7 Tage in Tibet. Und 7 Tage in Quarantäne.

Schön, dass die Quarantänezeit in immer mehr Kantonen verkürzt wird. Weniger schön, wie man das begründet. Denn mit der richtigen Begründung müsste man zum Schluss kommen: Die Quarantäne war stets ein Instrument zur Erziehung – und nie eines für die Gesundheit.

Kürzlich hatte ich einen Termin mit einer Dame von einem Medienhaus. Ich führe es nicht näher aus, es gibt ja so etwas wie Persönlichkeitsschutz. Der Termin wurde verschoben, die bewusste Dame musste in Isolation aufgrund eines positiven Testresultats. Zwei Tage später meldete sie sich wieder: Der Pooltest war falsch, sie und viele andere – darunter auch ihr Chef – wurden wieder aus der Isolation entlassen. Was mich natürlich freut für sie. Ich muss ja nicht für den unnötigen Arbeitsausfall aufkommen.

Aber das ist natürlich kein Einzelfall. Würden wir addieren, wie viele Leute seit 2020 für nichts und wieder nichts in Isolation oder Quarantäne sassen, könnten wir eine hübsche Grafik anfertigen, die zeigen würde, wie hoch der wirtschaftliche Schaden war. Ein Kollege fragte kürzlich scherzhaft, ob er nun eigentlich in Quarantäne müsse, da er gerade mit einer positiv getesteten Person am Telefon war. Klingt lustig, aber offen gesagt würde es mich inzwischen nicht mal wundern, wenn es so wäre.

Die 10 Tage Quarantäne waren stets ein schlechter Witz. Die Zahl ist völlig überzogen. Es würde schon viel früher keine Gefahr mehr zur Weiterverbreitung bestehen – wenn sie überhaupt vorher bestanden hat. Es ist eine für Bundesverwaltungen typische Zahl: Schön rund, muss aber keinen Sinn machen.

Nun verkürzen reihenweise Kantone die Quarantänezeit auf 7 Tage. Auch 3 bis 5 würden reichen, aber vermutlich würde es schlecht aussehen, wenn man die frühere Regelung gleich halbiert. Als Begründung dient der mutmasslich mildere Verlauf von Omikron, der natürlich nicht nur mutmasslich milder ist, sondern erwiesenermassen, aber heutzutage werden nur die Dinge als sicher gemeldet, die Angst machen, nicht die, die Hoffnung verbreiten. Es lässt sich angesichts des sich rasant verbreitenden Winterschnupfens einfach immer weniger vertreten, die Unternehmen in Personalnot zu bringen mit einer Fantasiequarantäne von 10 Tagen.

Aber eben: Das wäre auch schon früher bei den angeblich brandgefährli…