In deutschen Spitälern musste das Personal bis Ende 2022 geimpft sein. Wer das nicht tat, hatte aber wenig zu befürchten: Ohne diese Angestellten wäre es gar nicht gegangen. Ein Beispiel dafür, wie viel Theorie und Praxis miteinander zu tun hatten in den letzten Jahren.
Die Impfpflicht in Gesundheitseinrichtungen in Deutschland war ein Rohrkrepierer. Das zeigt eine Auswertung im Bundesland Baden-Württemberg.
Die sogenannte «einrichtungsbezogene Impfpflicht galt für Krankenhäuser, Arztpraxen, Pflegeheime und Pflegedienste. Ende 2022 wurde sie aufgehoben.
Man hätte viel Geld gespart, wenn man das schon vor Monaten gemacht hätte, als Covid-19 bereits kaum noch eine Rolle spielte. Denn die Impfpflicht wurde gar nie wirklich durchgesetzt, wie eine Umfrage des SWR zeigt.
Theoretisch konnten ungeimpfte Angestellte gebüsst werden. Der administrative Aufwand überstieg die mickrigen Einnahmen aus Bussgeldern aber bei weitem.
In vielen Fällen wurden nämlich gar nie Bussen erhoben. In Krankenhäusern und Pflegeheimen befürchtete man, das Gesundheitsamt könnte Betretungsverbote für ungeimpfte Mitarbeiter erlassen.
Das konnten sich die Betriebe nicht leisten. In einzelnen Einrichtungen waren bis zu 10 Prozent der Mitarbeiter ungeimpft. Ohne sie wäre der Pflegenotstand perfekt gewesen.
Das Festhalten an der Impfpflicht hat die Lage im Gesundheitssektor verschärft. Bis Ende 2022 durften die Einrichtungen keine neuen Mitarbeiter anstellen, die nicht geimpft waren. Nun können sie es wieder. Aber der Personalengpass wurde so ohne Not ins neue Jahr verlängert.
Kommt dazu: Viele derer, die aufgrund der Impfpflicht ihren Job an den Nagel gehängt haben, denken gar nicht daran, wieder in den Beruf zurückzukehren.
Es ist eine weitgehend selbstverschuldete Not. In einem der verletzlichsten Bereiche unserer Gesellschaft.