Ein gendergerechtes Büro. Aber sonst ist Diskriminierung ok.

Eine Frau schreibt mir über ihre persönlichen Erfahrungen am Arbeitsplatz. Als Ungeimpfte ist sie dort nicht mehr willkommen. Bevor es soweit war, hat sich ihr Unternehmen aber überschlagen beim Versuch, jedem Vorwurf der Diskriminierung zu entgehen.

Unternehmen, vor allem die grossen, sind im Jahr 2021 ein furchtbar ängstlicher Haufen. Permanent tun sie alles, um einem möglichen Shitstorm und öffentlicher Anfeindung oder gar Boykottaufrufen zu entgehen. In vorauseilendem Gehorsam erfüllen sie alles, was via Twitter gerade als das neue grosse Ding verbreitet wird. Oft reicht eine einzelne anonyme Wortmeldung, und schon wird ein Produkt aus dem Gestell entfernt oder umbenannt. So etwas wie Haltung sucht man in der Wirtschaft mittlerweile fast vergeblich. Figuren wie der Chef des Mohrenkopfproduzenten Dubler sind eine aussterbende Rasse.

Eine Leserin, die sich bei mir gemeldet hat, liefert ein neues Beispiel dafür.

Sie schreibt:

« Ich darf nicht mal mehr in die Büroräumlichkeiten der Firma, für die ich seit 20 Jahren arbeite. Dieses Jahr hat man gender-neutrale WC und Garderoben eingeführt, damit sich niemand diskriminiert fühlt.»

Der Slogan der Firma, den ich nicht enthüllen kann, um keine Rückschlüsse auf die Frau zu ermöglichen, suggeriert ebenfalls so viel wie «alle für einen, einen für alle». Aber wer gerne vor Ort arbeiten will, muss geimpft sein. Oder sich jeden zweiten Tag testen lassen. Auf eigene Kosten.$

Ich will hier nicht auf die Genderthematik eingehen (jedenfalls heute noch nicht, es gäbe viel zu sagen). Es geht um Grundsätze. Einem regelrechten Hype, künstlich entfacht, rennen Firmen einfach nach, um von sich sagen zu können, politisch korrekt zu sein, tolerant, niemanden ausschliessend. Gleichzeitig entfernt man verdiente Kräfte faktisch aus der Bude, weil sie das Recht auf den eigenen Körper in Anspruch nehmen.

Das ist ein Widerspruch. Aber nur scheinbar.…