Sandro Brotz, Dompteur in der «Arena» von SRF, hat eins auf den Deckel gekriegt. Und zwar von einer Instanz, die seinen Arbeitgeber sonst gerne schützt. Die «Unabhängige Beschwerdeinstanz» (UBI) stellt unmissverständlich fest, dass er seinen Job nicht richtig gemacht hat. Lustig ist, wie der «Tages-Anzeiger» damit umgeht.
Ich setze einfach mal ein gewisses Vorwissen in dieser Sache fest. Es geht darum, wie Moderator Sandro Brotz sein Gegenüber, den SVP-Nationalrat und Fraktionspräsidenten Thomas Aeschi, in einer Sendung mit Rassismusvorwürfen eindeckte und sich dabei auf das Urteil nicht genannter Experten berief. Brotz spielte eine Mischung aus Gott und Richter, er stellte keine Fragen, er fällte ein Urteil.
Inzwischen wurde offiziell festgehalten, dass das nicht seine Aufgabe gewesen wäre, nachzulesen beispielsweise hier.
Auch der «Tages-Anzeiger» berichtet über die Einschätzung des UBI. Hier ist der Link dazu, und den brauchen Sie auch. Denn falls Sie selber suchen und dabei auf das Stichwort «Brotz» setzen, werden Sie den Artikel nicht finden. Der «Tagi» schafft das Kunststück, den betreffenden Moderator, der in den Senkel gestellt wird, zu anonymisieren. Als handle es sich um den Täter in einem Gerichtsfall – und nicht das Gesicht einer wöchentlichen TV-Sendung. Nur in der Bildlegende wird der Name genannt, vermutlich ging er dort einfach vergessen.
Das ist so verwirrend wie lustig. Über die Sache wird seit Monaten geschrieben, nun steht fest, dass Sandro Brotz einen miserablen Job gemacht hat, nicht zum ersten Mal übrigens, und in der weiteren Konsequenz ist die Frage erlaubt, ob er ihn weiter machen sollte – und der «Tagesanzeiger» nennt seinen Namen nicht.
Ganz im Gegensatz zu Thomas Aeschi übrigens, dem Rassismus vorgeworfen wird, seinen Namen findet man in dem bewussten Artikel.
Aber eben. Wer wundert sich eigentlich noch über die Vorgehensweise unserer Medien?