Das tiefe Bedürfnis, über etwas anderes zu sprechen

Kennen Sie das? Sie sind im Hamsterrad. Sie wiederholen sich nur noch. Sie wollen das eigentlich nicht. Aber immer, wenn Sie ausbrechen wollen, wirft Ihnen jemand wieder einen Knüppel zwischen die Beine. Bei mir heisst dieser Knüppel «Corona».

Nein, es tut nicht gut. Weder im familiären Umfeld noch in der kollegialen Umgebung, nicht am Arbeitsplatz und eigentlich gar nirgends. Wenn man in der Spirale eines einzigen Themas gefangen ist, wirkt man schnell etwas irre. Man beginnt, andere Leute zu langweilen oder sogar zu verstören. Das ist die Gefahr, die ich seit über eineinhalb Jahren laufe.

Die Frage ist nur: Habe ich eine Alternative?

Wenn jemand das, was ihn belastet, permanent zum Thema macht, wird es ihn nur noch mehr belasten. Das ist Laienpsychologie, aber sie trifft es. Man müsste einen Ausgleich finden, etwas Unbeschwertes, über das man sprechen kann, ohne permanent diese Schwere zu fühlen.

Aber geht das bei Corona?

Es ist ja nicht so, dass ich das Thema suche. Vielmehr sucht es mich. Und findet mich. Immer. Ob ich in einen Laden gehe, einen Zug besteige, gern in ein Restaurant gehen würde (und nicht darf), mich mit Freunden treffe an frischer Luft, was ich gnädigerweise wieder darf: Es ist immer schon da, das Thema, in der einen oder anderen Weise. So sehr ich ihm ausweichen möchte. Und ja, ich möchte. Wirklich.

Aber wie soll das gehen?

Natürlich hilft es nicht, dass ich mich beruflich damit beschäftigen muss. Mein Job ist die aktuelle Lage, und die aktuelle Lage ist von Corona …