Jürgen Klopp ist eine Art Fussballmessias. Für einige Zeitungen ist er neuerdings auch ein Genie auf anderem Gebiet: Der Gesundheitsprävention. Dies dank einem Vergleich, den er gemacht hat und für den man ihn bejubelt. Obwohl es kaum je einen schlechteren gegeben hat.
Man darf nicht (zu viel) trinken, bevor man ins Auto sitzt. Dieses Gesetz schützt nicht in erster Linie den Betreffenden selbst, sondern die anderen Autofahrer, die man sonst gefährdet. Das, so findet Fussballtrainer Jürgen Klopp, sei exakt dasselbe wie die Coronaimpfung. Die mache man, um andere zu schützen. Wer sich nicht impfen lässt, verhalte sich hingegen wie ein betrunkener Verkehrsteilnehmer: Er gefährde andere.
Ein «genialer Vergleich» sei das, posaunt der «Blick».
Doofer geht immer, aber hier wirds schwierig: Das ist meine Interpretation.
Wer sich um jeden Preis von einem Mann, dessen Existenz aus einem Ball und einem rechteckigen Rasen besteht, die Welt erklären lassen will, kann das in diesem Artikel tun. Zuvor sollte man aber den gesunden Menschenverstand in den Keller stellen und die Tür verriegeln. Denn nein, der Vergleich ist nicht genial. Er ist eher falsch auf so vielen Ebenen, dass es schwierig ist, sie zu priorisieren.
Zunächst grundsätzlich: Der freie Entscheid, sich etwas zuzuführen, das unter bestimmten Voraussetzungen untersagt ist, also Alkohol vor der Autofahrt, ist etwas völlig anderes als der freie Entscheid, sich etwas nicht zuzuführen. Das ist ein so fundamentaler Unterschied, dass er selbst einem Fussballtrainer und «Blick»-Redaktoren auffallen müsste.
Die inhaltliche Ebene sieht nicht anders aus.
Ich bin gefährlich, wenn…