Ein spätes Eingeständnis

Ich habe diesem Staat einst vertraut. Viele, viele Jahre lang. Das hat auch zu falschen Einschätzungen geführt. Eine davon holt mich nun wieder ein. Ich sehe den Begriff «Verschwörungstheorien» aus anderen Augen.

Es amüsiert mich immer, wenn ich höre oder lese, ich stünde auf der Seite von «Verschwörungstheoretikern». Den grössten Teil meiner journalistischen Laufbahn hat mich nämlich der Kampf gegen Leute begleitet, die reflexartig offizielle Darstellungen ablehnten und die sich gleichzeitig lieber auf einen dramatisch aufgebauten Youtube-Clip unbekannter Quelle verliessen. Ich habe unzählige Male dagegen angeschrieben.

Aber manchmal wird man von der Realität eingeholt. Und dann erkennt man, dass sogenannte Verschwörungstheorien nur ein Kampfbegriff zum Erhalt der Macht sind. Es ist vermutlich der richtige Zeitpunkt, eine Art Abbitte zu leisten. Ich tue es dennoch. Denn ich lag in der Vergangenheit auch schon furchtbar falsch.

An dieser Stelle ein Bekenntnis: Ich bin ein Impffan. Die Idee, etwas potenziell Schädliches mit dem Erreger selbst auszuschalten, hat mich stets elektrisiert. Und ich habe das, was verharmlosend als «Kinderkrankheiten» gesehen wurde, nie als das gesehen. Masern, Mumps und so weiter: Ich empfand die entsprechenden Impfungen stets als Segen für die Menschheit. Lügengeschichten, längst überführt, wie die Verursachung von Autismus durch Impfungen, haben den Rest dazu beigetragen. Menschen, die vermutlich subjektiv aufrichtig gekämpft haben, haben sich oft selbst disqualifiziert durch die kritiklose Wiedergabe von reinem Unsinn.

Deshalb hatte ich 2012 auch nichts einzuwenden gegen das Epidemiengesetz, das heute, Jahre später, wieder Thema ist. Die Vorstellung, dass Menschen gegen ihren Willen durch den Staat zu einer Impfung gezwungen werden, erschien mir absurd. Entsprechend hatte ich nichts dagegen, den Staat vorauseilend mit gewissen Rechten auszustatten für den Fall der Fälle. Ich hatte ein Urvertrau…