig aktiv. Sie verkauft auch CBD-Hanf. Das ist mir durchaus sympathisch. Oder auch dieses Produkt: «Der Hingucker für jedes Fahrzeug: hochwertige Kennzeichenhalter in vielseitigen Designs.» Spannend. Ich schliesse daraus, dass Deine Firma einfach ein Handelsunternehmen ist. Ihr kauft irgendwo Zeugs ein, vermarktet es und verramscht es mit Aufpreis weiter. Völlig egal, was es ist.

Damit habe ich kein Problem. Das nennt man Marktwirtschaft. Ich bin selbst auch überaus anfällig für Ramsch. Meine Freundin kann ein Lied davon singen. Mich fängt man schnell ein mit einer guten Werbeeinblendung auf Instagram. Und schon habe ich etwas bestellt, das die Welt nicht braucht – und ich schon gar nicht.

Aber was ich garantiert nie tun werde: Jemanden belohnen, der die grassierende Panik für den persönlichen Profit benutzt. Der sich freuen würde über eine Neuauflage der Maskenpflicht, weil dann der Rubel rollen würde.

Ich frage mich gerade, ob Du Kinder hast. Und irgendwann Enkelkinder. Willst Du denen dereinst wirklich erzählen, womit Du damals Dein Geld verdient hast?

Danke für Ihren freiwilligen Beitrag. Alle Informationen dazu gibt es hier.